Blaulicht

Emsland/Grafschaft Bentheim – Kriminalstatistik 2019 – Zahl der Straftaten auch weiter auf Tiefstand-Aufklärungsquote auf hohem Niveau

Emsland/Grafschaft Bentheim (ots) – Die Zahl der Straftaten im
Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim ist, wie
auch bereits im Jahr 2018, weiterhin zurückgegangen und erreichte in 2019 damit
einen historischen Tiefstand. Auch die Aufklärungsquote ist weiterhin mit 64,48
Prozent auf einem erfreulich hohen Niveau. So überschreitet sie mit mehr als
einem Prozent abermals den landesweiten Durchschnitt und verzeichnet innerhalb
der Inspektion den höchsten Wert der vergangenen dreißig Jahre. Auch die Anzahl
der registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner ist weiterhin rückläufig und
mit 5.574 Straftaten die niedrigste Zahl der vergangenen zehn Jahre.

„Die Bürgerinnen und Bürger im Emsland und der Grafschaft Bentheim können sich
in unserer Region sicher fühlen. Die Senkung der Fallzahlen und auch die der
Einbrüche sowie die Steigerung der Aufklärungsquote ist ein gutes Ergebnis. Dies
ist zum einen der hohen Motivation und Qualifikation der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, zum anderen aber auch den Bürgerinnen und Bürger unserer Region zu
verdanken. Durch ihre Hinweise und Beobachtungen haben wir im vergangenen Jahr
Täter festnehmen und Taten aufklären können. Lassen sie uns diese erfreuliche
Entwicklung weiter gemeinsam vorantreiben, denn jedes Kriminalitätsopfer ist
noch eines zu viel“, so die Inspektionsleiterin Nicola Simon. Im vergangenen
Jahr wurden bei der Polizei im Emsland und der Grafschaft Bentheim insgesamt
25.759 Straftaten erfasst. Das sind 746 Taten weniger als im Vorjahr und
beschreibt ein prozentuales Minus von 2,8 Prozent.

-Wohnungseinbrüche weiter rückläufig- Ebenfalls sehr erfreulich
ist die weiterhin rückläufige Anzahl der Wohnungseinbrüche. Im
Vergleich zum Vorjahr sank die Gesamtzahl der Einbrüche in 2019 um
weitere 76 Taten bzw. um 17,8 Prozent und stellt mit 189 vollendeten
Taten die niedrigste Anzahl seit dem Jahr 2010 dar. „Dank der
hervorragenden Präventions-und Ermittlungsarbeit konnte auch die
Anzahl der Versuchstaten um weitere 3,2 Prozent auf 45,8 Prozent
gesteigert werden. So blieb es bei nahezu jedem zweiten Einbruch bei
einem Versuch. Auch die Aufklärungsquote steigt seit den vergangenen
drei Jahren in diesem Bereich kontinuierlich (25,2 % in 2019) an „,
so Kriminaldirektor Heinz Defayay, Leiter des Zentralen
Ermittlungsdienstes. Dies sei auch auf das Verhalten der Bürgerinnen
und Bürger unserer Region zurückzuführen, die in den vergangenen
Jahren fortwährend die polizeiliche Sicherheitsberatung in Anspruch
nahmen. In vielen Fällen wurde folglich in die Sicherheit ihrer
Wohnhäuser investiert.

Das landesweit einmalige Pilotprojekt „Zuhause un(d) sicher“ stieß dabei im
vergangenen Jahr auf großes Interesse. Ziel dieser Offensive ist es, die
Einbruchsopfer nicht mehr mit ihren Sorgen, Nöten und traumatischen Erfahrungen
alleine zu lassen. Ein durchdachtes Netzwerk verschiedener Institutionen (SKM,
Weißer Ring, JVA Lingen, Amtsgerichte und PI Emsland/Grafschaft Bentheim) soll
dabei helfen über das Erlebte zu sprechen und dies hinter sich zu lassen. In den
sieben Einzelveranstaltungen wurden spezifische Fachreferate gehalten und zu
Themen wie technischer Prävention, zur Arbeit einer Traumaambulanz, zum Ablauf
des Strafverfahrens und zur Arbeit innerhalb der Justizvollzugsanstalten
informiert.

-Zahlen häuslicher Gewalt steigen weiter an- Seit dem Jahr 2010
steigt die Zahl der bekannt gewordenen Fälle häuslicher Gewalt
kontinuierlich an. Waren es damals noch 697 Taten, so sind es im
vergangenen Jahr 1.027 Fälle gewesen. Dies liegt nicht zuletzt auch
am Anzeigeverhalten der Betroffenen, die weit weniger oft den Gang
zur Polizei scheuen. Das Netzwerk „Arbeitskreis Häusliche Gewalt“
rückt dieses andauernde Phänomen auch weiter in die Öffentlichkeit.
Nicht zuletzt wurde im November 2019 die Fotoausstellung „Stimmen aus
Lingen gegen Häusliche Gewalt“ veröffentlicht und traf auf eine
breite Aufmerksamkeit. Auch das Innenministerium des Landes
Niedersachsen ist auf die Ausstellung aufmerksam geworden. Noch in
diesem Jahr soll sie in den Räumlichkeiten des Ministeriums in
Hannover ausgestellt werden.

-Polizeibeamte auch weiterhin Opfer von Gewalt- Bei den
Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit ist
ein leichter Anstieg um 1,85 Prozent zum Vorjahr zu verzeichnen.
Hierzu zählen Tatbestände wie Raub, Körperverletzungen, Stalking,
Nötigung und Bedrohung. Die Fälle bei denen die Täter ein Messer
benutzten oder mit sich führten ist im Vergleich zum Jahr 2018 um
acht Taten auf 108 gesunken, eine Abnahme um 6,9 Prozent. Große Sorge
bereitet nach wie vor die hohe Anzahl der Taten bei denen
Polizeibeamte Opfer von Gewalt wurden. Auch wenn die Tatbestände wie
Körperverletzung, Widerstand, Beleidigung und Nötigung im vergangenen
Jahr um fünf Taten auf 204 leicht zurückging, war sie doch in den
Vorjahren in Bezug auf den Widerstand und den tätlichen Angriff auf
die Staatsgewalt kontinuierlich angewachsen. Inspektionsweit wurden
insgesamt 469 Polizeibeamte im Dienst Opfer von Gewalttaten, 71 von
ihnen wurden dabei verletzt. Auch Rettungskräfte,
Justizvollzugsbeamte und Justizbeamten werden zunehmend Opfer von
Gewalt. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl von 23 auf 34 Taten
weiter an. „Dieses inakzeptable Verhalten und der mangelnde Respekt
ist nicht zu tolerieren. Hier werden wir auch weiterhin konsequent
einschreiten“, so die Polizeichefin.

-Senioren als Opfer von Straftaten- Auch im zugrunde liegenden
Jahr wurden Senioren vermehrt Opfer von Straftaten. Hierzu zählen die
sogenannten Enkeltricks oder auch der Anruf eines falschen
Polizeibeamten. Die Zahl der betrogenen Senioren ist in den
vergangenen Jahren stetig angewachsen. Die fortlaufende und
unermüdliche Arbeit der Präventionsteams der Polizeiinspektion
Emsland/Grafschaft Bentheim hat dabei Früchte getragen, was eine
weitere Verminderung der tatsächlich vollendeten Taten zur Folge hat.
Mehr als 90 Prozent dieser Schockanrufe blieb im Versuch stecken.
Nichts desto trotz ist auch hier weitere Aufklärung erforderlich. Die
Täter widmen sich immer wieder neuen Maschen, um die Älteren unserer
Gesellschaft um ihr Erspartes zu bringen. Erst in diesem Jahr konnte
die Polizei einen außerordentliches Ermittlungserfolg für sich
verbuchen. Der „Zentralen Ermittlungsgruppe Phänome“ der
Polizeidirektion Osnabrück gelang es, in Zusammenarbeit mit den
türkischen Sicherheitsbehörden, mehrere Hintermänner einer
Callcenter-Bande, welche sich als falsche Polizeibeamte ausgaben,
festzunehmen. Dem vorausgegangen waren auch intensive Ermittlungen
der hiesigen Polizeiinspektion. In diesem Zusammenhang machte Frau
Simon deutlich: „Auch hier gilt es gemeinsam die Taten weiter
einzudämmen. Klären sie ihre Eltern und Großeltern über diese
Betrugsmaschen auf und vermitteln sie ihnen, niemals am Telefon über
Vermögenswerte zu sprechen und gar einer fremden Person Geld
auszuhändigen.“

-Leichter Anstieg im Bereich der Kinder-und Jugendkriminalität-
Die Fallzahlen im Bereich der Kinder-und Jugendkriminalität sind im
vergangenen Jahr um 27 Taten auf 1.981 erneut leicht angestiegen. Ein
Phänomen was die Polizeibeamten auch in unserer Region mit Sorge
beobachten, ist die Verbreitung von pornografischen und
kinderpornografischen Schriften bzw. Bildern. Hier hat sich die
Altersstruktur maßgeblich verändert. Von 129 bekannt gewordenen
Fällen konnten 55 Kinder- und Jugendliche als Täter ermittelt werden.
Im vergangenen Jahr waren es 10. Fehlende Medienkompetenz bei Kindern
und Jugendlichen führt immer häufiger dazu, dass in unterschiedlichen
sozialen Medien, beispielsweise über WhatsApp Gruppen, pornografische
Bilder verschickt und in der Öffentlichkeit verbreitet werden.
Oftmals sind sich die Kinder und Jugendlichen nicht bewusst, dass
auch das Verbreiten unter Strafe steht. Obschon auch hier intensive
polizeiliche Präventionsarbeit gemeinsam mit den örtlichen Schulen
und Kommunen geleistet wird, führt dies nicht abschließend zu einer
Verbesserung der Medienkompetenzen junger Handynutzer. Hier sind
gleichermaßen Eltern, Lehrer und Polizei gefragt, um bereits im
Grundschulalter weitere Aufklärungsarbeit zu leisten und auf die
Gefahren hinzuweisen.

„Die auch weiterhin sinkenden Fallzahlen und die stetig steigende
Aufklärungsquote zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Ein großes Lob
gilt dabei all den Mitarbeitern unserer Inspektion“, so die Leitende
Polizeidirektorin abschließend.