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Corona-Lockerungen: Stadt Nordhorn plant Bewerbung um Modellprojekt

Stadt Nordhorn plant Bewerbung um ModellprojektNeue Teststrategie und luca-App können Perspektiven für Handel, Gastronomie und Kultur ermöglichen

Nordhorn. Die Stadt Nordhorn will sich um ein Modellprojekt im Rahmen der vom Land Niedersachsen geplanten Versuchsreihe bewerben. Mit entsprechend strengen Hygieneschutzkonzepten soll trotz der anhalten Corona-Pandemie möglichst bald eine Öffnung von Kultureinrichtungen, Einzelhandel und Gastronomie ermöglicht werden.  

Die Modellprojekte sind ein Ergebnis der letzten Bund-Länder-Konferenz am 22. März 2021. Das Land Niedersachsen will mit der nächsten Fassung der Corona-Verordnung den Kommunen die Möglichkeit bieten, sich um die Durchführung eines solchen Modelprojekts zu bewerben. Im Rahmen dieser Versuche soll es möglich sein, bestimmte Projektgebiete auszuweisen, in denen beispielsweise Kultureinrichtungen, Einzelhandel und die Gastronomie mit den entsprechenden Hygienekonzepten auch über die jeweils geltenden Corona-Vorschriften hinaus öffnen können. Es soll untersucht werden, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt, wenn weite Teile des wirtschaftlichen und sozialen Lebens mit neuen Strategien wieder geöffnet werden. Die Öffnungskonzepte sollen unter anderem auf intensive Testung und digitale Kontaktnachverfolgung setzen und deren Wirksamkeit erproben.

Die Stadt Nordhorn sieht die Modellprojekte als Weg, den Menschen in der Kreisstadt neue Perspektiven für ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben zu bieten. Gleichzeitig will sie Vorreiterin bei der Erprobung neuer Wege zur Pandemie-Bekämpfung sein. Daher befindet sich aktuell bereits eine entsprechende Bewerbung an das Land Niedersachsen in Vorbereitung. Sie soll in den kommenden Tagen mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim und weiteren Stellen abgestimmt werden.

Laut Niedersächsischem Städtetag können nach aktueller Planung insgesamt 25 Kommunen an den Modellprojekten in Niedersachsen teilnehmen. Aus den ehemaligen vier Regierungsbezirken sollen dabei jeweils zwei Oberzentren, drei Mittelzentren und ein Grundzentrum ausgewählt werden. Nordhorn gehört zu den Mittelzentren und wird somit möglicherweise in Konkurrenz zu anderen Mittelzentren im ehemaligen Regierungsbezirk Weser-Ems stehen. Als maßgebliches Kriterium bei der Auswahl der Projekte soll vorrangig die 7-Tages-Inzidenz in den Kommunen dienen. Eine Kommune mit einer hohen Inzidenz wird den Zuschlag demnach voraussichtlich nicht erhalten. Darüber hinaus wird auch die Qualität des vorgeschlagenen Modellversuchs bewertet. Daher muss ein ausgearbeitetes Konzept beim zuständigen Ministerium für Gesundheit vorgelegt werden.

In dem Konzept muss ein Projektgebiet ausgewiesen werden, in dem im Projektzeitraum Einrichtungen aus Handel und Gastronomie sowie Kultur und Freizeit öffnen sollen. Auch ein ausgefeiltes Testkonzept gehört dazu, das digitale Systeme zur Kontaktnachverfolgung wie etwa die luca-App erprobt. Außerdem muss eine genaue Beobachtung des Infektionsgeschehens zur Erfolgskontrolle sichergestellt werden. Frühestens ab dem 6. April 2021 können die ausgewählten Modellkommunen dann für drei Wochen mit der Erprobung starten und damit den bundesweiten Beispielen der beiden ersten Modellkommunen Tübingen und Rostock folgen.

Zwar ist der genaue Kriterienkatalog noch nicht bekannt, die Nordhorner Bewerbung soll aber in den nächsten Tagen mit Unterstützung durch das Nordhorner Kulturreferat auf den Weg gebracht werden. „Das ist eine große Chance, die Nordhorn nicht ungenutzt lassen sollte, um den stark betroffenen Einzelhandel vor Ort, die gastronomischen Betriebe sowie die Kulturszene zu unterstützen“, sagt Bürgermeister Thomas Berling. Wenn die Kreisstadt den Zuschlag erhalte, wolle man umgehend mit den politischen Vertreter*innen und den übergeordneten Behörden ins Gespräch kommen, da ein solches Projekt auch erhebliche Ressourcen binden werde.

Das städtische Kulturreferat hat die Federführung im Bewerbungsverfahren übernommen. Referatsleiterin Kerstin Spanke und ihr Team haben bereits umfangreiche Erfahrungen mit Öffnungskonzepten gesammelt, von denen sie nun profitieren wollen: „Im vergangenen Jahr haben wir viele Hygienekonzepte im Kulturbereich auf die Beine gestellt. Beim Musiksommer im Sportpark Blanke und weiteren Gelegenheiten haben wir gezeigt, dass wir Veranstaltungen in Pandemiezeiten sehr gut vorbereiten und sicher durchführen können.“, so Spanke. „Natürlich hoffen wir, den Nordhorner*innen als Modellkommune auch ein Stückchen mehr Kultur anbieten zu können.“

Text: Stadt Nordhorn