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Tierische Neuzugänge im Familienzoo – „Baikal“ und „Jolo“ haben sich bereits gut eingelebt

Neben der neuen Tierart „Litschi-Wasserböcke“ auf der Afrikaanlage gibt es zwei weitere
interessante tierische Neuigkeiten im Tierpark am Heseper Weg. So zog vor etwa 4 Wochen der
Amurleopard „Baikal“ aus dem Zoo Schönbrunn von Wien in die Grafschaft Bentheim. Die Wiener
suchten dringend ein neues Zuhause für den 3-jährigen Kater, da dieser aus dem „Revier“ seiner
Eltern weichen musste. Es ist typisch für die überwiegend einzelgängerisch lebenden Leoparden, dass
Jungtiere, egal ob männlich oder weiblich, mit Eintritt der Geschlechtsreife aus dem elterlichen
Revier vertrieben werden – häufig schon mit 1,5 bis 2 Lebensjahren.

Amurleopard Baikal - Foto: Franz FRieling
Amurleopard Baikal – Foto: Franz Frieling

Die beiden Großkatzen in
Österreich, die sogar einträchtig als Paar zusammenleben, haben es somit schon lange zusammen
mit ihrem Sprössling ausgehalten. Mit der Ankunft von „Baikal“ beginnt nun im Tierpark Nordhorn
eine neue Leoparden-Ära. In den vergangenen Jahren hat sich der Zoo sehr erfolgreich um die
Haltung und Zucht der Nordpersischen Leoparden bemüht – einer bedrohten Leopardenunterart aus
Vorderasien. Einen in der Zoogemeinschaft vielbeachteten Erfolg konnte im Jahr 2014 erzielt werden.
Zum ersten Mal weltweit wurden im Tierpark Nordhorn zwei junge Nordpersische Leoparden nach
künstlicher Besamung geboren.
„Nachdem das recht betagte Nordpersische Zuchtpaar 2019 bzw. 2020 kurz hintereinander
gestorben war, stand für uns fest, dass wir uns weiterhin an der Erhaltungszucht von bedrohten
Leoparden beteiligen wollen,“ so Kurator und Inspektor Dr. Dirk Wewers. „Allerdings wechselten wir
nun auf eine andere Unterart, die im Freiland unmittelbar vor der Ausrottung stehenden
Amurleoparden!“ so Wewers weiter. Mit nur etwa 100 Exemplaren, die ausschließlich noch im
Grenzgebiet von Sibirien und China leben, ist der Amurleopard die seltenste Großkatzenart der Erde.
Fast wäre sie durch starke Bejagung und Lebensraumverlust ganz verschwunden, denn vor 20 Jahren
zählte man keine 30 Tiere mehr. Nur durch ein strenges Schutzprogramm und die Gründung eines
Nationalparks gelang es die Zahl bis heute fast zu vervierfachen. Auch die Zoos weltweit beteiligen
sich an dem Schutz dieser schönen Großkatze. So haben sich global etwa 100 Zoos mit knapp über
200 Amurleoparden dem Erhaltungszuchtprogramm angeschlossen.
Über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm kam nun der junge Kater „Baikal“ in den Tierpark
Nordhorn. Er bezog die alte Leopardenanlage, die ein wenig umgebaut wurde. So konnte zum
Beispiel die Trennung in zwei Außengehege entfernt werden, da „Baikal“ das Gehege alleine
bewohnen wird. Im Rahmen einer Leopardenkampagne sammeln der Tierpark und der Förderverein
Tierpark Nordhorn e.V. bereits seit einigen Jahren Spenden für den teuren Neubau einer
Leopardenanlage als Ersatz für das in die Jahre gekommene Gehege. Der Neubau wird auf einem Teil
der Afrikaanlage realisiert werden. Die ersten Baumaßnahmen in Form von Rückbau wurden bereits
getätigt. Durch die Coronapandemie musste die Baustelle vorübergehend pausiert werden, wenn der
Tierpark aber hoffentlich länger für Besucher geöffnet bleibt, wird in absehbarer Zeit mit den
Wegebaumaßnahmen begonnen. Sobald die neue Leopardenanlage fertiggestellt ist, wird der
hübsche, junge Kater eine Partnerin aus einem anderen Europäischen Zoo erhalten und die beiden
werden hoffentlich in Nordhorn zur Erhaltung der Amurleoparden beitragen.
Neben dem neuen Kater, gab es weiteren männlichen Raubtierzuwachs im Familienzoo. In diesem
Fall bei den Wasserraubtieren – den Seehunden. Nachdem das eigentliche Zuchtmännchen „Arjen“
an den Folgen einer Lungenentzündung im vergangenen Jahr verstarb, waren die beiden
Seehunddamen „Rita“ und „Didi“ alleine. Während „Rita“ mit 35 Jahren schon ziemlich betagt ist,
befindet sich „Didi“ mit ihren 25 Jahren noch im besten Seehundalter.

Jolo - Foto; Franz Frieling
Jolo – Foto; Franz Frieling

Damit es zukünftig wieder
Seehundnachwuchs in Nordhorn geben kann, zog nun mit „Jolo“ ein junger Seehundbulle aus
Augsburg in die Wohngemeinschaft im Seehundbecken. Da der Bulle erst 1 Jahr und 8 Monate alt ist,
hat er noch einen gewissen Jungtierschutz und wurde von den beiden Damen neugierig begrüßt. Bis
er sich zum Zuchtbullen mausern wird, dauert es voraussichtlich noch 2-3 Jahre, denn männliche
Tiere werden in der Regel erst im Alter von 5 Jahren geschlechtsreif. Zur Zeit macht „Jolo“ den
Tierpflegern und Besuchern eine Menge Freude. Er zeigt sich gerne an der Unterwasserscheibe und
ist auch am Training durch die Pfleger sehr interessiert. „Mit „Jolos“ Ankunft in Nordhorn ist die alte
Gruppengröße von einem Männchen und zwei Weibchen bei uns endlich wieder erreicht und durch
den quirligen Bullen richtig Leben in der Bude“, so Revierleiter Tom ten Tusscher. „Es macht viel Spaß
dem Jungbullen beim Training die ersten Dinge beizubringen. Er ist sehr gelehrig!“ so der
Niederländische Tierpfleger weiter.

Jolo hat Interesse an Tom - Foto: Franz Frieling
Jolo hat Interesse an Tom – Foto: Franz Frieling

Auch die Seehundanlage in Nordhorn gehört zu den älteren
Anlagen, die in Zukunft vergrößert und modernisiert werden soll. Da für den Neubau der Leopardenund
Seehundanlagen jedoch Kapital in 7-stelliger Größenordnung benötigt wird, wird sich die
Umsetzung noch ein paar Jahre hinziehen. Auch die Coronapandemie hat leider durch die massiven
Einnahmeverluste zu Verzögerungen bei den Baumaßnahmen geführt. An den Vorhaben hält die
Geschäftsleitung des Zoos aber unbeirrt fest. Möglichkeiten zur Unterstützung des Tierparks sind auf
einer eigenen „Unterstützerseite“ aufgeführt und unter www.tierpark-nordhorn.de/wir-sind-zoounterstuetzung-
fuer-den-tierpark/
zu finden.
Der Familienzoo ist seit dem 8. März wieder für Besucher geöffnet. Für einen Besuch ist der Kauf
eines Onlinetickets für den Vormittag oder Nachmittag erforderlich. Alle erforderlichen Details sind
auf der Homepage des Familienzoos unter www.tierpark-nordhorn.de zu finden. Tickets können im
Onlineshop unter https://shop.tierpark-nordhorn.de/ erworben werden

Text: Tierpark Nordhorn

Fotos: Franz Frieling