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Ukraine-Krieg: Nordhorn sichert polnischer Partnerstadt Unterstützung zu – Bürgermeister von Malbork rechnet mit größeren Flüchtlingsströmen

Nordhorn. Laut Medienberichten fliehen zurzeit viele Menschen aus der Ukraine ins benachbarte Polen. Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling hat deshalb bereits am vergangenen Wochenende per Kurzmitteilung Kontakt mit Nordhorns polnischer Partnerstadt Malbork aufgenommen. Nun fand ein kurzfristig anberaumtes Videomeeting statt, an dem auch Malborks Bürgermeister Marek Charzewski teilnahm. Charzewski wurde unterstützt von seiner Mitarbeitern Katarzyna Fabiańska, die übersetzte und unter anderem auch für die Kontakte zu den Partnerstädten zuständig ist.

Bürgermeister Berling und der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Achim Haming drückten in den Gespräch Ihre Solidarität aus: „Wir stehen an eurer Seite und wir hoffen, dass die Angst vor dem Krieg in Polen nicht zu groß ist“, so Berling. „Ihr könnt euch sicher sein, dass wir euch helfen werden, wenn ihr uns braucht“. Haming verwies auf die vielen Menschen polnischer Herkunft in Nordhorn: „Auch hier sind die Menschen sehr besorgt. Es ist aber ein gutes Zeichen, dass Europa zusammenrückt und sich solidarisiert.“

Die touristisch attraktive Stadt Malbork liegt in der Nähe von Danzig und ist über 700 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Trotzdem seien Verwaltung, Politik und Bevölkerung in Alarmbereitschaft, sagt Bürgermeister Charzewski: „Bisher sind noch kaum Flüchtlinge in unserer Stadt angekommen, aber wir rechnen jederzeit mit größeren Flüchtlingsströmen.“ Malbork bereite sich entsprechend vor. Die ankommenden Menschen sollen dort in einer Jugendherberge, in Hotels und – soweit erforderlich – bei Privatpersonen untergebracht werden.

Es gebe außerdem eine politische Initiative im Stadtrat von Malbork, die bestehende Städtepartnerschaft mit einer russischen Partnerstadt zu beenden: „Es ist schade um die entstandenen Freundschaften und schade für die Menschen dort, denn sie sind nicht die Kriegstreiber. Aber wir müssen solche politischen Zeichen setzen, wie es auch Sportler und Künstler im Moment tun. Ich glaube, Putin wundert sich bereits über die Geschlossenheit der EU-Staaten“, so Charzewski.

In dem Gespräch wurde auch die Idee diskutiert, dass Nordhorn und Malbork zukünftig gemeinsam eine freundschaftliche Beziehung mit einer ukrainischen Stadt eingehen könnten. So könnte man direkte Unterstützung leisten und neue Freundschaften aufbauen. Die Beteiligten waren sich aber einig, dass es dafür zunächst wieder Frieden in der Ukraine geben muss.

Bürgermeister Charzewski wies abschließend darauf hin, dass es Polen nicht alleine schaffen könne, die erwarteten Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. „Wir brauchen die europäischen Nachbarstaaten – nur gemeinsam können wir etwas erreichen.“ Nordhorns Bürgermeister Berling ist sich sicher, dass Polen jede Unterstützung der Europäischen Union bekommen wird: „In Krisen weiß man, was man an Freunden hat!“ Bis auf weiteres wollen Berling und Charzewski sich mindestens einmal pro Woche persönlich über den aktuellen Sachstand austauschen.

Text und Foto: Stadt Nordhorn