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Außergewöhnlicher Einzelfund am Döppersweg – Brunnen aus der frühen Neuzeit bei Ausgrabungen entdeckt

Bei der jüngsten Ausgrabung am Döppersweg in Nordhorn konnten Archäologen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege einen seltenen Fund aufdecken. Im Erdboden hatten sich die Überreste eines hölzernen Fasses erhalten, das zuletzt als Brunnenstube genutzt worden war. Diesen außerordentlichen Einzelfund präsentiert das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege nun online im Denkmalatlas Niedersachsen.

Bereits bei den vier früheren archäologischen Ausgrabungen, die das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege seit 2011 am Döppersweg und am Bosinks Kamp in Nordhorn durchgeführt hatte, waren zahlreiche Brunnen freigelegt worden. In dem feuchten Erdreich hatten sich bei einigen Brunnen hölzerne Brunneneinfassungen erhalten, die unterschiedlich ausgebildet waren. Einige Holzeinfassungen bestanden aus mehreren bearbeiteten Holzplanken, die man senkrecht ähnlich einem Kreis in den Boden gesteckt hatte. Andere Brunneneinfassungen bildeten annährend kreisförmig locker abgesteckte Holzpfosten, zwischen denen vermutlich ein Flechtwerk eingefügt war. Manche Brunnen besaßen hingegen eine Einfassung aus rechteckig angeordneten Holzplanken.

Nachdem die Brunnen nicht mehr benötigt worden waren, hatte man sie oft als Abfallgruben verwendet. Daher wurde in einem der Brunnen ein als Pflugschar anzusprechendes Holz gefunden, das konserviert werden konnte. In zwei anderen Brunnen waren komplette Tierkadaver entsorgt und deren Skelette aufgedeckt worden.

Die am Döppersweg und am Bosinks Kamp in Nordhorn aufgefundenen Überreste von Brunnen stammten aus unterschiedlichen Epochen. Die ältesten Brunnen konnten die Archäologen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege anhand der aufgefundenen Keramik in die vorrömische Eisenzeit datieren. Bei einem Brunnen am Bosinks Kamp war dendrochronologisch zu ermitteln, dass man die Hölzer 287 v. Chr. geschlagen hatte. Andere Brunnen ließen sich dem Mittelalter zuschreiben, und die jüngeren Brunnen entstammten erst der Neuzeit.

Bei der bisher letzten Ausgrabung am Döppersweg, die von Anfang April bis Ende September dieses Jahr vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt worden war, konnten die Archäologen zwei weitere Brunnen aus der frühen Neuzeit aufdecken. Einem davon diente als Brunnenstube die untere Hälfte eines Holzfasses, das sich etwa 25 cm hoch erhalten hatte und dessen Bodendurchmesser ungefähr 30 cm betrug. Den Fassboden bildeten drei Bretter, die miteinander verdübelt waren. Um das Eindringen von Wasser zu ermöglichen, war in jede zweite Fassdaube ein etwa 2 cm großes Loch gebohrt worden. Als Fassreifen hatte man aufgespaltene Haselnussstecken verwendet.

Dieser ungewöhnliche Fund eines Brunnens in Nordhorn bietet dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege den Anlass, Ergebnisse der jüngsten Ausgrabung in Nordhorn im Denkmalatlas Niedersachsen zu veröffentlichen. In diesem Online-Portal sind bereits seit Jahresbeginn alle Baudenkmale von Nordhorn einzusehen. Das Portal ist erreichbar über die Internetadresse www.denkmalatlas.niedersachsen.de Der Artikel „Ein Brunnen im Graben“ mit weiteren Informationen über den besonderen Nordhorner Brunnenfund befindet sich bei den „denkmal.themen“ unter der Rubrik „Objekte“. Hier werden einmalige oder rätselhafte archäologische Funde, Gebäude mit einer faszinierenden Geschichte oder einer ungewöhnlichen Konstruktion aus ganz Niedersachsen vorgestellt.

Das ausgenommene Fass im Erdreich am Döppersweg in Nordhorn, Foto: Fabian Offermann, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, zur Verwendung freigegeben.
Das ausgenommene Fass im Erdreich am Döppersweg in Nordhorn, Foto: Fabian Offermann, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, zur Verwendung freigegeben.

Foto: Fabian Offermann, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, zur Verwendung freigegeben.

Text: Stadt Nordhorn