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Schieben statt fahren: Ab Montag Fahrradkontrollen in der Fußgängerzone

Lingen. „Es ist ein leidiges Thema. Immer wieder erreichen uns Beschwerden über Radfahrer, die tagsüber unerlaubterweise durch unsere Fußgängerzone fahren und nicht absteigen. Dem wollen wir nun seitens der Stadt und der Polizei entgegenwirken“, zeigt sich Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone entschlossen und kündigt verstärkte Fahrradkontrollen in der Fußgängerzone an.

Zwischen 10 Uhr und 18 Uhr ist das Radfahren in der Fußgängerzone nämlich nicht erlaubt – das gilt an Werktagen ebenso wie sonntags. Vom 6. bis zum 11. August sowie vom 27. August bis zum 1. September müssen Radfahrer, die sich nicht an diese Regelung halten, nun damit rechnen, angehalten und verwarnt zu werden. „Drei Teams, bestehend aus jeweils einer Politesse und einem Polizeibeamten, sind in diesen beiden Wochen zu unterschiedlichen Zeiten in der Fußgängerzone unterwegs und führen Fahrradkontrollen durch“, erläutert Helmut Groothues, Dienst-Schichtleiter bei der Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim, das gemeinsame Vorgehen von Polizei und Stadt. Wer dabei erwischt wird, unerlaubterweise mit dem Rad durch die Fußgängerzone zu fahren, muss mit einem Verwarngeld zwischen 15 und 30 Euro rechnen.

„Das Phänomen ‚Radfahren in der Fußgängerzone‘ zieht sich durch alle Altersschichten. Viele wissen durchaus, dass das falsch ist, machen es aber trotzdem“, betont Frank Schöttmer, Fachdienstleiter Recht und Ordnung. Durch die gemeinsamen Kontrollen erhoffen sich Stadt und Polizei, dass sich das Verhalten der Radler ändert. „Passanten sollen gemütlich durch unsere Fußgängerzone schlendern und sich frei bewegen können, ohne von Radfahrern bedrängt zu werden. Wir wollen damit auch das Einkaufserlebnis stärken“, macht Oberbürgermeister Krone deutlich. „Der Radfahrer kann in der Fußgängerzone sein Rad schieben oder über die vielen Seitenstraßen auf dem Innenstadtring gemütlich fahren.“ Er verweist darauf, dass die Stadt neben den Radfahrern künftig auch den Lieferverkehr in den Blick nehmen wird. „Anlieferungen sind bis 11:30 Uhr möglich. Danach wollen wir den Lieferverkehr über versenkbare Poller regulieren“, so Krone. Das Konzept werde in Kürze vorgestellt.

In den nächsten Wochen rücken nun zunächst die Radfahrer in den Fokus – und das nicht nur in der Fußgängerzone. „Wir werden die Radfahrer im gesamten Stadtgebiet verstärkt kontrollieren. Die Disziplin hat nachgelassen. Viele fahren entgegen der Fahrtrichtung, sind mit dem Handy beschäftigt oder fahren verkehrtherum in den Kreisverkehr“, erklärt Groothues. Laut Statistik steige die Zahl der Unfälle, an den Radfahrer beteiligt sind, dementsprechend an. So seien im vergangenen Jahr 138 Unfälle mit beteiligten Radfahrern registriert worden, darunter 16 Schwer- und 83 Leichtverletzte. Bis Ende Juli wurden in diesem Jahr bereits 76 Radfahrer-Unfälle verzeichnet. „Darunter befinden sich leider schon jetzt 16 Schwerverletzte“, so Groothues. Gerade im Hinblick auf diese Zahlen wünscht er sich, dass die Maßnahmen greifen und zu einem Umdenken der Radfahrer – nicht nur in der Fußgängerzone – führen.

 

Text und Foto: Stadt Lingen