Ehrenamtliches Rikscha-Team startet in neue Saison: Teilhabe und Lebensfreude auf drei Rädern
Seit zweieinhalb Jahren rollt eine besondere Fahrradrikscha durch die Straßen und Gassen von Nordhorn. Das elektrisch betriebene Gefährt bietet Platz für zwei Personen und ist mit einem leuchtendroten Dach, das Schutz vor Sonne, Wind und Regen bietet, kaum zu übersehen. Eine Gruppe Ehrenamtlicher bringt mit diesem ungewöhnlichen Fahrradtaxi Menschen mit eingeschränkter Mobilität von A nach B und setzt zugleich ein Zeichen für gesellschaftliche Teilhabe. Die Fahrerinnen und Fahrer steuern mit der Rikscha überwiegend Pflegeheime und Tagespflegeeinrichtungen in der Vechtestadt an und laden Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste zu einer Fahrt ein. Wer selbst nicht mehr gut zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs ist, kann darüber hinaus die Freiwilligen-Agentur Grafschaft Bentheim für eine kostenlose Fahrt mit der Rikscha kontaktieren. Initiator des Projektes „Die Rikscha Nordhorn“ ist Günter Behrendt. Gemeinsam mit seinem 18-köpfigen Team ist er in die neue Rikscha-Saison gestartet. Eine erste Runde drehte er dabei direkt um das Grafschafter Kreishaus in Nordhorn. Prominenter Fahrgast: Landrat Uwe Fietzek. Mit dem Wechsel der Freiwilligen-Agentur zum Landkreis Grafschaft Bentheim im vergangenen Sommer fällt die Begleitung des Rikscha-Projektes in den Aufgabenbereich der Stabsstelle Engagementförderung und gesellschaftliche Partizipation des Landkreises. Die neue Saison wurde daher erstmals im Kreishaus bei Kaffee und Kuchen eingeläutet.
Die Idee zum Rikscha-Projekt kam vor drei Jahren in Münster auf. Projektinitiator Behrendt traf dort auf gleich acht Fahrradtaxis, mit denen Menschen, die selbst nicht mehr mobil sein konnten, ein Stück Bewegungsfreiheit zurückgegeben wurde. Begeistert von dieser Idee rief er „Die Rikscha Nordhorn“ ins Leben und konnte mehrere Ehrenamtliche für die Umsetzung des Projektes gewinnen. „Wir wollen die Menschen ein Stück aus ihrem Alltag herausfahren. Sie sollen unkompliziert vertraute Orte – etwa die nähere häusliche Umgebung, die Kirche oder auch die Eisdiele – besuchen können. Über 1.000 Einzelfahrten haben wir bisher durchgeführt“, berichtet Behrendt stolz. Die Begeisterung für dieses Angebot sei groß. Das kann Landrat Fietzek nach der Fahrt mit der Rikscha gut nachempfinden: „Es macht einfach Spaß. Die Rikscha ist aber weit mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Sie steht für Lebensfreude, Begegnung und soziale Teilhabe. Dieses Projekt ist ein tolles Beispiel dafür, wie aus Eigeninitiative etwas Großes entstehen kann. Wir brauchen solche Köpfe, die ungewöhnliche Ideen in die Tat umsetzen. Sie alle tragen zum sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bei.“
Wie wertvoll das Engagement der ehrenamtlichen Rikscha-Fahrenden ist, nimmt auch Mareike Bölle, Leiterin der Stabsstelle Engagementförderung und gesellschaftliche Partizipation, wahr. Der Landkreis hat daher eine Kooperationsvereinbarung mit dem Rikscha-Team geschlossen. „Damit setzen wir einen Rahmen für die Arbeit der Ehrenamtlichen und kümmern uns um übergeordnete Anliegen, wie beispielsweise den Versicherungsschutz der Fahrerinnen und Fahrer sowie der Fahrgäste. Wir wollen, dass die Ehrenamtlichen sich auf die Fahrten und den Kontakt mit den Menschen konzentrieren können und den Kopf frei haben für das, was wirklich zählt“, so Bölle. Und das Projekt wächst noch weiter: Im Laufe des Jahres wird das Rikscha-Team weitere Fahrzeuge in Empfang nehmen können – ermöglicht durch die Unterstützung der Lebenshilfe, der GMP Stiftung und der Vechtetal Pflege.
Wer sich für eine Rikscha-Tour interessiert oder das Team der Ehrenamtlichen personell verstärken möchte, kann sich an die Freiwilligen-Agentur Grafschaft Bentheim wenden (E-Mail freiwilligenagentur@grafschaft.de, Telefon 05921 96 1812).

Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim