Kurios – Radioaktiver Urin löst Großeinsatz der Feuerwehr aus
Verden. Niedersachsen. Einen kuriosen Einsatz hatten die Feuerwehren im niedersächsischen Verden. Radioaktiver Urin löste hier einen großen Gefahrguteinsatz aus. Doch was war genau passiert?
In Verden gibt es einen Entsorgungsbetrieb, der vielerlei Abfälle entgegennimmt. Ein Kunde hat dort ganz normal Abfall abgeliefert und abgegeben. Bei diesem Entsorgungsbetrieb gibt es auch eine Toilette für die Besucher, so wie er einer ist. Der Kunde benutzt diese Toilette. Doch kommt es bei diesem Toilettengang zu einem nicht ganz „Treffsicheren Verhaltens“ des Kunden. Es geht etwas daneben. Bis dahin etwas unhygienisch, aber noch „normal“.
Doch nach diesem Kunden benutzt auch ein Mitarbeiter des Entsorgungsbetriebes diese Toilette. Er betritt die Toilette und kommt mit dem nicht ganz ins Urinal getroffene Urin seines „Vorgängers“ in Kontakt – auf Deutsch: er tritt unwissentlich in den Urin seines Vorgängers. Auch so etwas kann passieren.
Der Mitarbeiter macht sich dann auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. Zu den Aufgaben dort gehört es, die abgelieferten Materialien auf Radioaktivität zu prüfen. Und bei diesen Prüfungen schlägt sein Gerät plötzlich aus. Die ganze Zeit. Regelmäßig.
Wie vorgeschrieben informiert er die Behörden, die nun einen Großeinsatz auslösen. Austretende Radioaktivität in einem Entsorgungsbetrieb. THW, Polizei und natürlich auch die Feuerwehr rücken an, um den radioaktiven Stoff zu suchen und sicherzustellen.
Schnell wird herausgefunden, dass der Ursprungspunkt in der Kunden- und Mitarbeitertoilette liegt. Doch warum? Die Antwort bringt einige zum Lächeln, trotz dieser ernsten Situation: Der Kunde mit der nicht ganz so sichern Treffsicherheit war am Tag vorher bei einem Radiologen. Dort wurde eine spezielle Untersuchung mit einem geringfügig radioaktiven Stoff / Kontrastmittel durchgeführt. Dieses Kontrastmittel wird aus dem Körper über den Normalen weg des Wasserlassens ausgeschieden. Wenn die Treffsicherheit des Kunden gegeben gewesen wäre, dann wäre alles an diesem Tag „normal“ verlaufen.
130 Einsatzkräfte der Polizei, des THW und der Feuerwehr konnten sich teilweise ein schmunzeln nicht verkneifen.
Hier die original Pressemitteilung der Feuerwehr, die uns nun auch vorliegt:
Pressemitteilung Kreisfeuerwehr Verden: Auf einem Wertstoffhof in der Verdener Max-Planck-Straße wurde am Freitagmittag durch ein Strahlenmessgerät eine strahlende Substanz festgestellt. Zuerst geriet hier der am Abend angelieferte Müll in Verdacht der grundsätzlich kontrolliert wird. Nach genaueren Messungen der Feuerwehr mithilfe einer Messlanze und unter Strahlungsschutzkleidung konnte dieser Verdacht nicht bestätigt werden. Im weiteren Einsatzverlauf stellte sich heraus, dass ein Kunde der Firma am Morgen Kontrastmittel von seinem Arzt gespritzt bekam und dieses beim Toilettengang ausgeschieden hatte. Ein Mitarbeiter, der die Toilette im Anschluss nutze, stellte mit einem Strahlenmessgerät, welches er bei sich trug, eine erhöhte Strahlung fest. Der Mitarbeiter verließ umgehend die Örtlichkeiten und handelte genau richtig, indem er die Feuerwehr verständigte. Da bei einem Einsatz mit strahlenden Stoffen äußerst vorsichtig vorgegangen werden muss, blieb die Max-Planck-Straße für die Dauer der Einsatzmaßnahmen von der Straße Borsteler Chaussee bis zur Einmündung Albert-Einstein-Ring rund 2,5 Stunden gesperrt. Es waren rund 130 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW und Polizei vor Ort.