Musik

HÆCTOR veröffentlichen ihre EP „Happy Blue“

Wie Yin und Yang des urbanen Lebens ziehen sich die dialektischen Begriffe Euphorie und Melancholie durch das Opus der Hamburger Indie-Pop Band HÆCTOR. Am Freitag, 11. Oktober, veröffentlicht das Quartett mit der programmatisch betitelten EP „Happy Blue“ eine neue Sammlung von sieben kleinen, aber starken Hymnen an den süßen Weltschmerz unserer Zeit. Ob es sich um die neuen sieben Säulen der Weisheit handelt, muss jede Hörerin und jeder Hörer selbst entscheiden. HÆCTOR liefert keine Anleitung fürs Leben, aber eine dafür, wie man es trotz allem nicht so schwernimmt. Man könnte auch sagen: Sie senden ihren ganz eigenen „C’est la Vie“-Gruß direkt aus den mit Graffiti bemalten Straßen der Hansestadt.

Musikalisch kombiniert die Band auf der eklektischen EP rhythmisch aufgeladene Synthesizer-Stabs, flirrend-melancholische Gitarrenarbeit, starke Bässe und kräftige Beats. Die Einflüsse reichen von Roosevelt über Sam Fender bis zurück in die Vergangenheit, zu U2, zu den Editors, zu den Simple Minds und zu Hall & Oats. 

„Mind Rodeo“, der Opener, nimmt die Hörerinnen und Hörer mit auf einen heftigen, knapp dreiminütigen Ritt durch den Gefühlssalat einer typischen On-Off-Beziehung. Danach fegt HÆCTOR mit dem Titeltrack „Happy Blue“ die Trübsal erst mal weg: Die Band lässt die Tränen gar nicht erst trocknen, sondern katapultiert den Song in die Nacht, als Raum für Tanz, Ekstase und konstruktiver Gleichgültigkeit. Mit dem Ausruf „Happy Blue“ im Refrain, gibt HÆCTOR der EP ihren klangvollen Namen und garniert sie in üblicher Manier mit einer Extraportion „Scheiß drauf“. 

Mit dem dritten Song der EP, „Incomplete“ feiert die Band die ewige Unvollkommenheit des Lebens und blickt mit viel Ironie auf den Optimierungswahn der heutigen urbanen Eliten. Danach folgt die Ode an lange, verschwitzt durchtanzte Nächte in stickigen Clubs: „Sticky Floors“ lebt von den dem Bewusstsein, dass die Zeit, in der man jeden Abend losziehen will, irgendwann vorbei ist – auch wenn man es nicht wahrhaben will und noch mal richtig Gas gibt. „Brighton“ gleich im Anschluss ist eine Reminiszenz an einen wundervollen Ausflug der Band in die gleichnamige britische Stadt mit grandiosem Auftritt auf dem The Great Escape Festival 2023. HÆCTOR versinnbildlicht dieses Gefühl durch die Beschreibung einer Beziehung, die bittersüß endet und doch nicht enden soll. Danach schmettert die Band mit „Can’t Love“, einem der bisher größten Streaming-Hits, los und erzählt von der typischen modernen Unentschlossenheit, mit der wir alle neuen Beziehungen begegnen. Dabei haben wir keine Ahnung, was wir eigentlich wollen – und schon gar nicht, was wir brauchen. Der elegische Abschluss der EP, „The Ocean is You“ macht aus dem vielen Augenzwinkern schließlich Ernst und berührt ein Herzensanliegen der Band: Sie feiern die moderne Diversity aus vollstem Herzen und geben hier die ganz klare Botschaft aus: Lasst euch nicht unterkriegen – die Welt liegt euch zu Füßen.

Mehrere Monate arbeiteten Martin Wendt (Vocals), Lena Schöllermann (Bass, Synths, Backing Vocals), Christoph Rosemeier (Drums) und Christopher Kellner (Gitarren, Synths) mit dem Erfolgsproduzenten und zweifachen Echo-Preisträger Henrik Menzel (u.a. Udo Lindenberg, Tokio Hotel) an den sieben Kleinoden, von denen sechs bereits erfolgreich als Singles veröffentlicht worden sind. Das Release der EP „Happy Blue“ am 11. Oktober 2024 wird begleitet durch ein Konzert in der Hamburger Nochtwache (Bernhard-Nocht-Straße 69a) ab 20.30 Uhr. 

EP „Happy Blue“ Tracklist:

Mind Rodeo
Happy Blue
Incomplete
Sticky Floors
Brighton
Can’t Love
The Ocean is You

Über HÆCTOR:

Dem Selbstoptimierungswahn einer ganzen Generation, dem „immer höher, weiter, besser“ die ultimative musikalische Absage erteilen und dennoch ekstatisch klingen, weil Aufgeben keine Option sein kann. Der Reeperbahnfestival-Act 2022 HÆCTOR vollführt diesen Spagat in jedem Song und schenkt dem urbanen Dasein in diesen Zeiten einen Soundtrack voller Hingabe, voller Zuversicht aber auch Nachdenklichkeit. Im Sommer 2022 hatten die 2016 gegründeten HÆCTOR mit ihrem Label Dachshund Records (Hannover) ihr Debütalbum „Modern Urban Angst“ veröffentlicht und dabei gezeigt, wie sozialkritisch und gleichzeitig lebensbejahend zeitgenössische Popmusik sein kann. Das Quartett aus Hamburg hat auf Anhieb einen Stil gefunden, der einerseits so groß und weit geschwungen klingt, dass er problemlos in einem Stadion funktionieren würde. Andererseits strotzt die Musik vor kathartischer Energie, die sich am besten in einem ranzigen kleinen Indie-Schuppen Bahn bricht – und das auch regelmäßig tut. Nach dem Reeperbahnfestival 2022 schloss sich 2023 ein Slot beim The Great Escape Festival in Brighton (England) an. Zusammen mit dem Erfolgsproduzenten Henrik Menzel legt die Band nun, nach mehreren erfolgreichen Singles, im Oktober 2024 die EP „Happy Blue” vor und schmiedet für die Zukunft große Pläne.

Text und Foto via Add on Music