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Tierpark Nordhorn nimmt Abschied von zwei tierischen Persönlichkeiten – Weltberühmte Leopardin „Sharjah“ und Hütehund „Freckles“ gestorben

Nordhorn. 2000 Tiere in 100 verschiedenen Arten leben im Familienzoo in der Grafschaft
Bentheim. Der Tierbestand wechselt natürlich durch Geburten und Todesfälle im
Verlauf eines Jahres immer ein wenig. Nun mussten die Mitarbeiter innerhalb
einer Woche von zwei alten Persönlichkeiten Abschied nehmen. So ist die alte
Nordpersische Leopardin „Sharjah“ jüngst verstorben. Und auch Hütehund
„Freckles“, ein treuer Begleiter des Haustierrevieres, ist im Alter von 14 Jahren
nun gestorben.

Tierpark Nordhorn nimmt Abschied von zwei tierischen Persönlichkeiten - Weltberühmte Leopardin „Sharjah“ und Hütehund „Freckles“ gestorben. Foto: Franz Frieling
Tierpark Nordhorn nimmt Abschied von zwei tierischen Persönlichkeiten – Weltberühmte Leopardin „Sharjah“ und Hütehund „Freckles“ gestorben. Foto: Franz Frieling

Viele Besucher kannten den schwarz-weiß-grauen Border Collie „Freckles“ durch
die beliebten Hütevorführungen, die viele Jahre lang in der unteren Vechtewiese
stattfanden. In der unvergleichlichen Art der Hütehunde trieb „Freckles“
Bentheimer Landschafe und Krummschnabelenten vor den Augen zahlreicher
Besucher in vorbereitete Gehege. Aufgrund von Herzproblemen konnte der
freundliche Hund die anstrengenden Vorführungen schon seit einigen Jahren
nicht mehr in gewohntem Maße durchhalten. Das Haustierrevier begleitete er
aber fast jeden Tag zum historischen Vechtehof und häufig reichte beim
Zusammentreiben der Schafe schon seine Präsenz, um es den Pflegern ein wenig
leichter zu machen. Im Altern von 14 Jahren ist „Freckles“ nun verstorben und
wird nicht nur dem Haustierrevier in Zukunft fehlen.

Mit der Leopardin „Sharjah“ lebte viele Jahre eine der in Fachkreisen
bekanntesten Leopardinnen der Welt in der Grafschaft Bentheim. Sie war die
erste Nordpersische Leopardin, die im Jahr 2014 zwei Jungtiere mittels
künstlicher Besamung zur Welt gebracht hatte. Ein wichtiger Meilenstein in der
Forschung für den Erhalt dieser stark bedrohten Großkatzen. Im Tierpark würdigt
man nun bei aller Trauer das Andenken dieses Tieres und die Bedeutung für die
Erhaltungszucht. „Leoparden haben eine Lebenserwartung von 12 bis 17 Jahren,
insofern war uns natürlich klar, dass „Sharjah“ mit ihren 15 Jahren ein sehr altes
Tier ist und wir mit ihrem Ableben rechnen mussten. Der Augenblick des
Abschieds berührt einen dann aber trotzdem immer sehr!“ bringt Kurator Dr.
Dirk Wewers die Trauer im Tierpark zum Ausdruck. „Wir hätten uns natürlich
gefreut, wenn sie noch einige Zeit bei uns geblieben wäre!“

Tierpark Nordhorn nimmt Abschied von zwei tierischen Persönlichkeiten - Weltberühmte Leopardin „Sharjah“ und Hütehund „Freckles“ gestorben. Foto: Franz Frieling
Tierpark Nordhorn nimmt Abschied von zwei tierischen Persönlichkeiten – Weltberühmte Leopardin „Sharjah“ und Hütehund „Freckles“ gestorben. Foto: Franz Frieling

Auch nach ihrem Tod dient „Sharjah“ nun der zoologischen und tiermedizinischen
Forschung. Um mehr über diese faszinierenden Großkatzen zu erfahren, hat der
Tierpark den Körper zur Untersuchung in ein pathologisches Institut gegeben.
Der erste Eindruck bestätigt, dass die Katze an Altersschwäche verstorben ist.
Vom Nordpersischen Leoparden gibt es nur noch wenige Exemplare in ihrem
angestammten Lebensraum, der zunehmend kleiner wird. Die Tiere sind daher
stark bedroht. Ohne die Hilfe des Menschen haben diese Tiere in Zukunft
wahrscheinlich keine Chance auf ein dauerhaftes Überleben. Die
Zoogemeinschaft unterstützt deshalb sowohl den Erhalt der angestammten
Lebensräume als auch die Erhaltungszucht in Menschenhand, da nur so eine
ausreichende genetische Vielfalt erhalten werden kann. Im Rahmen eines
„Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP)“ werden die Tiere in Europa
gemanagt um diese Vielfalt zu erhalten und den Tieren eine Chance auf ein
Überleben zu geben. Die Erforschung der erfolgreichen künstlichen Besamung
kann hierbei ein wichtiger Meilenstein sein, da Sperma sehr viel einfacher
transportiert werden kann als lebende Tiere. Hierdurch gibt es neue Hoffnung für
die Erhaltungszucht dieser Tiere und potentielle Auswilderungsprojekte. Das
„Sharjah“ 2014 nach mehreren Anläufen zur Erforschung der künstlichen
Besamung bei Leoparden weltweit das erste Mal zwei gesunde Jungtiere im
Tierpark Nordhorn zur Welt brachte war daher für den Tierpark Nordhorn ein
riesiger Erfolg.
Nach dem Tod der letzten Leopardin im Familienzoo steht der Tierpark nun im
engen Austausch mit dem EEP, um wieder eine geeignete Katze dieser
faszinierenden Raubtiere nach Nordhorn zu holen. An die Erfolge in der
Leopardenzucht will man auch in Zukunft festhalten. „Leoparden sind
faszinierende Großkatzen!“ so Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Ohne die Hilfe der
Menschen haben diese Tiere aber keine Chance auf ein dauerhaftes Überleben!
Sie haben es verdient, dass wir uns um sie kümmern.“
Zusammen mit seinem Förderverein möchte der Tierpark Nordhorn deshalb auch
den Neubau einer Leopardenanlage weiterhin realisieren. Durch die
Coronapandemie kam es zu leichten Verzögerungen im Bauzeitenplan, aber nicht
zu einer grundlegenden Änderung der Planung. So soll einer neuen Generation
von Leoparden im Nordhorner Zoo auch in einer neuen Anlage eine Zukunft
gegeben werden.

Text: Tierpark Nordhorn

Fotos: Franz Frieling