Aktuelles

Aus für Investorenprojekt “Neue Mitte Werlte” – Stadt Werlte plant ohne Investor Josef Schoofs

Werlte, – Der Planungsprozess für die Neugestaltung der Stadtmitte in Werlte mit dem Neubau des Rathauses und diverser Geschäftsbebauungen wird ohne Investor Josef Schoofs fortgesetzt. Der Stadtrat hat sich jetzt gegen eine Veräußerung von Grundstücken an die Investorengruppe entschieden.
Nachdem am 04. Dezember 2019 im Trailer-Forum des Fahrzeugwerks KRONE die Pläne für eine neue Werlter Stadtmitte der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wurden, war die Umsetzung des Projektes schnell ins Stocken geraten, weil der Verkauf des Werlter Centers nicht vollzogen wurde. Als sich ab Herbst 2020 wiederum eine Einigung zwischen dem Eigentümer des Centers und der Investorengruppe abzeichnete, haben nach Aussage von Bürgermeister Daniel Thele die Verhandlungen zwischen allen Beteiligten nach und nach wieder Fahrt aufgenommen. Die jetzige Entscheidung ist deshalb auch nicht von Dr. Clemens Rühlander zu verantworten. „Der Vertragsentwurf liegt unterschriftsreif auf dem Tisch. Eigentümer und Käufer des Centers sind sich nach gegenseitigen Bekunden in allen Punkten einig. Wir wissen, dass Herr Dr. Rühlander das Scheitern der Verhandlungen zwischen dem Investor und der Stadt zutiefst bedauert und wir danken ihm für die Bereitschaft, das Projekt „Neue Mitte Werlte“ durch einen Verkauf des Centers zu ermöglichen“.
Dass die Umsetzung der Maßnahme durch Investor Josef Schoofs dennoch nicht zustande kommen wird, ist dem Umstand geschuldet, dass die geplante Einbeziehung des Einkaufszentrums an der Loruper Straße zum jetzigen Zeitpunkt von Seiten des Investors nicht verbindlich zugesichert werden kann. Der Gebäudekomplex, in dem sich heute eine Bank und zwei Fachgeschäfte befinden, sollte bereits in der ersten Phase der Projektumsetzung überbaut werden. Neben neuen Fachgeschäften ist in diesem Bereich auch die für das Verkehrskonzept wichtige Hauptzuwegung zum Marktplatz und zum geplanten Lebensmittelvollsortimenter hinter dem heutigen Rathaus geplant.
Von Seiten des Investors war ein Erwerb dieser Immobilie aufgrund der dortigen vertraglichen Bindungen zum jetzigen Zeitpunkt als kritisch beurteilt worden. Gleichwohl steht dies nach Auffassung von Josef Schoofs einer Umsetzung des Gesamtkonzeptes nicht entgegen. Er teilt mit, dass „er zu jederzeit die Realisierung des gesamten Objektes mit Umsetzung der Entwicklung auf der Loruper Str. sowie des Rathausbaus verfolgt habe“ und
auch weiterhin daran festhält.
Bei allem Verständnis für die Zwänge des Investors kann und will sich die Stadt Werlte nicht mit Zielvereinbarungen und Absichtserklärungen zufriedengeben. Stadtdirektor Ludger Kewe bekräftigt, dass die Stadt nicht von ihrer Position abrücken wird, das heutige Rathausgrundstück erst dann für eine Geschäftsbebauung zu veräußern, wenn die Verfügbarkeit der Grundstücke an der Loruper Straße ebenso wie die Umsetzung des Gesamtkonzeptes verbindlich gesichert ist. Einen entsprechenden Beschluss über die zu diesem Zeitpunkt ausverhandelten Verträge hatte der Stadtrat bereits am 17. Juni 2021 gefasst. Vor diesem Hintergrund zeigen sich Bürgermeister Thele und Stadtdirektor Kewe sehr enttäuscht, da bis zum Zeitpunkt dieser Stadtratssitzung von Eigentümer- und Investorenseite immer wieder bekräftigt worden sei, dass einem Verkauf und einer Einbeziehung der besagten Flächen nichts im Wege steht.
Zuvor waren in vielen intensiven Verhandlungsrunden die Umsetzung der zahlreichen Aspekte des Konzeptes geregelt und die ursprünglichen im Jahre 2019 entwickelten Absichtserklärungen in einen umfassenden verbindlichen städtebaulichen Vertrag überführt worden. Für viele kritische Aspekte konnten Lösungen entwickelt werden. Hierzu gehörte laut Kewe auch die Vereinbarung zwischen den Vertragsbeteiligten, dass nicht mehr der Investor das Rathaus zur Vermietung oder zum Verkauf, sondern die Stadt bzw. Samtgemeinde Werlte in Eigenregie auf eigene Kosten errichten sollte.
Kewe und Thele bringen abschließend zum Ausdruck, dass Sie die aktuelle Entwicklung sehr bedauern. Dennoch seien Sie für das Engagement um eine gute Entwicklung der Stadt Werlte sehr dankbar. Leider stünden die beiderseitigen Zwänge dem angestrebten Vertragsabschluss und der Umsetzung eines hervorragenden Gesamtkonzeptes letztendlich im Wege.
Wie geht es nun weiter?
Wie bereits im vergangenen September angekündigt, befasst sich die Stadt seit geraumer Zeit mit einem Plan B für den Fall, dass eine Umsetzung des Investorenprojektes nicht erfolgt. Bestandteil dieser Lösung ist unter anderem, dass in der Stadtmitte neben einem Vollsortimenter kein Discounter geplant wird, sondern der bestehende Standort an der Harrenstätter Straße aufrechterhalten und weiterentwickelt werden soll. Die Firma Aldi begrüßt diese Entscheidung und hat ihre Pläne für einen modernen Neubau bereits fertiggestellt. Demnach sollen das Bestandsgebäude und der benachbarte leerstehende Markt abgerissen und über beide Grundstücke längs zur Harrenstätter Straße der neue Aldi-Markt entstehen. Ein weiterer einheimischer Investor plant darüber hinaus direkt neben dem neuen Aldi den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit einem Fachmarkt im Erdgeschoss.
Bürgermeister Daniel Thele sieht sogar erhebliche Vorteile in dieser Lösung, weil sich dadurch die Parkplatzsituation in der zentralen Ortsmitte entschärft.
Ungeachtet dessen soll an der weiteren Entwicklung in der Ortsmitte festgehalten werden, bekräftigt Stadtdirektor Ludger Kewe. Auch hier werde allerdings eine Umsetzung mit mehreren Investoren angestrebt. Höchste Priorität behält dabei eine Einbeziehung des Werlter Centers. Ansprechpartner für die Stadt sind deshalb in erster Linie die Eigentümer an der Loruper Straße. Auch die Planungen für eine Nachnutzung des Grundschulgeländes werden weiter vorangetrieben.
Eine Innenentwicklung rund um den Marktplatz ist erst in weiteren Schritten beabsichtigt, wenn u.a. eine leistungsfähige Erschließung gesichert ist und die Planungen für ein neues Rathaus abgeschlossen sind.
Die bereits verfügbaren Mittel der Städtebauförderung sollen unterdessen zunächst für andere Maßnahmen des Gesamtprogramms eingesetzt werden, beispielsweise die Erneuerung der Sögeler Straße und der Umgestaltung des Raphaelstiftes. Da wir auch in den kommenden Jahren weitere Städtebaufördermittel in beträchtlichen Umfang erwarten, können die Investitionen in der Stadtmitte jederzeit folgen. Über den Standort für ein neues Rathaus wird die Stadt Werlte in Abstimmung mit dem Samtgemeinderat und in Abhängigkeit von einer Verfügbarkeit des Center-Grundstückes in nächster Zeit entscheiden.

Text: Stadt Werlte