Bestrebungen zur Reaktivierung der Bahnstrecke Bad Bentheim und Gronau

Bis Mai 2023 konnten Kommunen auf Initiative des Landes Niedersachsen mögliche Bahnstrecken für die Aufnahme in ein Reaktivierungsprogramm melden. Diesem Aufruf ist der Landkreis Grafschaft Bentheim gefolgt. Am Freitag, 12. Mai 2023, hat die Kreisverwaltung die Bahnstrecke zwischen Bad Bentheim und Gronau vorgeschlagen.

„Reaktivierungen von Bahnstrecken werden ein wichtiger Baustein unserer niedersächsischen Mobilitätswende sein“, wurde Verkehrsminister Olaf Lies erst kürzlich in einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Verkehrsministeriums zitiert. Er betrachtet das Deutschlandticket als ein revolutionäres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dabei setzt er auch in den Gebieten jenseits der Ballungsräume auf die Attraktivierung des ÖPNV.

Neben der Unterzeichnung der Absichtserklärung zur Reaktivierung der Bahnstrecke Bad Bentheim–Neuenhaus-Coevorden im September 2022 befasst sich der Landkreis mit einem weiteren Reaktivierungsvorhaben und möchte den Streckenabschnitt Bad Bentheim-Gronau wiederbeleben. „Die Reaktivierung soll einen besseren Anschluss an die nahen Oberzentren wie Münster, Osnabrück oder Enschede in den Niederlanden ermöglichen. Zu viele Menschen in der Grafschaft sind nach wie vor auf das Auto angewiesen. Die dann kürzere Reisezeit könnte einen Anlass bieten, auf die Bahn umzusteigen“, hofft Dr. Elke Bertke, zuständige Dezernentin des Landkreises Grafschaft Bentheim. Sie betrachtet die Reaktivierungsmaßnahmen als einen wichtigen Baustein zur Verkehrswende.

Machbarkeitsstudie 2021

Auf Initiative des Landkreises Grafschaft Bentheim, des Kreises Borken, der Städte Bad Bentheim und Gronau sowie der Zweckverbände Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und SPNV Münsterland (ZVM) wurde bereits in 2021 eine Studie durchgeführt, um die Verbindung Bad Bentheim-Gronau auf ihr Reaktivierungspotential hin zu prüfen. In Zusammenarbeit mit der RMCon International GmbH aus Hannover untersuchte das Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb der TU Braunschweig unterschiedliche Reaktivierungsmöglichkeiten. Dabei zeichnete sich ab, dass eine Reaktivierung in Anlehnung an die ursprüngliche Bahnstrecke grundsätzlich möglich ist. Sowohl die Streckenführung der Variante über den Dreiländersee als auch die Streckenführung der Variante über Bardel sollten weiter verfolgt werden.

Das weitere Vorgehen

In mehreren Schritten wird das Land Niedersachsen nun die eingereichten Vorschläge der Kommunen prüfen. Erfüllt eine Bahnstrecke die im Aufruf genannten Aufnahmekriterien, wird sie anhand weiterer Kriterien bewertet, sodass eine Vorauswahl zur Vorstellung im parlamentarischen Lenkungskreis auf Landesebene getroffen werden kann. Neben wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten werden in der Untersuchung auch Effekte für die Mobilitätswende und den Tourismus betrachtet. Mit ersten Ergebnissen rechnet der Landkreis Grafschaft Bentheim im Herbst 2023.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim