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Neue Ausstellung zu den Schicksalen sowjetischer Kriegsgefangener in den Emslandlagern eröffnet

GEESTE. Am vergangenen Donnerstag fanden sich trotz sommerlicher Temperaturen einige Interessierte bei der Ausstellungseröffnung zu den Schicksalen sowjetischer Kriegsgefangener in den Emslandlagern im Rathausfoyer der Gemeinde Geeste ein. Erster Gemeinderat Hans Hanenkamp begrüßte die Anwesenden und bedankte sich bei Martin Koers, Archivar der Gemeinde Geeste und Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, der das Erfassungsprojekt initiiert und die Ausstellung gestaltet hat. Mit Hilfe von zeitweise bis zu 50 ehrenamtlich tätigen Erfassern wird zur Schicksalsklärung sowjetischer Kriegsgefangener beigetragen. Ein besonderer Dank ging an Michael Bradke, der seit Projektbeginn 2019 eine Datenbank mit den Arbeiten der Erfassenden befüllt.

Martin Koers führte anschließend sehr anschaulich durch die Ausstellung und ging auf die katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen insbesondere der sowjetischen Kriegsgefangenen ein, von denen allein im Emsland und der Grafschaft Bentheim Tausende starben. Derzeit seien Angaben zu annähernd 16.000 sowjetischen Kriegsgefangenen und zu Tausenden von Arbeitskommandos in der Datenbank erfasst. Stellvertretend für diese Kriegsgefangenen, die kurz- oder längerfristig in den Emslandlagern waren, wurden 16 Biografien ausgewählt und in der Ausstellung präsentiert. Ziel des Erfassungsprojektes sei es, zu möglichst vielen sowjetischen Kriegsgefangenen detaillierte Angaben zur Biografie, zur Gefangenschaft und zur letzten Ruhestätte zusammenzutragen, so Martin Koers. Vorrangige Quelle für diese Recherchen ist die russische Online-Datenbank „OBD Memorial“, in der zahlreiche Dokumente digitalisiert vorliegen, darunter Personalkarten (zum Teil mit Fotos), Sterbefall-Anzeigen, Grablagenlisten, Verlustmeldungen und Krankenblätter von sowjetischen Kriegsgefangenen. Diese umfangreichen Bestände ermöglichen es, „den Menschen ihren Namen, vielleicht sogar ihr Gesicht wiederzugeben“, betont Koers.

Die weitere Erfassung und Auswertung der genannten Dokumente werde sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen, führt Koers weiter aus. Wer Interesse daran hat, dieses Projekt zu unterstützen, melde sich gerne bei Martin Koers (per E-Mail an archiv@geeste.de oder telefonisch unter 05937 69-0). Es sind keine Vorkenntnisse notwendig; die Mitarbeit ist von zuhause aus über Internet und E-Mail-Kontakt möglich.

Die Ausstellung im Rathaus der Gemeinde Geeste kann bis September zu den Öffnungszeiten von montags bis donnerstags zwischen 08:30 Uhr bis 12:30 Uhr und 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr sowie am Freitag zwischen 08:30 Uhr bis 12:30 Uhr besucht werden.

Text und Foto © Gemeinde Geeste