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Fakten: Das passiert mit dem Jugendzentrum – Stadt Nordhorn klärt auf – falsche Behauptungen im Internet

Nordhorn. Am Freitag hat die Stadt Nordhorn angekündigt, dass das Jugendzentrum an der Denekamper Straße kurzfristig als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet wird. Seitdem kursieren insbesondere im Internet viele falsche Behauptungen zu diesem Thema. Darum gibt die Stadt Nordhorn einen ausführlichen Überblick über die tatsächlichen Fakten.

„Für uns war und ist völlig klar: Die Jugendarbeit der Stadt Nordhorn wird parallel zur Nutzung des Gebäudes für geflüchtete Menschen im gleichen Umfang und in der gewohnten Qualität weitergehen“, versichern Bürgermeister Thomas Berling und die Stadträtin für Bildung, Ordnung und Soziales Birgit Beckermann. Das Café mit dem offenen Treff werde wie bislang als Anlaufstelle für Jugendliche geöffnet sein. Die Mitarbeitenden der Abteilung Jugendarbeit werden weiterhin vor Ort und wie bisher für Kinder und Jugendliche ansprechbar und tätig sein. Verschiedene Veranstaltungen und Angebote werden vorübergehend an anderen Orten durchgeführt. „Auch für die Angebote der Musikschule und der verschiedenen Partnerorganisationen werden wir gemeinsam Lösungen an alternativen Orten finden“, erklären Berling und Beckermann.

Niemand könne zurzeit zuverlässig einschätzen, wie sich der Zustrom von Geflüchteten über den Herbst und Winter entwickeln wird. Sobald sich die Flüchtlingssituation entspannt hat, sollen die Räume aber wieder als Jugendzentrum genutzt werden.

Dies sind die Fakten zur vorübergehenden Nutzung des Jugendzentrums als Flüchtlingsunterkunft:

  1. Das Jugendzentrum wird nicht vollständig geschlossen!

Das Café im Erdgeschoss des Jugendzentrums bleibt geöffnet. Der sogenannte „Offene Treff“ wird somit weiterhin als vertraute und gerne genutzte Anlaufstellen für Jugendliche in Nordhorn da sein.

  1. Kein Angebot der Jugendarbeit fällt aus!

Sämtliche Aktivitäten, Veranstaltungen, Treffs und Kurse werden wie bislang fortgeführt. Sie werden vorübergehend an anderen, gut erreichbaren Orten stattfinden. Die Stadtverwaltung sucht bereits nach gleichwertigen Räumen. Sie ist dazu bereits mit verschiedenen Personen und Organisationen im Gespräch. In Frage kommen zum Beispiel Räume in Schulen oder leerstehende Geschäftsräume. Wer einen Raum anbieten kann, der vielleicht geeignet ist, kann eine E-Mail an ukraine@nordhorn.de schicken.

  1. Die städtische Jugendarbeit wird nicht eingestellt oder reduziert!

Die Stadt Nordhorn wird weiterhin im gleichen Umfang und in der gewohnten Qualität aktive Jugendarbeit anbieten und durchführen. Es wird wie bisher zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche an vielen Stellen im Stadtgebiet geben.

  1. Das Personal der Abteilung Jugendarbeit bleibt!

Es ist nicht geplant, Personal aus der Jugendarbeit zu entlassen oder in die Flüchtlingsbetreuung zu versetzen. Die bekannten Mitarbeitenden stehen den Jugendlichen weiterhin als Ansprechpersonen zur Verfügung.

  1. Kein Angebot anderer Organisationen fällt aus!

Die Stadtverwaltung ist bereits im Kontakt mit allen Organisationen und Gruppen, die das Jugendzentrum regelmäßig für ihre Angebote nutzen. Auch für diese Angebote werden vorübergehend andere Räume gesucht. Sie können dann in gewohnter Weise durchgeführt werden.

  1. Die Ferienbetreuung wird stattfinden!

Es wird weiterhin die städtische Kinderbetreuung in bewährter Form den Ferien geben. Diese wird voraussichtlich in den Räumen einer Nordhorner Schule stattfinden. Weitere Informationen dazu werden rechtzeitig bekannt gegeben. Anmeldungen sind weiterhin möglich über www.nordhorn.de/ferienbetreuung

  1. Die Proben und der Unterricht der Musikschule gehen weiter!

Im Jugendzentrum finden bisher auch einige Proben und Unterrichtseinheiten der Musikschule statt. Für diese werden ebenfalls gleichwertige und gut erreichbare Alternativräume gesucht. Es wird darauf geachtet, dass der Unterricht in gewohnter akustischer Qualität möglich ist und die Instrumente am neuen Ort gut und sicher aufbewahrt werden können.

  1. Das Jugendzentrum bleibt nicht für immer eine Flüchtlingsunterkunft!

Die Umnutzung des Jugendzentrums ist nur eine vorübergehende Lösung. Sobald andere Unterkünfte zur Verfügung stehen oder weniger Geflüchtete in Nordhorn sind, wird der gesamte Gebäudekomplex wieder zum Jugendzentrum. Wann das sein wird, kann man im Moment noch nicht sagen. Das hängt von der weltweiten Flüchtlingslage ab, insbesondere vom weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine.

Das sind die Antworten auf die häufigsten Fragen, die der Stadt Nordhorn bisher zu dem Thema gestellt wurden:

  1. Warum nutzt man nicht stattdessen eine Turnhalle, so wie im Jahr 2015?

Die Erfahrung aus 2015 hat gezeigt, dass Turnhallen nur als absolute Notlösung dienen können. Eine umgebaute Turnhalle bietet den Geflüchteten zum Beispiel kaum Privatsphäre. Insbesondere bei Geflüchteten aus der Ukraine handelt es sich häufig um Frauen und Kinder. Für sie ist eine solche Unterkunft ungeeignet. Außerdem lässt sich in einer Turnhalle normalerweise keine eigene Küche einrichten. Eine Selbstversorgung ist dort also nicht möglich. Es muss eine externe Essensversorgung erfolgen. Nicht zuletzt müssen auch bei der Schließung von Turnhallen viele wichtige Angebote an einen anderen Ort verlegt werden. Auch hiervon wären also viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene betroffen, denn in Turnhallen findet ja unter anderem der Schulsport und Vereinssport statt.

Aus diesen Gründen versucht die Stadt Nordhorn, die Umnutzung von Turnhallen zu vermeiden. Es ist aber nicht gänzlich auszuschließen, dass das in Zukunft trotzdem notwendig werden könnte. Das hängt davon ab, wie sich der Zustrom Geflüchteter aus den Kriegs- und Krisengebieten noch entwickeln wird.

  1. Kann man keine Wohncontainer oder Mobilheime anschaffen?

Die Anschaffung von Wohncontainern und Mobilheimen ist geprüft worden. Beides ist nicht so kurzfristig umsetzbar. Sowohl Wohncontainer als auch Mobilheime benötigen ein geeignetes Grundstück mit Infrastruktur. Es muss Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse geben. Die Stadt Nordhorn verfügt so kurzfristig nicht über ein entsprechendes Grundstück. Hinzu kommen die Lieferzeiten geeigneter Wohncontainer und Mobilheime, die bereits immer länger werden. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die Stadt Nordhorn später Wohncontainer für Geflüchtete anschafft.

  1. Kann man nicht den Konzert- und Theatersaal oder die Alte Weberei nutzen?

Beim Konzert- und Theatersaal (KTS) und der Alten Weberei gibt es die gleichen Nachteile, wie bei einer Turnhalle. Hinzu kommt, dass der KTS nicht kurzfristig hergerichtet werden könnte. Unter anderem hat der Saal keinen flachen, sondern einen ansteigenden Boden. Die Stühle und Teile der Klimaanlage sind darin fest verankert. Außerdem gibt es sowohl im KTS als auch in der Alten Weberei feste Verträge mit vielen externen Veranstaltern für die bereits geplanten Theateraufführungen, Konzerte und Messen.

  1. Es gibt doch noch andere leerstehende Gebäude in Nordhorn, warum werden diese nicht genutzt?

Die Stadt Nordhorn kann nicht einfach über Privatbesitz verfügen. Sie prüft alle Gebäude, die ihr angeboten werden und fragt auch selbst bei den Eigentümer*innen leerstehender Gebäude nach. Manche Gebäude werden zwar angeboten, sind bei näherer Betrachtung aber nicht geeignet. Das betrifft zum Beispiel Anforderungen beim Brandschutz, den Fluchtwegen oder der Stromversorgung. Die Stadt Nordhorn hat hier inzwischen umfangreiche Erfahrungen gesammelt.

Die Stadt sucht parallel zur Herrichtung des Jugendzentrums weiterhin nach Wohnraum für Geflüchtete. „Die dezentrale Unterbringung hat für uns Priorität, denn nur so stellen wir eine Integration der Geflüchteten in unsere Stadtgesellschaft sicher“, sagt Bürgermeister Thomas Berling. Wer Wohnraum für Geflüchtete anbieten möchte, kann sich über ein Kontaktformular auf der Internetseite www.nordhorn.de/ukraine melden. Wer geeignete Räume als vorübergehenden Ersatz für die Räume des Jugendzentrums anbieten kann, kann eine E-Mail an ukraine@nordhorn.de schicken. Über diese Adresse werden auch Fragen und Anregungen beantwortet.

Text und Foto: Stadt Nordhorn