AktuellesMeppen

Posto Occupato – Meppen hält einen Platz für die Opfer häuslicher Gewalt frei

Meppen. Die Initiative „Posto Occupato“ (übersetzt: besetzter Platz) ist allen Frauen gewidmet, die Opfer von Gewalt wurden. Der Arbeitskreis „Häusliche Gewalt“ des Kommunalen Präventionsrates der Stadt Meppen beteiligt sich an dieser Aktion und wird im November an verschiedenen Stellen „(einen) Platz schaffen“ für dieses wichtige Thema und damit der Opfer gedenken.

Im Jahr 2019 wurden bundesweit insgesamt 141.792 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. 81 Prozent der Opfer waren weiblich, 19 Prozent männlich. 149 Menschen, darunter 117 Frauen, sind im Jahr 2019 durch ihre/n (Ex-) Ehepartner/in bzw. (Ex-) Partner/in getötet worden. Das sind Zahlen, die unter die Haut gehen. „Die Zahlen belegen auf sehr drastische Weise, dass Gewalt in partnerschaftlichen Beziehungen allgegenwärtig ist. Dennoch ist es in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Randthema“, sagte Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Mecklenburg. Umso wichtiger sei es, dieses regelmäßig ins Bewusstsein zu rufen. Die Aktion „Posto Occupato“ vermittelt mit wenigen Mitteln eine eindringliche Botschaft.

„Ich halte dir einen Platz frei!“ – dieses freundliche Angebot kennen alle aus ihrem privaten Alltag – entsprechend direkt, privat und persönlich wirkt auch die Aktion. Denn hier wird ein Platz für eine Frau freigehalten, die ihn nie wieder einnehmen können wird, weil sie ein Todesopfer von Partnerschaftsgewalt geworden ist. „Die Botschaft hinter dieser Aktion ist vielfältig. Partnerschaftsgewalt findet häufig hinter verschlossenen Türen, im Verborgenen, statt. Es ist von großer Bedeutung, dieses Thema sichtbar zu machen und zu verdeutlichen, dass die Opfer in vielen Fällen zurückgezogen und dennoch inmitten unserer Gesellschaft leben“, betonte Bürgermeister Helmut Knurbein.

Das Frauen- und Kinderschutzhaus Meppen, in Trägerschaft des Sozialdienstes Katholischer Frauen e. V. (SkF), hat im Jahr 2019 31 Frauen und 34 Kinder aufgenommen. Darüber hinaus wurden 127 Frauen ambulant beraten und unterstützt. Bei der Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt (BISS) wurden im vergangenen Jahr im mittleren und nördlichen Emsland 531 Betroffene von häuslicher Gewalt, davon 441 Frauen, beraten. “Man mag nur erahnen, wie hoch die Zahlen der tatsächlichen Übergriffe sind, denn es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt als die Zahl der polizeibekannten Fälle“, so Mecklenburg.

Die Stühle werden in unserer Stadt in der zweiten Novemberhälfte an verschiedenen Orten, in Fluren, Eingangsbereichen oder auch im Schaufenster,  zu sehen sein. Dabei sind unter anderem das Stadthaus, die Volkshochschule Meppen (VHS), die Stadtbücherei, verschiedene Kirchen sowie die Teilhabeberatung Meppen (EUTB) und das Vitus-Werk. Hier werden anstelle von Stühlen Rollstühle aufgestellt. „Damit soll verdeutlicht werden, dass Frauen mit einer Behinderung genauso von häuslicher Gewalt betroffen sind“, sagte Mecklenburg. Darüber hinaus haben das Vitus Werk und die EUTB zu dieser Aktion ein Plakat in einfacher Sprache entwickelt.

Bildunterschrift: Ein freier Stuhl, versehen mit einer Kerze und einer Rose – steht symbolisch für ein Todesopfer von Partnerschaftsgewalt. Bürgermeister Helmut Knurbein, Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Mecklenburg sowie Vertreterinnen und Vertreter des Arbeitskreises „Häusliche Gewalt“ des Kommunalen Präventionsrates der Stadt Meppen haben die Aktion „Posto Occupato“ nach Meppen geholt.

Text und Foto: Stadt Meppen