Tag des offenen Denkmals in der Gemeinde Geeste
GEESTE. Am Sonntag, dem 8. September, findet mit dem „Tag des offenen Denkmals“ Deutschlands größtes Kulturevent statt. Das diesjährige Motto lautet „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. In der Gemeinde Geeste öffnen in diesem Jahr zwei Denkmäler im Ortsteil Dalum ihre Türen. Die ev. – luth. Pauluskirche Dalum (An der Schaftrift 46) und der Erinnerungsort „LAGER XII DALUM“ (Am Wasserwerk 8) laden zur Besichtigung ein.
Die Pauluskirche, An der Schaftrift 46 in Dalum, wurde im Jahr 1950 in nur fünfmonatiger Bauzeit nach den Plänen des Architekten Otto Bartning erbaut. Bartning zählt zu den bedeutendsten Kirchenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte Bartning sogenannte Notkirchen aus vorgefertigten Teilen, von den zwischen 1948 und 1950 nicht weniger als 49 erbaut wurden. In der Kirche hängt eine Gedenktafel, die an den Stifter der Pauluskirche aus den Vereinigten Staaten von Amerika erinnert.
Wer in die Pauluskirche eintritt, empfindet Wärme. Dieser Eindruck rührt von dem vielen Holz her. Holzfußboden, Holzdecke, Holzpfeiler, Holzbänke – wohin der Blick auch geht: Man entdeckt, wie viel Holz verarbeitet wurde.
Der Altarraum kann durch zwei Flügeltüren ganz verschlossen werden. So konnte ursprünglich die Kirche auch als Gemeinderaum genutzt werden. Der Bau eines Gemeindehauses im Jahr 1957 erübrigte allerdings diese Doppelfunktion. Heute ist die Pauluskirche in Geeste-Dalum denkmalgeschützt.
Am Tag des offenen Denkmals beantwortet Günter Hermes in der Zeit von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr Fragen zur Entstehung und Geschichte der Pauluskirche. Um 14.00 Uhr findet eine kostenlose Führung durch das Gebäude statt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.
Zwischen 1933 und 1945 unterhielt der nationalsozialistische Staat im Emsland und der Grafschaft Bentheim 15 Gefangenenlager. Im Juni 1938 entstand das Lager XII Dalum. Im Juli 1941 kamen die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen in Dalum an, denen bis Kriegsende Tausende folgen sollten. Mehr als 20.000 von ihnen starben im Komplex der Emslandlager.
Die Trafostation und das Wachgebäude des früheren Emslandlagers XII in Dalum wurden 2022/23 denkmalschutzgerecht saniert und sind nun als Erinnerungsort „LAGER XII DALUM“ an der Straße am Wasserwerk 8 zugänglich. Die barrierefrei zugängliche Ausstellung in den Räumen des ehemaligen Lagers XII Dalum bietet detaillierte Informationen zu den Emslandlagern, aber auch zu den Kriegsgräberstätten im Emsland und in der Grafschaft Bentheim.
Am Tag des offenen Denkmals besteht zudem die Möglichkeit der Teilnahme an einer kostenfreien Führung durch Dr. Martin Koers, Archivar der Gemeinde Geeste und Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen. Interessierte erhalten Einblicke in die Vergangenheit des Erinnerungsortes und die Schicksale der hier Inhaftierten.
Die einstündigen Führungen finden statt um 10.30 Uhr sowie um 16.00 Uhr. Die Personenzahl ist begrenzt. Daher bittet die Gemeinde Geeste um vorherige Anmeldung per eMail an archiv@geeste.de oder telefonisch unter 05937 / 69 – 106.
Im gesamten Emsland öffnen viele Denkmäler ihre Türen. Eine Übersicht der emsländischen Veranstaltungen wird auf der Seite des Landkreises Emsland veröffentlicht. Weitere Informationen über den Tag des offenen Denkmalschutzes können unter www.tag-des-offenen-denkmals.de nachgelesen werden.
Foto Günter Hermes:
Ev.–luth. Pauluskirche, An der Schaftrifft 8, 49744 Geeste – Dalum
Foto Gemeinde Geeste:
Erinnerungsort LAGER XII DALUM, Am Wasserwerk 8, 49744 Geeste – Dalum