Blaulicht

Emsland – Grafschaft Bentheim: Kriminalitätslage: Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote

Emsland/Grafschaft Bentheim – Sicherheit im Fokus:
Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim stellt Kriminal- und
Verkehrsunfallstatistik 2024 vor

Emsland/Grafschaft Bentheim (ots) – Die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft
Bentheim hat gestern im Rahmen einer Veranstaltung mit geladenen Vertreter*innen
der Gemeinden und Kreisen die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) sowie die
Verkehrsunfallstatistik (VUS) für das Berichtsjahr 2024 vorgestellt. Die Zahlen
zeigen einerseits positive Entwicklungen, machen andererseits aber auch
deutlich, wo Handlungsbedarf besteht.

Kriminalitätslage: Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote

Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten im Bereich der Polizeiinspektion
sank 2024 auf 25.716 Fälle – ein Rückgang um 2,79 % gegenüber dem Vorjahr.
Parallel dazu stieg die Aufklärungsquote leicht auf 66,57 %. Besonders
erfreulich: Die Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten pro 100.000
Einwohner, fiel damit auf 5.333 – ein Rückgang um 3,3 %. Trotz dieser positiven
Tendenz wurden auch herausfordernde Entwicklungen sichtbar – insbesondere im
Bereich der häuslichen Gewalt (+10,92 %) und bei Sexualdelikten (+2,22 %). Die
Fälle sexueller Selbstbestimmung erreichten mit 736 Delikten einen Höchststand
seit Beginn der Erfassung. Auch Delikte wie Enkeltrick oder der Missbrauch
digitaler Kommunikationsmittel belasten insbesondere ältere Menschen zunehmend.
„Sicherheit entsteht im Alltag – durch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger
in unsere Arbeit, durch Prävention und durch Zusammenarbeit. Die Zahlen zeigen,
dass wir gemeinsam vieles erreicht haben – aber auch, dass wir an bestimmten
Stellen noch genauer hinschauen müssen“, erklärte Nicola Simon, Leiterin der
Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim.

Kinder, Jugendliche und Digitalisierung im Fokus

Der Anteil der unter 21-jährigen Tatverdächtigen ging auf 19,82 % zurück
(Vorjahr: 22,08 %). Straftaten im Bereich der Kinder- und Jugendpornografie
machten 2024 trotz eines Rückgangs um 8,65 % weiterhin einen erheblichen Teil
bei den minderjährigen und heranwachsenden Tatverdächtigen aus. „Auch die
Internetkriminalität – insbesondere der Missbrauch persönlicher Daten und die
Nutzung der KI durch Täter*innen – nimmt weiter zu. Bei den Betrugsdelikten zum
Nachteil älterer Menschen sind wir verstärkt auf die Wachsamkeit und
Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Die Dunkelziffer ist hier
erfahrungsgemäß sehr hoch“, betont Andreas Herbers, stellvertretender Leiter des
Zentralen Kriminaldienstes.

Verkehrsgeschehen: Weniger Unfälle, weniger Getötete und Schwerverletzte

2024 wurden insgesamt 8.945 Verkehrsunfälle registriert – ein Rückgang um 5,54
%. Auch die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle sank um 31,8 % auf 30. Dennoch
bleibt die Zahl der verletzten Personen mit 2.156 leicht über dem Vorjahreswert
(+1,41 %). Besonders betroffen sind hierbei Radfahrende und Nutzer*innen von
Pedelecs – hier gab es insgesamt 958 Unfälle, wobei über die Hälfte der
Pedelec-Verunglückten älter als 55 Jahre war. Auch E-Scooter-Unfälle nahmen mit
85 registrierten Fällen deutlich zu. In der Altersverteilung der
Hauptverursacher tödlicher Verkehrsunfälle traten vor allem junge Erwachsene
(18-24 Jahre) und Senioren (über 65 Jahre) hervor. Hauptursachen waren nicht
angepasste Geschwindigkeit, Vorfahrtsverstöße und Ablenkung. „Wir sehen
Fortschritte bei der Unfallvermeidung – aber auch, dass neue Mobilitätsformen
wie Pedelecs und E-Scooter besondere Herausforderungen mit sich bringen. Unsere
Präventionsarbeit werden wir deshalb weiter gezielt ausbauen“, erklärt Robert
Raaz, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion. Zu den präventiven Maßnahmen zählen
Programme wie die bereits bekannten Projekte „Abgefahren – wie krass ist das
denn?!“ und „Fit mit dem Pedelec“ sowie das neue Projekt „PoliTour“, das sich an
Motorradfahrende richtet.

Fazit

Die Polizeiliche Kriminalstatistik und die Verkehrsunfallstatistik 2024 liefern
ein differenziertes Bild: Die Polizeiinspektion konnte Erfolge verzeichnen,
insbesondere bei der Aufklärung und der Reduktion der Fallzahlen. Gleichzeitig
bleibt die Bekämpfung häuslicher Gewalt, digitaler Kriminalität und die Erhöhung
der Verkehrssicherheit zentrale Aufgabe. Die Polizei appelliert an alle
Bürgerinnen und Bürger, durch Aufmerksamkeit, Rücksichtnahme und Kooperation zur
Sicherheit und Aufklärung von Straftaten in der Region beizutragen.

Text und Foto: Polizei