Starke Kaltblutpferde und Schafschur im Familienzoo
Starke Kaltblutpferde und Schafschur im Familienzoo – Interessengemeinschaft Arbeitspferd e.V. gastiert drei Tage auf der großen Vechtewiese – am Sonntag zusätzlich Schafschur
Endlich ist es wieder soweit! Eigentlich rücken alle zwei Jahre für insgesamt drei
Tage echte Schwergewichte im Tierpark Nordhorn an. Durch die coronabedingte
Pause ist das letzte Gastspiel der Interessengemeinschaft Arbeitspferd (IGA) vier
Jahre her – aber von Freitag, den 17. bis Sonntag den 19. Juni wird der Verein in
diesem Jahr wieder im Familienzoo gastieren.
Die IGA wurde im Jahre 2001 gegründet. Der Verein ist vornehmlich im
regionalen Raum der Grafschaft Bentheim tätig, wenngleich die Mitglieder aus
einem großen Einzugsgebiet stammen. Satzungsgemäßer Zweck des Vereins ist
die Erhaltung und Förderung des landwirtschaftlichen Kulturgutes Arbeitspferd
und die Fähigkeit mit ihnen zu arbeiten. Zu diesem Zweck unterhält der Verein
im Ortsteil Alte Piccardie in der Samtgemeinde Neuenhaus (Niedersachsen) eine
Hofstelle, die ihren Ursprung bis in das Jahr 1677 dokumentieren kann.
Vorrangiges Bestreben des Vereins ist es, einen nahezu authentischen Eindruck
zu vermitteln vom bäuerlichen Leben und Arbeiten bis in die 20er Jahre des
letzten Jahrhunderts. Dabei wird ganz bewusst eine Verklärung vermieden von
der vermeintlich „ach so guten alten Zeit“.
Im Tierpark Nordhorn passen Arbeitspferde thematisch optimal zur historischen
„Vechtewelt“ mit ihrem Vechtebauernhof. Um den Zoobesuchern hier zeigen zu
können was die Pferde vor allen Dingen in früherer Zeit auf den Höfen leisten
mussten, ist die IGA mit etwa einem Dutzend Tieren und einem tollen Programm
in der großen Vechtewiese. Die Vereinsmitglieder werden mit ihren Vierbeinern
an den drei Tagen jeweils um 11 Uhr, 14 Uhr und 17 Uhr ganz verschiedene
Dinge in der großen Vechtewiese präsentieren. Neben Arbeiten wie dem Rücken
von Holzstämmen, führt die IGA wieder ihre pferdegetriebene Tretmühle vor. Die
Tiere laufen dabei auf einem schrägen Laufband und treiben so Säge und
Holzspalter an. Die Tretmühle ist ein deutschlandweit einmaliges, von der
Grafschafter Sparkassenstiftung gefördertes Gerät. Ein großer Arbeitsbereich für
die fleißigen Vierbeiner war in früherer Zeit auch die Feldbearbeitung. Was heute
mit großen Landmaschinen in Minuten erledigt wird, war in früherer Zeit eine
kräftezehrende Arbeit für die vier- und zweibeinigen Landarbeiter. Auch aus
diesem Arbeitsbereich werden Teile in die Vorführungen eingebunden.
Mit von der Partie ist auch in diesem Jahr wieder Schmied Daniel mit seiner
Feldesse. Während auf einem Fahrrad für die Luftzufuhr kräftig in die Pedale
getreten werden muss, schmiedet Daniel gegen einen kleinen Unkostenbeitrag
kleine Andenken für die Kinder. Nach den Vorführungen werden natürlich auch
wieder einige Pferde vor die Kutsche gespannt und Besucher können eine
kostenpflichtige Kutschfahrt über die Wiese an der Vechte machen.
Während die IGA am Sonntag ihre letzten Auftritte im Zoo absolviert, müssen
alle Schafe des Tierparks an diesem Tag am alten Betriebshof zum „Frisör“. Die
Temperaturen steigen, der Sommer steht vor der Tür und deshalb muss die
Wolle ab. Der Friese Lieuwe Bauke Regnerus hat dabei alle Hände voll zu tun,
denn weit mehr als 100 Schafe verschiedener Rassen warten auf einen Termin
bei ihm. Und das Beste ist – Zuschauen ist durchaus erwünscht. Der Eingang auf
den Betriebshof befindet sich zwischen Futterküche und Ententeich. Sicherlich
wird Lieuwe auch Gelegenheit finden das ein oder andere während der Arbeit zu
erklären – wenn man ihn überhaupt versteht, denn zum einen ist er waschechter
Friese und da sich die Schafe nach der Schur untereinander erst einmal nicht
mehr erkennen und quasi neu finden müssen, wird es zudem ein ganz schönes
Geblöke werden im Familienzoo.
Doppelt Programm also im Tierpark am Heseper Weg – Vorbeischauen lohnt sich!
Foto: Franz Frieling
Text: Tierpark Nordhorn