CORONAGrafschaft Bentheim

Pandemiefolgen in Schulen und Kitas: Austausch zwischen Kreiselternrat, Kinderschutzbund und Landkreis

Wie hart hat die Pandemie den Schul- und Kitabetrieb in der Grafschaft getroffen? In welchem Maße wurde die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen beeinträchtigt? Zu diesen Fragen tauschten sich kürzlich Vertreter des Kreiselternrates, des Kinderschutzbundes und des Landkreises Grafschaft Bentheim aus. Grundlage dafür boten die Ergebnisse einer Befragung, die der Kreiselternrat durchgeführt hatte.

Drei Bereiche wurden von der Befragung erfasst: Schule, Kita und Freizeit. Die Erkenntnisse im Bereich Schule: Während die einen die digitale Ausstattung an den Schulen, die Internetanbindung  und den Umgang der Schulen mit dem Homeschooling kritisierten, waren andere sehr zufrieden mit dem Distanzlernen und dem Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer. Die notwendige Umstellung auf das Distanzlernen habe sehr viel Kreativität ausgelöst und neue Konzepte auf den Weg gebracht. Benachteiligte Familien seien allerdings zum Teil zu wenig gefördert worden und hätten bisweilen große Probleme mit dem Homeschooling  gehabt. Hier wurde der Wunsch geäußert, digitales Lernen durchaus beizubehalten, es stärker in den Unterricht einzubringen und die Lehrerkräfte in diesem Bereich fortzubilden. Für das Distanzlernen seien regelmäßige Rückmeldungen an die Schüler über ihre Leistungen  unabdingbar. Dies sei teilweise zu selten erfolgt.

Im Bereich Freizeit: Kinder, Jugendliche und Eltern beklagten fehlende Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und der Jugendarbeit während des Lockdowns, da alle Einrichtungen geschlossen gewesen waren. Man habe sich nicht mit Freunden treffen und keinen Sport im Verein treiben können. Positiv sei jedoch, dass viele Einrichtungen sich sehr bemüht hätten, Angebote zu auf die Beine zu stellen, sobald die Beschränkungen gelockert wurden. Und: es sei auch schön gewesen, einmal mehr mit der Familie zu unternehmen.

Im Bereich Kindertagesstätten: Hier waren die Einschränkungen von Betreuungszeiten und die Schließung von Einrichtungen während des Lockdowns sehr großes Thema. Es gab häufig erst kurzfristig Informationen über den Szenarienwechsel. Das stellte die Eltern vor Probleme, kopfüber eine alternative Kinderbetreuung zu organisieren. Lobenswert sei es gewesen, dass die Einrichtungen zu den Kindern Kontakt hielten, dass viele Ideen zur Gestaltung der Zeit mit den Kindern vermittelt wurden. Auch hier gab es Eltern, die die zusätzliche Zeit mit ihren Kindern sehr genossen haben.

Die Runde diskutierte intensiv über die Schlussfolgerungen aus dieser Befragung. Der Kreiselternrat wünschte sich niedrigschwellige Angebote für Kinder und Jugendliche in und um die Schule. Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier wies auf das Landesprogramm „Startklar für die Zukunft“ hin, das den Schulen verschiedene Möglichkeiten zum Umgang mit den Folgen der Pandemie eröffnet hat. So können Schulen zusätzliches Personal einstellen und Gelder beantragen für verschiedene Projekte von der Lernförderung über die Bewegungs- und Gesundheitsförderung bis hin zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung. Der Kreiselternrat ist inzwischen mit eigenen Ideen an das Regionale Landesamt für Schule und Bildung herangetreten.

Auch Freizeitangebote ohne Bezug zur Schule seien wichtig, so Kreiselternrat und Kinderschutzbund. Tatsächlich existieren viele Möglichkeiten in der Grafschaft, in den Kommunen sind zahlreiche Vereine und Verbände aktiv. Die Internetseiten der Grafschafter Kommunen halten viele Informationen bereit,  vielleicht könnte jedoch die Ansprache der Kinder und Jugendlichen noch intensiviert werden.  Wichtig sei auch, Kinder und Jugendliche in die Gestaltung von Angeboten mit einzubeziehen.  In Kürze soll es Fördermittel des Landes zum Beispiel für die Gestaltung von Jugendplätzen, für Kinder und Jugendfeste oder für die Digitalisierung in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche geben. Der Landkreis erklärte sich bereit, die Träger und Vereine über diese Möglichkeiten auf dem Laufenden zu halten.

Eine weitere Sorge von Kinderschutzbund und Kreiselternrat: es gebe zu wenig Ehrenamtliche, die für die Durchführung von Maßnahmen notwendig sind. Deshalb sei die Stärkung des Ehrenamtes notwendig. Die Vertreter des Landkreises wiesen darauf hin, dass dieses Problem bekannt sei und man derzeit eine Befragung der Grafschafter Bürger vorbereite, um Ursachen und Probleme zu identifizieren und daraus Maßnahmen zur Förderung des Ehrenamtes abzuleiten.

Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier war es wichtig, die vielfältigen vorhandenen Hilfsangebote für Familien, noch einmal anzuführen:  ob Kinderarzt,  das Jugendamt, die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Nordhorn, die Familienservicebüros in den Kommunen oder auch die Schule – sie alle können beitragen, Belastungen der Pandemie besser zu bewältigen.

Grundsätzlich waren sich alle Teilnehmer der Runde einig: es sollte alles dafür getan werden, die Schulen und Kindertagesstätten offen zu halten.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim