„Europa muss von unten wachsen“ – 30-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaftmit Andrésy wurde unter großer Beteiligung aus Haren (Ems) gefeiert
Haren (D)/ Andrésy (Fr) – Zum 30-jährigen Bestehen ihres gemeinsamen Städtebundes hatte der Bürgermeister der französischen Stadt Andrésy, Hugues Ribault, eine Delegation aus Haren in das rund 13.000 Einwohner zählende Andrésy eingeladen. Rund 70 Teilnehmer aus dem Stadtrat und dem Partnerschaftsforum sowie die Mitglieder des Männergesangvereins Concordia waren der Einladung für das Festwochenende gefolgt. Ebenfalls mit dabei waren Vertreter der niederländischen Gemeinde Westerwolde, vormals Vlagtwedde, sowie Gäste aus dem englischen Oundle, mit denen Andrésy ebenfalls Städtepartnerschaften pflegt.

Erneuerten die Städtepartnerschaft zwischen Haren und Andrésy: Reinhard Elpermann, Bürgermeister Markus Honnigfort, Maire Hugues Ribault und Francois Lefebvre (v.l.n.r.). Foto: Stadt Haren
„Die hohe Beteiligung von Harener Seite zeigt die enge Verbundenheit zwischen unseren Bürgern, die im Laufe von drei Jahrzehnten gewachsen ist“, fasst Bürgermeister Markus Honnigfort die gute Resonanz zusammen. Neben regelmäßigen Schüleraustauschen zwischen dem Gymnasium Haren und dem College St. Exupery, nahmen in der Vergangenheit immer auch die örtlichen Vereine und Gruppen die Möglichkeit wahr, Lebensweise und Kultur des Nachbarlandes zu erkunden. „Über gemeinsame Sport- und Kulturveranstaltungen wurden mit den Jahren viele persönliche Beziehungen aufgebaut“, ergänzt Reinhard Elpermann, langjähriger Präsident des Partnerschaftsforums Harens. Beispielhaft nennt er den jährlichen Halbmarathon in Andrésy, gemeinsame Kunst- und Weihnachtsausstellungen oder auch das internationale Zeltlager der DPSG Stamm Nordlicht, an dem in diesem Sommer neben Harener Kindern auch französische, niederländische und polnische Jugendliche teilgenommen hatten.
Die politischen Vertreter aller vier Kommunen sowie die Vorsitzenden der jeweiligen Partnerschaftsvereine nutzten die Gelegenheit, um sich in einer gemeinsamen Sitzung über Organisations- und Verwaltungsstrukturen der jeweiligen Kommunen und künftige Inhalte der Städtepartnerschaften auszutauschen. Honnigfort schlug eine stärkere Vernetzung der Kommunen im administrativen Bereich vor: Nahezu alle europäischen Gemeinden im ländlichen Raum stünden vor den gleichen Herausforderungen. Beispielhaft führte er Themen wie Mobilität, Ärzteversorgung, Integration und Fachkräftegewinnung an. Hier solle man den grenzüberschreitenden Austausch verstärken, um voneinander zu lernen.
Im Rahmen eines offiziellen Festaktes erneuerten Andrésy und Haren (Ems) ihren Städtebund. Ribault erinnerte in seiner Festrede an die Anfänge der Partnerschaft mit Haren (Ems), die letztlich einer spontanen Idee zu verdanken ist. Der damalige stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums Haren, Gottfried Paetzold und die Deutschlehrerin des Collège St. Exupery, Marguerite Ambard, hatten sich bei einem Urlaubsaufenthalt im Schwarzwald kennengelernt und einen Schüleraustausch zwischen den Schulen verabredet, der die Initialzündung auch für die Städtepartnerschaft gab. Einig waren sich Honnigfort und Ribault, dass ein vereintes Europa trotz mancher technokratischen Fehler, wichtig für den Frieden und die Demokratie sei, und „von unten wachsen müsse“. Städtepartnerschaften seien hierfür ein wichtiger Beitrag.

Neben dem offiziellen Festprogramm boten sich weitere Gelegenheiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam wurde das nahe gelegene Schifffahrtsmuseum in Conflans-Sainte-Honorine besichtigt sowie eine Ölmühle in Avernes besucht. Ein Konzert des MGV Concordia und des Emsemble Vocal de l`Hautil in der Stadthalle „Julien Greene“ begeisterte deutsche wie französische Zuhörer. Guter Tradition folgend, wurde auch dieses Mal ein gemeinsamer Besuch des örtlichen Wochenmarktes genutzt, um typische Produkte des Nachbarlandes zu verkosten.