Aktuelles

„Das ist das Gegenteil von Büroarbeit“ – Gesundheitsdienst: Medizinstudenten Louisa Kuper und Julian Book erleben Vielseitigkeit

Meppen. Alles andere als verstaubt, sondern als anspruchsvoll und vielseitig erlebten Louisa Kuper und Julian Book ihren Einsatz beim Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) des Landkreises Emsland. Die 23-jährige Lingenerin absolviert ihr Medizinstudium in Erlangen und schnupperte bei der für den Studiengang notwendigen so genannten Berusfelderkundung für einen Tag Praxisluft beim Landkreis Emsland. Der 22-jährige Book hat im Rahmen des Medizinstudiums an der Universität Köln insgesamt 15 Tage seiner viermonatigen Famulatur, einer Art Praktikum, beim ÖGD des Landkreises Emsland verbracht.

„Das ist das Gegenteil von Büroarbeit“ - Gesundheitsdienst: Medizinstudenten Louisa Kuper und Julian Book erleben Vielseitigkeit - Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis, Julian Book, Lousia Kuper und Johanna Sievering, Fachbereichsleiterin Gesundheit, (v. l.) sind zufrieden mit der Hospitation. (Foto: Landkreis Emsland)
„Das ist das Gegenteil von Büroarbeit“ – Gesundheitsdienst: Medizinstudenten Louisa Kuper und Julian Book erleben Vielseitigkeit – Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis, Julian Book, Lousia Kuper und Johanna Sievering, Fachbereichsleiterin Gesundheit, (v. l.) sind zufrieden mit der Hospitation. (Foto: Landkreis Emsland)

„Ich konnte einen Fachbereich frei wählen und habe mich für die Verwaltung entschieden“, sagt der Medizinstudent aus Esterwegen. „Im Studium sehe ich am Krankenhausbett wie die Praxis ist. Was es außerhalb von Klinik und Arztpraxen für Aufgaben und Arbeitsbereiche für Mediziner gibt, wollte ich mit der Famulatur beim Landkreis Emsland kennenlernen“. Die Wahl fiel auf seine Heimat, weil er sich gut vorstellen könne, als fertig ausgebildeter Arzt ins Emsland zurückzukehren. Zudem ist er hier eng vernetzt: Die Weiterbildungsgesellschaft für Ärztinnen und Ärzte im Landkreis Emsland, „Meilenstein“, lädt regelmäßig in Zusammenarbeit mit emsländischen Medizinern und hiesigen Krankenhäusern zu Schnuppertagen und Sommerakademien ein. „Ich kenne Meilenstein durch einen Schnuppertag beim Krankenhaus in Thuine und habe deswegen Kontakt mit Meilenstein aufgenommen“, erklärt Book.

Auch Kuper kann sich auf lange Sicht eine Rückkehr ins Emsland vorstellen. Und auch sie wollte außerhalb des Praxis- und Klinikalltags Erfahrungen im medizinischen Bereich sammeln und fühlte sich beim Landkreis Emsland dabei gut aufgehoben. Die Amtsärzte überwachen die Infektionshygiene in den Krankenhäusern, sorgen dafür, dass sich Infektionskrankheiten nicht unkontrolliert ausbreiten. Sie führen Schuleingangsuntersuchungen und Impfberatungen durch. Übernehmen die Dienstfähigkeitsuntersuchungen, stellen Gutachten in Asylverfahren aus, beraten Prostituierte in Gesundheitsfragen. Dazu kommen aufsuchende Hilfen. Bei einigen dieser Aufgaben schauten Book und Kuper den Amtsärzten nun über die Schulter und konnten dabei auch mit eigenen Vorurteilen gründlich aufräumen. Ihr Fazit: „Das ist erstaunlich nah am Menschen“, so Book. Und Kuper ergänzt: „Das ist das Gegenteil von Büroarbeit“.

„Der ÖGD muss sich nicht verstecken. Für den ärztlichen Nachwuchs kann er eine echte Alternative zu Klinik und Praxis sein. Um sein Potential weiter auszuschöpfen brauchen wir medizinischen Nachwuchs, den wir beim Landkreis Emsland mit offenen Armen empfangen. Alle möglichen Formen von Hospitationen wie beispielsweise Famulaturen und Berufsfelderkundungen sind bei uns möglich“, betont Johanna Sievering, Fachbereichsleiterin Gesundheit. Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis weist darauf hin, dass es dafür auch einer entsprechend verbesserten Verankerung des ÖGD bei der Ausbildung in Studium und Weiterbildung bedarf. „Hier sind durchaus Reformen notwendig. Wir brauchen einen starken ÖGD, um den Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit im 21. Jahrhundert effektiv begegnen zu können“, sagt sie.

Bei Interesse an einer Hospitation beim ÖGD hilft der Fachbereich Gesundheit des Landkreises Emsland, Ansprechpartnerin Julia Thole, unter der Rufnummer 05931/441191 und der E-Mail-Adresse julia.thole2@emsland.de gerne weiter.

Hintergrund: Der öffentliche Gesundheitsdienst gehört neben der ambulanten und stationären Versorgung als „dritte Säule“ zur Basis des Gesundheitswesens. Das Gesundheitsamt nimmt im Rahmen der Daseinsfürsorge öffentliche Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung wahr, ist zivilgesellschaftlich orientiert und arbeitet partnerschaftlich mit vielen anderen Akteuren zusammen. Mit dem Wandel der Gesellschaft insgesamt geht auch ein Wandel des Selbstverständnisses und der Leitorientierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes einher. Frei von kommerziellen Interessen, die Bevölkerung stärker im Blick als den Einzelnen, dennoch da sein für die Menschen, die gesundheitliche Hilfen brauchen, dass zeichnet ein Gesundheitsamt aus.

Text und Foto: Landkreis Emsland