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Landkreis stockt finanzielle Unterstützung für DRK-Flüchtlingsbetreuung auf

Für das Projekt der dezentralen Flüchtlingsbetreuung erhält der DRK-Kreisverband Grafschaft Bentheim mehr Geld. Der Landkreis Grafschaft Bentheim stockt seine bisherige finanzielle Förderung von 600.000 Euro auf und stellt für den Zeitraum bis Ende September 2022 weitere 75.300 Euro zur Verfügung. „Damit ermöglichen wir es dem DRK-Kreisverband, vorübergehend zwei zusätzliche Projektstellen für diese wichtige und wertvolle Integrationsarbeit einzurichten“, sagt Landrat Uwe Fietzek. Der Kreisausschuss hatte die Verwaltung bereits vor dem jetzt erfolgten Kreistagsbeschluss ermächtigt, den Zuwendungsbescheid zu erteilen. „Damit war das DRK in der Lage, mit einer gewissen Rechtsicherheit nach dem zusätzlichen Personal zu suchen bzw. Stunden bei bestehendem Personal aufzustocken“, berichtet der beim Landkreis zuständige Dezernent Gert Lödden. Bislang kümmerte sich ein Team von vier Vollzeitstellen um die Betreuung und Beratung von Geflüchteten sowie von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern im Landkreis.

Neben dem aktuellen Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine steigen auch die regulären Flüchtlingszahlen. Unter diesen sind auch Afghanische Ortskräfte mit ihren Familien. Entsprechend reichen die Ressourcen nicht mehr aus. „Wir wollen allen Personen gerecht werden, ihnen eine professionelle Betreuung anbieten und als guter, verlässlicher Ansprechpartner zur Seite stehen. Derzeit ist uns dies nur eingeschränkt möglich“, erklärt Anke Plümers, Pressesprecherin und Fachbereichsleitung Integration, Migration und Soziales vom DRK-Kreisverband Grafschaft Bentheim. „Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen liegt unser Augenmerk im Moment vor allem auf Familien mit mehreren Kindern, auf schwangeren Frauen und auf chronisch erkrankten Personen“, räumt Heike Pfingsten, Leitung der ambulanten Flüchtlingsbetreuung, ein. In den Städten und Gemeinden des Landkreises erfahren die Geflüchteten auch über weitere Stellen Unterstützung. „Die Arbeit der Kindergärten, Schulen und Jugendzentren ist eine wertvolle Ressource auf dem Weg der Integration von Geflüchteten. Auch ehrenamtliches Engagement und die Arbeit der Asylkreise ist unerlässlich“, so Anke Plümers.

Die Aufgaben der dezentralen Flüchtlingsbetreuung des DRKs gliedern sich fünf Bereiche. „Zunächst geht es darum, den Menschen das Ankommen zu erleichtern und eine Erstversorgung sicherzustellen“, berichtet Dezernent Gert Lödden. Dazu zählt u.a. die Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, bei der Kita- und Schulanmeldung oder die Hilfestellung bei ganz allgemeinen Fragen zum Leben vor Ort. Die Betreuung läuft in der Regel über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten. Damit geht sie in einigen Fällen über den eigentlichen Asylbewerberstatus hinaus. So berät das DRK im weiteren Verlauf u.a. auch bei Fragen zur Energieversorgung, bei Bankgeschäften oder beim Abschluss von Verträgen. „Zudem ist uns die soziale Integration wichtig. Wir motivieren die Geflüchteten, an Sprachkursen teilzunehmen, sich ehrenamtlich zu engagieren oder die Kinder in die Kita zu bringen“, sagt Heike Pfingsten. In einem nächsten Schritt geht es dann darum, die Personen bei ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen und den Wechsel vom Asylbewerberleistungsgesetz in das Sozialgesetzbuch II zu begleiten. Wohnungssuche, Krankenkassenanmeldung oder die Beantragung verschiedener Leistungen stehen hier auf der Agenda. Im letzten Schritt folgt schließlich die Betreuung des Familiennachzuges, sofern dieser erforderlich bzw. möglich ist.

Ob der Landkreis die aufgestockte Förderung der dezentralen Flüchtlingsbetreuung weiter verlängert, entscheidet sich im September. Die Kreispolitik hat dazu bereits grünes Licht gegeben: Sind die Flüchtlingszahlen weiterhin so hoch, wie aktuell, wird die erhöhte Förderung bis Ende des Jahres 2022 fortgesetzt.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim