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Eine kommt, einer geht und zwei werden geboren – Veränderungen bei den Sibirischen Steinböcken im Tierpark Nordhorn

(Tierparkarchiv): Die Ankunft von „Kara“ aus dem Zoo Wuppertal unter den wachsamen Augen des Nordhorner Kurators und Inspektors Dr. Dirk Wewers (links), sowie Revierleiter Tom ten Tusscher (Mitte) und Tierpfleger-Azubi Tarek Henke.
(Tierparkarchiv): Die Ankunft von „Kara“ aus dem Zoo Wuppertal unter den wachsamen Augen des Nordhorner Kurators und Inspektors Dr. Dirk Wewers (links), sowie Revierleiter Tom ten Tusscher (Mitte) und Tierpfleger-Azubi Tarek Henke.

Wer in diesen Tagen unsere schöne Gemeinschaftsanlage mit Steinböcken, Waldrappe und
Gänsegeiern betritt, wird mit etwas Glück zwei kletternde Fellknäuel entdecken. Vor etwa
drei Wochen wurden zwei Sibirische Steinböcke geboren, die schon am darauffolgenden
Tag ungestüm über die Felsen sprangen. Die vor 7 Jahren selber in Nordhorn zur Welt
gekommene Mutter „Erina“ hat dabei größtes Vertrauen in die Kletterkünste der beiden
Energiebündel, von denen eines ein kleiner Bock ist und eines ein Weibchen.
Doch die Geburt der beiden war nicht die einzige Veränderung bei den Steinböcken in den
vergangenen Wochen. Bereits Anfang April kam ein einjähriges Weibchen aus dem Zoo
Wuppertal in den Zoo am Heseper Weg. Sie wurde auf den Namen „Kara“ getauft – nach
einem sibirischen Fluss bzw. dem ebenfalls dort gelegenen Kara-See. Das halbwüchsige
Weibchen hat sich sehr schnell in die Gruppe eingefunden und soll sich zukünftig hier auch
fortpflanzen dürfen. Nur zwei Wochen später verließ dann ein im Mai 2020 geborener Bock
den Tierpark Nordhorn in Richtung Ostrittrum. In dem dortigen Wildpark hat er ein neues
Zuhause gefunden.

(Tierparkarchiv): Zootierärztin Dr. Heike Weber und Revierleiter Tom ten Tusscher verladen den kleinen Bock für den Wildpark Ostrittrum.
(Tierparkarchiv): Zootierärztin Dr. Heike Weber und Revierleiter Tom ten Tusscher verladen den kleinen Bock für den Wildpark Ostrittrum.

Weltweit gibt es sieben unterschiedliche Steinbock-Arten. Der Sibirische Steinbock ist mit
110 cm Schulterhöhe und einem Gewicht von bis zu 130 kg der Größte unter ihnen.
Besonders auffällig sind die Hörner der Böcke, die mehr als 140 cm lang werden können.
Die Hörner haben auf der Vorderseite starke Knoten, sogenannte Schmuckwülste und
weisen zudem Jahresfurchen auf, anhand derer das Alter des Bocks ermittelt werden kann.
Sibirische Steinböcke bewohnen vorwiegend Gebirgsregionen in Asien und kommen dort in
waldarmen Gegenden in Höhen von bis zu 6700 Metern vor. Zwischen Sibirien, der Mongolei
und Ost-China bis hin nach Afghanistan und Nord-Indien zählte man in den 1990 er Jahren
noch etwa 250.000 Tiere. Aufgrund starker Bejagung und dem Verlust des Lebensraumes
gehen die Bestandszahlen leider drastisch zurück. Mit jetzt nur noch 100.000 bis 150.000
Individuen wird der Sibirische Steinbock in der aktuellen Roten Liste der IUCN als potentiell
gefährdet geführt. Der weiterhin abnehmende Trend verheißt dabei leider nicht Gutes.

Neben dem Tierpark Nordhorn und dem Wildpark Ostrittrum werden Sibirische Steinböcke in
Deutschland nur noch im Zoo Wuppertal und dem Zoo Berlin gehalten. Auch Europaweit
findet man nicht viele Tiere dieser stolzen Spezies: in insgesamt 15 Zoologische Gärten
leben derzeit 135 Sibirische Steinböcke. Hoffen wir, dass die neue Steinbockgruppe um den
stolzen Bock „Bjergo“ weiterhin für Nachwuchs in Nordhorn und damit eine Vergrößerung
des Zoobestandes sorgen wird.

(Wilfried Jürges): Die beiden drei Wochen alten Steinbockjungtiere turnen über die Felsen der Anlage.
Foto: Wilfried Jürges – Die beiden drei Wochen alten Steinbockjungtiere turnen über die Felsen der Anlage.