„Schutzschirm“ fürs Krankenhaus: Bürgermeister ist „besorgt, aber zuversichtlich“
Mit großer Besorgnis hat die Stadt Cloppenburg die Ankündigung des Schutzschirm-Verfahrens für das St. Josefs-Hospital aufgenommen. Gleichwohl „bin ich sehr zuversichtlich, dass es der Klinikleitung im Rahmen dieser Maßnahme gelingt, das Krankenhaus wirtschaftlich wieder auf sichere Beine zu stellen“, erklärt Bürgermeister Neidhard Varnhorn nach ersten Informationsgesprächen mit der Klinikleitung und der Schwester-Euthymia-Stiftung sowie dem Landkreis.
Das St. Josefs-Hospital sei als größter Arbeitgeber der Stadt nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Cloppenburg. „Noch wichtiger ist die wohnortnahe, qualifizierte medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger“, betont Varnhorn. Diese müsse gesichert bleiben: „Deshalb werden wir mit unserer Verwaltung und den politischen Gremien in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren alle Bemühungen um eine tragfähige Zukunft des Krankenhauses unterstützen.“
Dabei müssten aber auch die überregionalen Faktoren neu ausgerichtet werden, so der Bürgermeister. Land und Bund müssten ihre Modelle zur Finanzierung der Krankenhäuser reformieren. Viele Kliniken im Land hätten durch die aktuellen Regelungen große Probleme und es sei absehbar, wann die nächsten ins Straucheln gerieten. „Das ist so nicht haltbar“, fordert Neidhard Varnhorn hier deutlich mehr Rückhalt für die Krankenhäuser, vor allem im ländlichen Bereich. Das sei absolute Notwendigkeit, um die stationäre Gesundheitsfürsorge in der Fläche auf stabilem Niveau zu erhalten.
• Das St. Josefs-Hospital Cloppenburg hat bei dem zuständigen Amtsgericht Cloppenburg einen Antrag auf Durchführung eines Schutzschirmverfahrens gestellt, um „das Krankenhaus (…) nachhaltig zu sanieren und für die Zukunft wirtschaftlich solide aufzustellen.“ Das teilte die Klinikleitung heute (Montag, 18.11.24) in einer Presseerklärung mit. Die rund 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Josefs-Hospital Cloppenburg waren zuvor in einer Versammlung informiert worden.
„Die Kostensteigerungen sowohl im Sachkosten- als auch im Personalkostenbereich wurden in den vergangenen beiden Jahren nicht durch entsprechende Vergütungsanhebungen refinanziert, was zu einer strukturellen Unterfinanzierung geführt hat“, erläutert Andreas Krone, Geschäftsführer des St. Josefs-Hospitals Cloppenburg, in der Mitteilung. Aus dem laufenden Krankenhausbetrieb seien die Kosten nicht finanzierbar – eine Problematik für viele Gesundheitsversorger in ganz Deutschland. Die Möglichkeiten, zusätzliche Mittel zu beschaffen, seien in Cloppenburg mit dem bereits erfolgten Verkauf des Ärztehauses und des Gemeindepsychiatrischen Zentrums ausgeschöpft. Man wolle nun „bewusst frühzeitig die Weichen stellen, um eine durchgreifende Sanierung im Rahmen des gerichtlichen Schutzschirmverfahrens zu ermöglichen“, so Andreas Krone.
Die Auszahlung der Gehälter sei sichergestellt. Die medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten werde in vollem Umfang „in allen Bereichen und mit identischem Leistungsspektrum fortgeführt“.
Weitere Informationen erhalten Interessierte einer ausführlichen „Fragen & Antworten“-Datei, die unten zum Download bereit steht.
Krankenhaus Schutzschirmverfahren FAQ
Text und Foto: Stadt Cloppenburg