Nach Brand eines illegalen Drogenlabors in Nordhorn: Gefährliche Stoffe werden gesichert und zwischengelagert
Seit Anfang dieser Woche lässt die Abteilung Umwelt des Landkreises Grafschaft Bentheim im Rahmen einer Ersatzvornahme umfangreiche Sicherungsarbeiten auf einem Grundstück an der Carl-Zeiss-Straße in Nordhorn durchführen. Auf diesem Grundstück hatte sich vor gut einem Jahr ein Großbrand ereignet – im Nachhinein stellte sich heraus, dass dort in einer rund 800 Quadratmeter großen Lagerhalle ein illegales Drogenlabor explodiert ist. Das Problem: Auf dem Grundstück befinden sich derzeit noch immer gefährliche Stoffe. Zum einen handelt es sich hierbei um verschiedene Chemikalien wie etwa Laugen und Säuren, die aus dem Betrieb des Drogenlabors stammen. Zum anderen waren im Dach des abgebrannten Gebäudes asbesthaltige Faserzementplatten verbaut. Der Brandschutt auf dem Gelände ist daher mit Asbestfasern belastet. Hinzu kommt, dass auch im Keller der Brandruine verunreinigtes Löschwasser steht. „All diese Gefahrenstoffe werden in dieser Woche durch eine Fachfirma aufgenommen und gesichert auf dem Grundstück zwischengelagert“, berichtet Roberto Goncalves, Leiter der Abteilung Umwelt. Er betont: „Für die benachbarten Anwohnerinnen und Anwohner besteht ebenso wie für die nahegelegene Grundschule keine Gefahr. Hier kann ich klare Entwarnung geben.“ Als Untere Wasser-, Boden- und Abfallbehörde könne der Landkreis den Zustand auf dem betroffenen Grundstück allerdings nicht länger verantworten und müsse ordnungsrechtlich aktiv werden: „Wir haben es hier grundsätzlich mit gefährlichen Abfällen zu tun. Die Asbestrückstände müssen fachgerecht entsorgt werden. Die Chemikalien lagern zwar in geschlossenen Gefäßen, aber wir können nicht ausschließen, dass diese Gefäße korrodieren, Risse bekommen und wassergefährdende Stoffe austreten. Wir können hier keine Risiken eingehen.“
Die Chemikalien, der Brandschutt und das Löschwasser werden nun gesichert auf dem eingezäunten Grundstück zwischengelagert. Das heißt, getrennt nach Gefährdungspotential in verschiedenen wasserdichten Containern, die durch Planen mehrfach geschützt sind. „Das Landeskriminalamt hat uns als Grundlage zur Durchführung der Sicherungsarbeiten eine Auflistung der hier aufgefundenen Chemikalien gegeben. Wir machen uns nun zunächst ein eigenes Bild von Art und Menge der vorhandenen Stoffe. Erst dann können wir die jeweiligen Entsorgungswege klären und die damit verbundenen Kosten einschätzen. Das betrifft auch das Löschwasser, dessen Zusammensetzung ein Fachlabor momentan analysiert“, so Goncalves.
Mit diesem Vorgehen hält der Landkreis sich an die Empfehlungen eines Brandsachverständigen, der nach dem Großbrand hinzugezogen worden war. „Bei diesem Brandereignis handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Brand, dieser Fall ist für unsere Behörde einmalig. Die Untersuchungen der beteiligten Ermittlungsbehörden haben lange angedauert. Danach hat ein Brandsachverständiger im Auftrag des Gebäudeversicherers die für den ordnungsgemäßen Rückbau und die Entsorgung erforderlichen Untersuchungen begonnen und erste Sanierungsempfehlungen ausgesprochen. Direkt nach dem Brand sind im Auftrag des Gebäudeversicherers erste Sicherungsmaßnahmen erfolgt. Um zu verhindern, dass sich die gefährlichen Stoffe ausbreiten, wurden etwa rund um die Brandschadensfläche Sandsäcke verteilt und die Regenwasserabflüsse abgedichtet. Die Rückbau- und Entsorgungsarbeiten, die sich aus dem Konzept des Brandsachverständigen ergeben und eigentlich in enger Abstimmung mit unserer Behörde durchgeführt werden sollten, konnten aber in diesem Fall aus verschiedenen Gründen nicht wie üblich umgesetzt werden“, erklärt Goncalves die lange Zeitspanne vom Ausbruch des Brandes bis zur Sicherstellung der gefährlichen Stoffe. „Wir haben zu jeder Zeit das gemacht, was möglich war. Gegenüber dem Grundstückseigentümer mussten wir schließlich ein Verwaltungsverfahren einleiten und die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr anordnen. Bei den aktuellen Arbeiten gehen wir nun in Ersatzvornahme. Das bedeutet, dass wir die Maßnahmen selbst durchführen lassen und dem Grundstückseigentümer die Kosten anschließend in Rechnung stellen“, so Goncalves. Die Sicherungsarbeiten auf dem Grundstück sollen im Laufe dieser Woche abgeschlossen werden.

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Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim