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Grenzüberschreitende Ratssitzung verdeutlicht gute Zusammenarbeit – Räte aus Nordhorn und Dinkelland freuen sich über erfolgreiche gemeinsame Projekte

Nordhorn. Am Mittwoch, 14. September 2022, kamen die Räte und Verwaltungsvorstände der Stadt Nordhorn und der niederländischen Nachbargemeinde Dinkelland zusammen. Im Nordhorner NINO-Hochbau hielten sie eine gemeinsame Ratssitzung ab. Dabei ging es sowohl um gemeinsame Erfolge der Vergangenheit, als auch um zukünftige Projekte zur weiteren Stärkung der Region.

Etwa alle zwei bis drei Jahre veranstalten die beiden Nachbarkommunen eine gemeinsame Ratssitzung. Dabei wechseln Nordhorn und Dinkelland sich als Veranstaltungsort ab. Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling und sein Amtskollege John Joosten aus Dinkelland führten nun durch die insgesamt zehnte gemeinsame Sitzung.

Da in Deutschland im vergangenen Herbst und in den Niederlanden im Frühjahr dieses Jahres neu gewählt wurde, waren unter den Teilnehmenden einige neue Gesichter. Vor Beginn der eigentlichen Sitzung hatten die niederländischen Gäste daher die Gelegenheit, Nordhorn und ihre Amtskolleg*innen besser kennen zu lernen. Bürgermeister Berling und Stadtbaurat Thimo Weitemeier gingen im Rahmen einer Stadtführung und Bootstour auf aktuelle Projekte in Nordhorn ein.

Unter anderem wurde ein Blick in das Hauptbahnhofsgebäude geworfen, das von der Bentheimer Eisenbahn aktuell saniert und ausgebaut wird. Es soll noch dieses Jahr eröffnet werden und ist auch im Zusammenhang mit der geplanten Weiterführung der Bahnstrecke in die Niederlande von Bedeutung. Weiter ging es mit einem Spaziergang durch die Innenstadt und einer Bootsfahrt vom VVV-Turm zum Klukkerthafen. Vom Wasser aus erläuterten Berling und Weitemeier unter anderem das an den Kanalradwegen ausgerichtete Radverkehrskonzept sowie die verschiedenen Projekte zur Modernisierung und Stärkung der Innenstadt. Nicht zuletzt konnten die Gäste mit der Bootsfahrt auch eine der besonderen touristischen Attraktionen Nordhorns erleben. Am Klukkerthafen wurde die Fahrzeug- und Ausstellungshalle des Modell- und Eisenbahnclubs Graf MEC besucht. Vorsitzender Reinhard Bergmann zeigte die historischen Maschinen und erläuterte die Angebote und Aktionen des Clubs, die auch für die Einwohner*innen der Gemeinde Dinkelland sehr interessant seien.

Die eigentliche Sitzung im Manz-Saal des NINO-Hochbaus begann mit einem Vortrag des Euregio-Geschäftsführers Christoph Almering. Er stellte den Ratsmitgliedern die Arbeit des Zweckverbands der Kommunen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet vor. Näher ging er auf die „Agenda 2030“ der Euregio und die damit verbundenen Chancen für die Mitglieder beiderseits der Grenze ein.

Anschließend präsentierte der Geschäftsführer der Bentheimer Eisenbahn, Joachim Berends, die Planungen für die Verlängerung des Schienenpersonennahverkehrs in die Niederlande bis Coevorden. Die Ratsmitglieder nutzten diese Gelegenheit aber auch für Nachfragen zu den grenzüberschreitenden Busverbindungen, insbesondere nach Enschede. Berends versicherte, dass auch den örtlichen Nahverkehrsgesellschaften daran gelegen ist, diese Verbindung zu optimieren und dass entsprechende Gespräche geführt werden. Ziel sei es, zukünftig mit maximal einem Umstieg nach Enschede fahren zu können.

Nordhorns Stadtbaurat Thimo Weitemeier und sein niederländischer Amtskollege, der Beigeordnete Benno Brand, stellten das erfolgreiche Projekt „Alte Kanalallee Naturtour“ vor. Den Grundstein für diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit hatten die Nachbarkommunen bei der letzten gemeinsamen Ratssitzung im Januar 2019 gelegt. Im Rahmen des Projekts, das unter anderem von der Euregio gefördert wurde, konnte die grenzüberschreitende Radwegeverbindung am Kanal gestärkt werden. Eine neue kulturhistorische Radroute führt nun rund um Nordhorn und Denekamp. Verschiedene neue Anziehungspunkte erhöhen die touristische Attraktivität beiderseits der Grenze. „Wir haben im Rahmen dieser engen Zusammenarbeit viel voneinander und übereinander gelernt und haben gemeinsam einen großen Erfolg geschafft“, freute sich Brand. „Die Zusammenarbeit funktioniert so professionell, dass wir gerne die nächsten Projekte in Angriff nehmen wollen“, bestätigte Weitemeier.

Ein wichtiger Themenbereich soll dabei der Naturschutz sein. Sogenannte Naturschutz-Ranger sollen grenzüberschreitende Projekte in Angriff nehmen und dabei auch Kinder und Jugendliche einbinden. Neben der Zooschule des Tierparks und Natura Docet in Denekamp könnte auch ein schwimmendes Klassenzimmer gemeinsam genutzt werden. Von den teilnehmenden Ratsmitgliedern kam darüber hinaus der Vorschlag, sich um eine Attraktivierung des Grenzübergangs Denekamper Straße / Nordhorner Straße zu bemühen. Weitemeier erläuterte, dass dort weder die Straßen noch die anliegenden Grundstücke im Eigentum der Stadt Nordhorn oder der Gemeinde Dinkelland sind. „Wir werden uns aber nochmal mit den verantwortlichen Stellen und den Eigentümern in Verbindung setzen und schauen, was wir erreichen können“, sicherte Weitemeier zu.

Die nächste gemeinsame Sitzung soll in spätestens drei Jahren wieder in Denekamp stattfinden.

Text und Foto: Stadt Nordhorn