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Fischotter-Projekt bei 2. Preisvergabe ausgezeichnet – Tierpark Nordhorn erhält erneut Artenschutzpreis der Stadt Nordhorn

Die Stadt Nordhorn hat auch im Jahr 2023 einen Artenschutzpreis vergeben an
dem sich wieder viele verschiedene Akteure beteiligten. Insgesamt wurden
Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro vergeben, wobei der Tierpark Nordhorn für
sein Otterprojekt 5.000 Euro erhielt. Damit gehörte der Familienzoo neben
Gerwin Heetlage (privates Nistkasten-Projekt) und der NABU Kreisgruppe
Grafschaft Bentheim (Projekt zum Insekten-Monitoring) zu den Siegern. Weitere
Anerkennungspreise gingen an das Drohnenteam der Grafschaft Bentheim und
den Jagd- und Naturschutzverein Hestrup und Umgebung für ihre Projekte zur
Rehkitz-Rettung.
„Wir freuen uns riesig über diese erneute Auszeichnung unserer
Artenschutzarbeit! Bereits zum 2. Mal gehörten wir zu den Siegern und das
ganze Team ist darauf sehr stolz,“ so Zoodirektor Dr. Nils Kramer, der mit
Zootierärztin Dr. Heike Weber, der Revierleiterin Gwen Bron und der Tierpflegerin
Suzanne Ekkelkamp den Preis aus den Händen von Stadtbaurat Thimo
Weitemeier und dem Umweltbeauftragten der Stadt Nordhorn, Gerwin
Rademaker, entgegennahm.
Den Preis erhielt der Familienzoo in diesem Jahr für sein Engagement im Rahmen
der Aufzucht und anschließenden Auswilderungsarbeit von bedrohten Fischottern.
In der Grafschaft Bentheim leben wieder Fischotter, häufig gut versteckt und nur
wenige Menschen bekamen sie bisher zu Gesicht. Im Frühjahr 2022 wurde der
erste Nachweis erbracht, dass Otter nicht nur Durchzügler an der Vechte sind,
sondern sich sogar fortpflanzen. „Otto“ und „Ottilie“ wurden die beiden
Otterjungtiere genannt, nachdem aufmerksame Bürger die beiden hilflosen
Jungtiere an der Vechte gefunden hatten. In der Auffangstation des Tierpark
Nordhorn wurden die teilweise recht schwer verletzten Jungtiere tiermedizinisch
versorgt. „Die Aufzucht von Ottern ist sehr aufwendig und kostspielig, da die
Ersatzversorgung überwiegend durch einen Fischbrei erfolgt, der von an
Muttermilch gewöhnten Tieren anfangs oft nur schlecht akzeptiert wird,“ so
Zootierärztin Dr. Heike Weber, die sich viele Stunden hingebungsvoll um die
beiden Otterwaisen gekümmert hat.
Mittels sogenanntem „Softrelease“ konnte nach vielen Monaten der Aufzucht, mit
einer Zwischenstation im Otterzentrum Hankensbüttel, dann die Auswilderung an
der Vechte erfolgen. Dieser Auswilderungsprozesse geht über einen längeren
Zeitraum, in dem die Tiere zunehmend vom ohnehin schon spärlichen
menschlichen Kontakt weiter entwöhnt werden und die letzten Fähigkeiten zum
Überleben in der Natur erlernen sollen. Das Tierparkteam war täglich über rund
ein dreiviertel Jahr mit der Aufzucht- und Auswilderungsarbeit beschäftigt.
Fütterung, Pflege, tiermedizinisch Versorgung, Säuberung der
Auswilderungsanlagen bis hin zur Auswertung der nächtlichen Videos/Daten
wurden vom Team geleistet. Im Interesse der positiven Weiterentwicklung der
Nordhorner Fließgewässerhabitate und der entsprechenden Fauna hat der
Tierpark dieses Projekt durchgeführt.
Auch wenn der Start der beiden Otterjungtiere ins Leben mehr als holprig war,
sind die beiden doch auch Botschafter für die Biodiversität und den Lebensraum
Vechte. Sie sind zudem der Nachweis, dass sich Artenschutzmaßnahmen in- und
ex-situ wunderbar ergänzen und so zu einer Renaturierung und Wiederbelebung
auch von vormals schwierigeren Lebensräumen beitragen können.

Text: Tierpark Nordhorn

Foto: Henrik Eickelkamp – Stadt Nordhorn