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Gleichheit ist die Basis der Demokratie – Nordhorner Gymnasiastinnen nehmen am Erasmusworkshop zur Geschlechtergleichheit teil

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause setzte das Gymnasium Nordhorn nach den Osterferien sein Erasmusprojekt „CreActive“ fort. Die Partnerschulen trafen sich an drei Nachmittagen im virtuellen Raum von Zoom.

Die Reykjaviker Schule eröffnete den Workshop mit einem Vortrag ihrer Gender-Lehrerin. Die Feministin Hanna Vilhjálmsdottir unterrichtet seit 2007 das Pflichtfach “Gender Studies” und sie berichtet von den Erfolgen dieses ungewöhnlichen Schulfaches. “Demokratie ohne Gleichheit ist Bullshit”, führt Vilhjálmsdottir aus und weist darauf hin, dass in Island die Gleichberechtigung zwar weit vorangeschritten ist, aber dass von einer Gleichheit noch nicht zu sprechen sei. “Frauen wollen mehr als nur die gleichen Rechte”, erklärt sie den 44 teilnehmenden Jugendlichen. Sexismus existiere in der Werbung, dem Arbeitsleben, dem Haushalt und auch im Schulalltag. Vilhjálmsdottir ermutigt die Zuhörer, sich zum Feminismus zu bekennen. Dieser Standpunkt verändere die Ungleichheit. “Lacht nicht über sexistische Witze, glaubt den Opfern und nicht den Tätern von sexueller Gewalt, seid selbst ein gutes Beispiel im Klassenraum”, schließt sie ihr Impulsreferat.

Die Jugendlichen tauschen sich anschließend über Gewalt gegen Frauen, Elternzeit, Frauen in Führungspositionen sowie ungleiche Entlohnung von Frauen und Männern aus. Die Vereinten Nationen wollen mit dem 5. Ziel der Agenda 2030 die Geschlechtergleichheit in der Welt erreichen, und dieses Ziel ist ein Schwerpunkt des aktuellen Projekts des Gymnasiums Nordhorn. Daneben fördert das Erasmusprojekt die Kreativität der Teilnehmenden. Während des Workshops entwickeln die Jugendlichen aus ihren Diskussionen Umfragen, Poster und digitale Bücher.

Im Vorfeld der Planung waren die Koordinatorinnen des Projekts skeptisch. „Ich habe nicht geglaubt, dass nach dem monatelangen Homeschooling noch jemand Lust auf weitere Stunden vor dem PC hat“, erklärt die Nordhorner Vertreterin, Kirsten Rigterink. Die Teilnehmerinnen aus dem Jahrgang 10 und 11 des Gymnasiums Nordhorn waren jedoch ab dem ersten Nachmittag begeistert und engagiert dabei. „Die Mädchen freuen sich, Englisch zu sprechen und Jugendliche aus den anderen Ländern kennenzulernen. Sie merken, dass junge Europäer ganz ähnliche Sorgen bewegen und dass die Situation für Frauen und Mädchen nicht in allen Ländern Europas gleich ist“, erläutert Rigterink. Das Stadtringgymnasium setzt das Projekt CreActive im Herbst mit einem Seminarfach und virtuellen Treffen mit den europäischen Partnerschulen fort. Live-Treffen gibt es, sobald es die Gesundheitslage Europas wieder zulässt.

Text: Gymnasium Nordhorn