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Angehende Landwirt*innen besuchen die Moorschäferei in Wietmarschen-Füchtenfeld

25 Schüler*innen des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Berufsbildenden Schulen Gesundheit und Soziales haben am Dienstag, 25. April 2023, die neue Moorschäferei auf dem Gelände des ehemaligen Torfwerks Ehrenborg-Fortmann am Dalum-Wietmarscher Moor besucht. Schäfer Norbert Rüschen und seine Kollegin Edith Lux gewährten Einblicke in den Arbeitsalltag mit einer 1.000-köpfigen Schafherde.

Um die einstige Moorlandschaft und ihre Ökosystemfunktionen wiederherzustellen, wird das ca. 1.580 Hektar große Naturschutzgebiet Dalum-Wietmarscher Moor seit dem Ende des Torfabbaus in 2016 renaturiert. Neben der Funktion als Kohlenstoff- und Wasserspeicher spielt das Moor eine wichtige Rolle für viele Wiesenvogelarten. Schließlich stellen die großen Offenlandflächen einen wertvollen Lebensraum für Rotschenkel, den Großen Brachvogel und die Uferschnepfe dar. Um die dauerhafte Pflege dieser Lebensräume sicherzustellen, kommen Schafe als kostengünstige und ökologische Landschaftspfleger zum Einsatz. Zur Unterbringung der Schafherde im Winter hat die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim das an das Moor angrenzende Torfwerkgelände gekauft und mit Unterstützung vieler Förderer zur Moorschäferei umgebaut. Doch nicht nur die nachhaltige Moorpflege gehört zum Konzept des Projekts. Das Gelände soll auch als Lernstätte für Umweltbildung dienen.

So auch für die Schülerinnen der zweijährigen Fachschule Agrarwirtschaft mit dem Ausbildungsziel staatlich geprüfter Betriebswirt*in. Sie belegen im Fach Natur- und Landschaftspflege 120 Stunden zum Ökosystem Moor. Um ihnen einen Einblick in eine Form der naturschutzfachlichen Bewirtschaftung von Mooren zu ermöglichen, organisierte die Naturschutzstiftung gemeinsam mit Dr. Michael Griesen, Lehrer und Koordinator im Fachbereich Agrarwirtschaft, eine Exkursion zur Moorschäferei.

Neben der Wissensvermittlung war der Wunsch der Teilnehmenden, eine Annäherung zwischen Landwirtschaft und Naturschutz herzustellen. So berichtete Erik Rosche über die praktischen Probleme, die bei der Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz auftreten können. Rosche ist beim Landkreis Grafschaft Bentheim für die Umsetzung des Niedersächsischen Weges zuständig und erläuterte, welches Saatgut für Blühstreifen verwendet werden sollte, damit der Natur tatsächlich geholfen wird. Weiterhin teilte Bioland-Landwirt Jan Hemmeke aus Itterbeck seine Erfahrungen aus dem Projekt „PIK – Produktionsintegrierte Kompensation“ und skizzierte damit, wie eine Zusammenarbeit mit der Naturschutzstiftung aussehen kann. Im Rahmen dieses Pilotprojekts des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen und der Naturschutzstiftung ermöglicht eine ökologische landwirtschaftliche Nutzung die Kompensation von Eingriffen in die Natur.

Naturschutzstiftung und Fachschule waren sich einig: „Auch nach dem Besuch der Moorschäferei möchten wir im Austausch bleiben, um gemeinsam eine gute Basis für eine engere Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft zu schaffen.“

Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim