Haren-Rütenbrock – Deutlich mehr Polizei zur Kriminalitätsbekämpfung im Grenzgebiet
Haren-Rütenbrock (ots) – In den vergangenen Monaten ist es in Haren,
insbesondere im Ortsteil Rütenbrock, zu einem deutlichen Anstieg an Straftaten
gekommen. Die Polizei geht nun mit einem eigens für dieses Problem erstellten
Präsenzkonzept, gegen die negativen Entwicklungen vor.
In den Jahren 2023 und 2024 waren in der Stadt Haren Höchststände im Bereich von
Diebstahlsstraftaten zu verzeichnen. Neben Rütenmoor, Erika und Lindloh, war
davon vor allem der Ortsteil Rütenbrock überproportional stark betroffen.
Insgesamt drei Kriminalitätsphänomene wirken sich in diesem Zusammenhang aktuell
deutlich spürbar aus.
Problembereiche: Vertrekcentrum Ter Apel, Friedhöfe, Windkraftanlagen
In fußläufig erreichbarer Entfernung zur Ortschaft Rütenbrock, befindet sich auf
niederländischer Seite die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für dortige
Asylsuchende, das sogenannte Vetrekcentrum Ter Apel. Im Kontext mit dieser
Einrichtung kommt es zu zahllosen illegalen Grenzübertritten nach Deutschland.
Polizeiliche Ermittlungen haben aufgedeckt, dass ein erheblicher Teil der
Grenzübertritte dazu dient, auf deutscher Seite Straftaten, insbesondere
Diebstähle zu begehen. Vor allem in Rütenbrock, wurden 2023 und 2024 sehr starke
Anstiege der Fallzahlen im Bereich von Diebstahlstaten verzeichnet.
Nicht von der Statistik erfasst sind Daten aus dem sogenannten „Dunkelfeld“. Die
Polizei geht davon aus, dass zahlreiche weitere vollendete und versuchte Taten
aber auch Hausfriedensbrüche und sonstige Vorbereitungshandlungen gar nicht erst
angezeigt wurden.
Bei den sowohl durch die deutsche, als auch die niederländische Polizei
ermittelten Tatverdächtigen, handelte es sich in nahezu allen Fällen um in den
Niederlanden asylsuchende Männer aus Nordafrika.
Das hohe Diebstahlsaufkommen sowie die überproportional hohe Anwesenheit
offenkundig ortsfremder Personen führt in der grenznahen Bevölkerung zu einer
negativen Beeinträchtigung des subjektiven Sicherheitsempfindens.
Neben dem beschriebenen Problemkomplex bekämpft die Polizei dort aktuell
außerdem eine Straftatenserie von Diebstählen sakraler Gegenstände von
Friedhöfen und eine Einbruchsserie in Windkraftanlagen.
Zwischen Juni und November 2024 ist es im Zuständigkeitsbereich der
Polizeistation Haren zu insgesamt 35 bekanntgewordenen Diebstählen sakraler
Gegenstände gekommen. Betroffen waren dabei insbesondere die Friedhöfe in
Rütenbrock (24 Taten) und Altenberge (11 Taten). Die Täter hatten es jeweils auf
Gegenstände wie Vasen, Grablampen, Statuen oder sonstige, klassisch zu
Grabstätten gehörende Wertgegenstände aus Buntmetall, abgesehen.
Ein für den hiesigen Bereich recht neues Phänomen stellt eine beginnende
Einbruchserie in Windkraftanlagen dar. Binnen der letzten zwei Wochen sind im
hiesigen Zuständigkeitsbereich insgesamt sechs Windkraftanlagen
unterschiedlicher Windparks in den Ortschaften Rütenmoor und Erika. Die Täter
entwendeten dabei jeweils Teile der in den Anlagen verbauten Starkstromkabel.
Polizeieinheiten aus dem kompletten Emsland und der Grafschaft Bentheim im Einsatz
Zur Bekämpfung dieser drei, vermutlich nicht miteinander in Zusammenhang
stehenden Kriminalitätsschwerpunkte, hat die Polizeistation Haren ein
umfassendes Präsenzkonzept entwickelt. Teile dessen wurden in den vergangenen
Wochen bereits umgesetzt. Die übrigen Kernpunkte des Konzeptes werden ihre
Wirkung ab dieser Woche spürbar entfalten können.
Neben den örtlich zuständigen Polizeistreifen werden in den kommenden Monaten
zahlreiche Polizeikräfte der gesamten Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft
Bentheim und der Bundespolizei im betroffenen Grenzgebiet Verwendung finden.
Neben deutlich erkennbaren Polizeieinheiten werden dabei auch in verstärktem
Maße zivile Streifenbesatzungen zum Einsatz kommen. Neben Abschreckungseffekten
durch starke Präsenz, erhofft sich die Polizei auch Erkenntnisse zu gewinnen,
die der Strafverfolgung der unterschiedlichen Tätergruppierungen nützen werden.
Die Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim wird den Bürgerinnen und
Bürgern außerdem an unterschiedlichen Stellen Präventionsangebote unterbreiten.
Sei es zum Thema Einbruchschutz, zum Thema des Betreffen auf frischer Tat oder
zu sonstigen vergleichbaren Fragestellungen. Zu den Einzelheiten der Angebote
werden noch gesonderte Informationen veröffentlicht.
Die Präsenzoffensive und die damit einhergehenden Präventionsangebote sollen
zusätzlich mit einer transparenten Öffentlichkeitsarbeit zu den weiteren
Entwicklungen einhergehen.
„All diese Maßnahmen sollen unseren Bürgerinnen und Bürgern deutlich machen,
dass sie mit ihren Sorgen und Nöten nicht alleine dastehen. Sie können uns und
unserer Arbeit vertrauen“, so Dennis Dickebohm, Leiter der Polizeistation Haren.