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Nach dem Tornado in Viersen: So ein Ausmaß auch in unserer Region möglich? Regio Unwetterwarnservice informiert

Nach dem Tornado in Viersen: So ein Ausmaß auch in unserer Region möglich? Der Regio Unwetterwarnservice informiert Archivfoto: Regio Unwetterwarnservice
Nach dem Tornado in Viersen: So ein Ausmaß auch in unserer Region möglich? Der Regio Unwetterwarnservice informiert
Archivfoto: Regio Unwetterwarnservice

Emsland. Grafschaft Bentheim. Etliche Videos, Bilder und Augenzeugenberichte zeigten gestern Abend im Netz das Ausmaß eines ausgeprägten Tornados im Landkreis Viersen in NRW. Der mittlerweile der Kategorie F2 zugeordnete Tornado richtete massive Schäden an. Eine Person wurde dabei schwer verletzt.

Doch ist solch ein Tornado auch in unserer Region möglich? Wir haben mal in einem Gespräch mit dem Regio Unwetterwarnservice, einem hobbymäßigen Wetterdienst aus der Region, nachgefragt.

„Einen Tornado mit einem solchen Ausmaß haben wir in Deutschland noch nicht erlebt“, sagte Neuhoff vom Regio Unwetterwarnservice. „Wir hatten gestern eine heftige Gewitterzelle bei Osnabrück im Blick, als uns intern die Meldung es heftigen Tornados in Deutschland erreicht. Sofort haben wir teamintern alle Infos dazu eingeholt und recherchiert“, so Neuhoff weiter.

Das gesamte Team plus die zusätzlichen Stormchaser (Sturmjäger) konnten kaum glauben, was da gerade in Deutschland passiert ist. So einen ausgeprägten Tornado brachte selbst die Experten zum Staunen.

Natürlich ist es gerade für unsere Stormchaser ein Traum, so ein Ereignis vor „die Linse“ zu bekommen. Aber es ist wichtig zu wissen, dass es gewissen Voraussetzungen, gewisse Vorzeichen, für so ein Wetterphänomen gibt.

Tornados sind in Deutschland keine Seltenheit mehr. Im Schnitt werden jährlich bis zu 60 Tornados in Deutschland offiziell bestätigt. Auch in unserer Region ist solch ein Ausmaß möglich.

Der Unterschied zwischen einem Tornado und einem sogenannten Downburst (Fallwind) ist die beschädigte Fläche an sich. Bei einem Downburst liegen die abgebrochenen Äste und umgestürzten Bäume recht sortiert in eine Richtung auf dem Boden. Bei einem Tornado liegt meist alles kreuz und quer in der Gegend herum.

Ein Tornado wird oftmals auch als Windhose bezeichnet, letztendlich ist es alles dasselbe. Bei einem Tornado rotiert die Luft im inneren der Gewitterwolke. Durch einen Drehimpuls, der durch verschiedene Windgeschwindigkeiten in den unterschiedlichen Höhen der Gewitterwolke ausgelöst wird, versetzt sich die Luft in Rotation. Solch eine Rotation kann man sich gut in gewissen Prognosen und Radarbildern erkennen.

Sowohl ein Downburst als auch ein Tornado bringen Gefahren mit sich mit. Sicherheit geht vor!

Man sollte sich dementsprechend auch vorsichtig verhalten und nicht so, wie in einem der Video aus dem Kreis Viersen, wo eine Person bewusst in den Tornado hinein fährt. Das ist lebensgefährlich!

Hier das Video zum Tornado

Quelle: Martina S. (FB) - Zur Verfügung gestellt von Regio Unwetterwarnservice
Quelle: Martina S. (FB) – Zur Verfügung gestellt von Regio Unwetterwarnservice

Richtiges Verhalten wäre das Umdrehen und Wegfahren gewesen. Wichtig ist immer, dass man sich schnellstmöglich Schutz sucht. Im Haus ist man beispielsweise am besten im Keller in Sicherheit. Gerät man direkt vor einem Tornado sollte man zusehen, dass man schnellstens da weg kommt und einen Sicherheitsabstand von mindestens 500 m hat.

Tornados werden immer in Kategorien (Fujita-Skala) eingeteilt. Diese Kategorien zeigen an wie stark und wie ausgeprägt ein Tornado war. In dem gestrigen Fall war es ein F2 Tornado ( F3 = 254–332 km/h Winde/ bis zu 100m breite).

Ob und wann es zu so einem Ereignis auch hier in der Region kommt bleibt fraglich. Sowas kann man meistens immer erst kurz vorher auf den Radarbildern erkennen oder in der Modellprognose als Potential. Daher ist es auch immer wichtig, und dies zeigte der gestrige Fall, das Warnungen ernst genommen werden sollten!

Text: Regio Unwetterwarnservice – Neuhoff / Biernath

Fotos: Nachweispflicht bei Unwetterwarnservice – Neuhoff / Biernath – Archivfotos lt. Angabe