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Jugendliche entwickeln eigene Energiewende – Drei Tage Projekt „plenergy“ in Wietmarschen

Frische Tatkraft für die Energiewende vor Ort: Die Gemeinde Wietmarschen und das Schulzentrum Lohne haben „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“ vom 15. bis 17. Juni 2021 nach Wietmarschen geholt. Das Projekt der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Region Hannover fördert den Austausch und vernetzt Jugendliche sowie Aktive der Lokalpolitik und örtliche Initiativen im Einsatz für Klimaschutz und Energiewende.

Der Energiewende-Rat stimmt unter Leitung von Bürgermeister Manfred Wellen ab. Foto: Klimaschutzagentur Region Hannover.
Der Energiewende-Rat stimmt unter Leitung von Bürgermeister Manfred Wellen ab. Foto: Klimaschutzagentur Region Hannover.

Biogas aus Gartenabfällen, Upcycling-Mode, eine Schul-AG zu Energiespeichern und mehr: In drei spannenden Projekttagen haben rund 65 Schülerinnen und Schüler mit ihren Ansätzen neuen Schwung in den Klimaschutz und die Energiewende ihrer Gemeinde gebracht. Sie stammen aus neunten Klassen der Realschule im Schulzentrum Lohne. Im Planspiel plenergy berieten sie sich am Dienstag in Fachausschüssen, am Mittwoch stimmten sie ihre Beschlussvorlagen im großen Energiewende-Rat ab, Donnerstag stand die Realisierung ihrer Projektideen zu Klimaschutz und Energiewende auf dem Programm. Ein Moderationsteam, ein Medienpädagoge, Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen und Aktive von Initiativen vor Ort unterstützten die Jugendlichen. Einen direkten Einblick ins Planspiel gab eine Dokumentationsgruppe von sieben Schülerinnen und Schülern via Blog. So lässt sich auch nach den Projekttagen noch sehen, was etwa die Fachausschüsse Strom, Mobilität, Konsum, Gebäude und Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet haben oder der Energiewende-Rat beschlossen hat. Fotos, Texte und Film-Clips stehen auf plenergy.de/wietmarschen21/.

Klimaschutz und Energiewende sind auch für Wietmarschens Bürgermeister Manfred Wellen wichtige Anliegen. So ließ er sich schnell für die Leitung des großen Energiewende-Rats gewinnen. Wellen rief im Planspiel die Beschlussvorlagen der Jugendlichen aus den Fachausschüssen auf, leitete die Diskussion und ließ abstimmen. „Ich bin begeistert von den tollen Ideen der Schülerinnen und Schüler zu unserer Gemeinde“, so der Bürgermeister. „Für die Politik und Verwaltung sehen wir hier ganz konkret, wie wichtig es ist, die Zukunft gemeinsam mit den jungen Menschen zu gestalten.“ Das junge Gremium tagte im Schulzentrum.

Beteiligte von plenergy (v.l.): Michael Graef, Lehrer und Projektkoordinator am Schulzentrum Lohne, Stephan Griesehop, Klimaschutzmanager Grafschaft Bentheim, Henrik Schrader, Schulleiter des Schulzentrum Lohne, Andrea Werneke, Projektleiterin von der Klimaschutzagentur Region Hannover, Schülerin Marie-Luise Schefer, Wietmarschens Bürgermeister Manfred Wellen und Schüler Lucas Rabbe. Foto: Klimaschutzagentur Region Hannover
Beteiligte von plenergy (v.l.): Michael Graef, Lehrer und Projektkoordinator am Schulzentrum Lohne, Stephan Griesehop, Klimaschutzmanager Grafschaft Bentheim, Henrik Schrader, Schulleiter des Schulzentrum Lohne, Andrea Werneke, Projektleiterin von der Klimaschutzagentur Region Hannover, Schülerin Marie-Luise Schefer, Wietmarschens Bürgermeister Manfred Wellen und Schüler Lucas Rabbe. Foto: Klimaschutzagentur Region Hannover

Für Tag drei haben örtliche Initiativen wie der ADFC Grafschaft Bentheim, Fridays for Future Nordhorn, der NABU-Regionalverband Emsland und der Verein Nordhorn-nachhaltig zugesagt. Sie waren gespannt, welche Projektideen die Schülerinnen und Schüler präsentieren und boten hinzugeschaltet per Videostream Beratung und Unterstützung an, die neuen Ansätze zu realisieren. So sollen langfristig neue Verbindungen der Jugendlichen zu tatkräftigen Akteurinnen und Akteuren entstehen, um die plenergy-Ideen in Wietmarschen mit Erfolg umzusetzen. Denn plenergy soll über die drei Projekttage hinauswirken. „Ich freue mich, dass wir nach einer langen Phase der Einschränkungen endlich wieder praxisnah lernen dürfen“, erklärte Schulleiter Henrik Schrader. „plenergy hat gezeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler viele Ideen für die Umsetzung der Energiewende vor Ort haben. Diese werden wir im nächsten Schuljahr gemeinsam weiterentwickeln und möglichst umsetzen.“ Lehrer Michael Graef koordinierte von Seiten der Schule das Planspiel: „Es ist toll zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler aktiv und kritisch mit der Energiewende in unserer Gemeinde auseinandersetzen und gleichzeitig einen Einblick in die Kommunalpolitik erhalten. Ich freue mich darauf, die Schülerinnen und Schüler bei der Umsetzung erster Vorhaben zu begleiten.“

Nachwirkungen erwünscht

„Junge Menschen haben oft eine klare Vorstellung davon, welche Weichen die ältere Generation für eine lebenswerte Zukunft stellen muss“, sagte plenergy-Projektleiterin Andrea Werneke von der Klimaschutzagentur Region Hannover. „Unser Projekt unterstützt die Schülerinnen und Schüler dabei, sich vor Ort mit eigenen Projekten oder in Initiativen einzubringen.“ So sei plenergy konzipiert, um Kontakte zu stiften und neue Netzwerke für den Klimaschutz und die Energiewende zu schaffen. Es geht dabei auch um Meinungsbildung und politische Teilhabe.

Zum Projekt

Die Klimaschutzagentur Region Hannover will mit „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“ Generationen für die Gestaltung der lokalen Energiewende zusammenbringen. Im Hintergrund steht unter anderem ein Projektbeirat mit Personen aus der Hochschulforschung, der Pädagogik, der Wissenschaft, der Energieversorgung und Organisatorinnen und Organisatoren der Bewegung Fridays for Future Hannover. Im Januar 2019 war plenergy in der Region Hannover gestartet. Geplant sind insgesamt 34 Planspiele in drei Projektregionen bundesweit, davon 15 in Norddeutschland. Das Projekt ist von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums als „innovatives Klimaschutzprojekt mit bundesweiter Ausstrahlung“ bis Ende 2022 gefördert. Mehr: www.plenergy.de