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Stadt prüft rechtliche Schritte gegen Deutsche Bahn

Papenburg.„Es reicht“, fasst Papenburgs Bürgermeister Jan Peter Bechtluft die Situation rund um den Bahnhof der Stadt in zwei Worten zusammen. „Freundliche Anrufe, Briefe oder öffentliche Aufrufe scheinen die Deutsche Bahn nicht zu interessieren, wenn es um den kaputten Aufzug an unserem Bahnhof geht. Inzwischen droht ein Imageschaden für unsere Stadt. Darum werden wir nun prüfen, ob wir die Bahn juristisch zwingen können, einen dauerhaften Übergang von Gleis 1 nach Gleis 2 zu gewährleisten.“

Stadt prüft rechtliche Schritte gegen Deutsche Bahn - „Mit dem Aufzug geht´s vorübergehend leider nicht zum Zug“, steht scherzhaft auf einem Hinweisschild am defekten Fahrstuhl am Papenburger Bahnhof. Lachen kann darüber aber nur die DB Station&Services, gestrandete Passagiere in Papenburg, die deswegen ihren Zug verpasst haben oder gar nicht zum richtigen Gleis kommen, können darüber nicht lachen. Foto: Stadt Papenburg
Stadt prüft rechtliche Schritte gegen Deutsche Bahn – „Mit dem Aufzug geht´s vorübergehend leider nicht zum Zug“, steht scherzhaft auf einem Hinweisschild am defekten Fahrstuhl am Papenburger Bahnhof. Lachen kann darüber aber nur die DB Station&Services, gestrandete Passagiere in Papenburg, die deswegen ihren Zug verpasst haben oder gar nicht zum richtigen Gleis kommen, können darüber nicht lachen.
Foto: Stadt Papenburg

Bechtluft zeigt sich sichtlich angefressen und betont: „Seit der Renovierung des Bahnhofs in 2013 gibt es nur Probleme mit dem Fahrstuhl. Wir liegen der zuständigen DB Station & Service seit Jahren in den Ohren, dass hier etwas geschehen muss. Aber wirklich nachhaltig tut sich nichts. Im Gegenteil: Der Fahrstuhl ist nun schon wieder defekt, und vor einigen Wochen musste erneut eine Person aus dem defekten Aufzug durch unsere Feuerwehr befreit werden.“

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Papenburg gemeinsam mit Vertretern des Landkreises Emsland, des Landes Niedersachsen und des Bundes an die Deutsche Bahn appelliert, den Aufzug nun endlich dauerhaft zu reparieren. „Es ist damals von der Bahn zugesichert worden, den Fahrstuhl zu generalüberholen. Das Ergebnis ist ein schlechter Witz. Die Ausfallzeiten haben sich nicht minimiert“, sagt Bechtluft. Am Wochenende war erneut eine junge Familie am Bahnhof gestrandet und hatte ihren Zug verpasst, weil sie vor einem defekten Aufzug gestanden hatte. „Gerade für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Handicap oder für ältere Mitbürger und junge Familien mit Kinderwagen ist der immer wieder ausfallende Aufzug eine Katastrophe und für unsere Stadt eine denkbar schlechte Visitenkarte.“

„Wir sind nicht bereit, diesen seit fünf Jahren andauernden Missstand weiter hinzunehmen. Darum fordern wir, dass der höhengleiche beschrankte Übergang von Gleis 1 nach Gleis 2 und zurück bei Ausfallszeiten des Aufzugs umgehend wieder hergestellt wird. Das funktioniert an sogenannten ,Haltepunkten‘ der Bahn doch auch. Bis zum Umbau 2013 hat es meines Wissens nie Probleme oder Unfälle bei einem höhengleichen Wechsel zwischen den Gleisen gegeben.“, sagt Bürgermeister Bechtluft. Derweil soll ein vom Rathaus beauftragter Anwalt prüfen, ob man die Bahn auf juristischem Wege zwingen kann, einen sicheren, durchgängig funktionsfähigen Übergang zu schaffen. „Die Bahn sagt, wenn ein Aufzug auf dem flachen Land zu 95 Prozent der Zeit funktioniere, gelte er als voll funktionsfähig. Das erklären sie mal den Menschen, die während der restlichen 5 Prozent der Zeit den Aufzug nicht nutzen können, im Aufzug stecken bleiben und im schlimmsten Fall sogar durch die Feuerwehr befreit werden müssen.“

Gäste behielten die Stadt Papenburg so in jedem Fall in schlechter Erinnerung, „und als Papenburger schämt man sich inzwischen geradezu für diese Situation“. Das dürfe so nicht weitergehen, sagt Bechtluft. „Am Ende leiden nicht nur die Fahrgäste der Deutschen Bahn unter diesem Problem, sondern die ganze Stadt erscheint in schlechtem Licht. Das nehmen wir nicht länger so hin!“

Foto und Text: Stadt Papenburg