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Langzeitinitiative am Puls der Zeit – CTC-Lenkungsgruppe trifft sich zum Austausch über aktuelle Entwicklungen im Meppener Kreishaus

Meppen. Communities That Care (CTC), übersetzt „Kommunen, die sich kümmern“, ist sozusagen ein Dauerbrenner unter den Präventionskonzepten: Bereits 2009 im Landkreis Emsland als einer von insgesamt drei Modellkommunen in Niedersachsen gestartet, passt sich das Programm, das Kommunen zur Planung und Steuerung ihrer Präventionsarbeit einsetzen können, durch immer neue Handlungsstrategien aktuellen Schwerpunkten an. So gehören die Themen Schule sowie Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung zu den jüngsten Aktivitäten im CTC-Prozess. Im Meppener Kreishaus kam die CTC-Lenkungsgruppe zu einem Treffen zusammen, um sich auszutauschen.

Erster Kreisrat Martin Gerenkamp sieht Verwaltung und Politik in der Pflicht, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, damit Kinder und Jugendliche sich gut entwickeln könnten. Er betonte auch, dass Kinder und Jugendliche sich einbringen wollen und politisch interessiert seien. „Dieses Thema sollte gesehen und eingefordert werden, damit Kinder und Jugendliche schon früh an das Thema Demokratie herangeführt werden“, sagte er. Die alle fünf Jahre im Rahmen der präventiven Langzeitstrategie CTC durchgeführten Befragungen von Schülerinnen und Schülern setzten dort an und seien ein probates Mittel, um Probleme zu benennen und auf Schmerzpunkte hinzuweisen. Die Befragungen an den Schulen bilden die Datengrundlage für weitere Maßnahmen und Schutzfaktoren. Die letzte Befragung wurde 2021/2022 im Landkreis Emsland durchgeführt und hat beispielsweise ergeben, dass sich die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Jahren verbessert haben. Die nächste landesweite Befragung an den Schulen soll voraussichtlich im Jahr 2025 stattfinden. Zu den abgefragten Themen Umgang mit Alkohol und Drogen, Mobbing, Gewalterleben, Demokratieverständnis und weiteren werden dann die Aspekte Bewegung und Gesundheit neu hinzukommen.

Kreisjugendpfleger Ulrich Engling betonte, dass es wichtig sei, die CTC-Präventionsstrategie mit Beständigkeit weiter zu verfolgen: „An einigen Standorten gibt es eine positive Entwicklung, die auf die regionale Einführung von Präventionsprogrammen zurückzuführen ist“. Beispielhaft nannte er das KomA-Projekt des Landkreises Emsland, mit dem in den 9. Jahrgängen an den emsländischen Schulen Alkoholprävention betrieben wird.

Dass das CTC-Projekt Chefsache ist, zeigte sich auch an der Teilnahme der Verwaltungsspitzen der beteiligten Kommunen an dem Vernetzungstreffen. Sie gaben jeweils für ihren Bereich Auskunft über den Stand des CTC-Prozesses. Samtgemeindebürgermeister Godehard Ritz (Samtgemeinde Freren) beispielsweise erläuterte, dass die Samtgemeinden Freren und Spelle, die gemeinsam in das Projekt gestartet waren, die CTC-Aktivitäten künftig absprachegemäß separat umsetzen wollen. Grund seien die jeweils unterschiedlichen Problemlagen in den beiden Kommunen, die individuell angegangen werden müssten. Auch in den Samtgemeinden Sögel und Werlte soll der bislang gemeinsam durchgeführte Prozess aus diesem Grund künftig jeweils eigenständig auf Samtgemeindeebene fortgeführt werden, hielt Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß (Samtgemeinde Sögel) fest.

Für die Stadt Haren (Ems) informierte Bürgermeister Markus Honnigfort über ein Kinderschutzkonzept, das im Zusammenhang mit der Zertifizierung zur „Kinderfreundlichen Kommune“ entwickelt worden sei. Zudem seien weitere Stellen in der Jugendarbeit geschaffen worden. Auch die Stadt Haselünne stockte in diesem Bereich Personal auf, untern anderem auch weil die CTC-Schülerbefragung hier Bedarf deutlich gemacht hatte, berichtet Erster Stadtrat Martin Pohlmann. In der Stadt Papenburg gebe es mit der Radikalisierungsprävention einen speziellen inhaltlichen Schwerpunkt bei der Schülerbefragung, erläuterte Bürgermeisterin Vanessa Gattung. Der kommunale Präventionsrat habe sich der Thematik bereits angenommen. Gezielt sollen im Rahmen von CTC Maßnahmen im nächsten Jahr umgesetzt werden, so Gattung.

Nicola Simon, Leiterin der Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim, nahm ebenfalls Bezug auf das Thema Demokratiebildung, das auch für die Polizei hohe Priorität habe. Beim Präventionsteam der Polizeiinspektion werde die Ansprechpartnerin für politisch motivierte Straftaten häufig von Schulen angefragt. Das Präventionsteam registriere darüber hinaus verstärktes Interesse an den Themen Cybermobbing und Umgang mit dem Smartphone. Für Simon steht die aufsuchende Prävention an erster Stelle: „Nur durch den persönlichen Kontakt beim Besuch in den Schulen erreichen wir Schülerinnen und Schüler und können sie informieren und sensibilisieren.“

Über CTC: CTC wird seit 2009 im Landkreis Emsland in den Samtgemeinden Sögel und Werlte sowie Spelle und Freren durchgeführt. Seit 2015 arbeitet die Stadt Haren (Ems) ebenfalls nach dem CTC-Konzept, seit 2020 die Samtgemeinde Lengerich und aktuell seit 2024 die Städte Papenburg und Haselünne. Dem Landkreis Emsland obliegt dabei gemeinsam mit der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim in enger Abstimmung mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen die Koordination auf Kreisebene.
Der Landkreis Emsland nahm in den Jahren 2009 bis 2012 neben der Stadt Hannover und der Stadt Göttingen als erster Landkreis an der Pilotphase teil und ist somit einer der Wegbereiter der erfolgreichen Implementierung der CTC-Strategie in Deutschland. Mit Unterstützung des Landespräventionsrates haben mittlerweile allein in Niedersachsen 24 Standorte und zudem bundesweit mehrere Städte und Landkreise die CTC-Strategie zur Koordinierung ihrer Präventionsbemühungen eingeführt.

Text und Foto: Landkreis Emsland