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Von Fischotter-Rettung bis Schmetterlings-Zählung

Von Fischotter-Rettung bis Schmetterlings-Zählung – Nordhorner Artenschutzpreis zeichnet herausragende Projekte aus

Nordhorn. Im Nordhorner Rathaus wurde zum zweiten Mal der Artenschutzpreis der Stadt verliehen. Als Sieger ausgezeichnet wurden Gerwin Heetlage für sein privates Nistkasten-Projekt, der Tierpark Nordhorn für sein Fischotter-Projekt und die NABU Kreisgruppe Grafschaft Bentheim für ihr Projekt zum Insekten-Monitoring. Anerkennungspreise gingen an das Grafschafter Drohnenteam und den Jagd- und Naturschutzverein Hestrup und Umgebung für ihre Projekte zur Rehkitz-Rettung. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro vergeben.

Stadtbaurat Thimo Weitemeier und der städtische Umweltbeauftragte Gerwin Rademaker nahmen die Preisverleihung vor und erläuterten die Entscheidungen der Jury. Die Geehrten nutzten außerdem die Gelegenheit, ihre Projekte noch einmal in eigenen Worten gegenüber der Presse sowie Politik und Verwaltung vorzustellen.

In der Kategorie „Vereine, Verbände und Organisationen“ hatte die Jury das Projekt der NABU Kreisgruppe Grafschaft Bentheim am meisten überzeugt, das mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro bedacht wurde. Insgesamt zwölf Ehrenamtliche unter der Leitung von Projektkoordinator Gerhard Butke hatten ein aufwändiges Insektenmonitoring in verschiedenen Untersuchungsgebieten in Nordhorn durchgeführt. Sie konzentrierten sich dabei auf Libellen sowie Tag- und Nachtfalter und konnten hunderte verschiedene Arten dokumentieren. Bundesweit stimmten sie sich dabei mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten ab, um unbekannte Arten genau bestimmen zu können. Die Daten leiteten sie an die Naturschutzbehörde weiter. Weitemeier und Rademaker lobten die hohe Professionalität, mit der die Ehrenamtlichen sich der Aufgabe angenommen haben. In diesem Jahr soll das Projekt fortgesetzt werden.

In dieser Kategorie wurden außerdem Anerkennungspreise für zwei sehr ähnliche Projekte vergeben: Sowohl der Verein Grafschafter Drohnenteam als auch der Jagd- und Naturschutzverein Hestrup und Umgebung haben es sich zur Aufgabe gemacht, Rehkitze und andere Wildtiere vor dem Tod durch landwirtschaftliche Mähfahrzeuge zu bewahren. Mit moderner Drohnentechnik und Spezialkameras befliegen sie Felder, die gemäht werden sollen. Sie spüren so die Wildtiere auf und sorgen mit einem Team von Ehrenamtlichen am Boden dafür, dass diese rechtzeitig die Gefahrenzone verlassen. Das Grafschafter Drohnenteam wurde für dieses Engagement mit 2.500 Euro Preisgeld bedacht, der Jagd- und Naturschutzverein erhielt 2.000 Euro.

Der Tierpark Nordhorn siegte in der Kategorie „Unternehmen“ und erhielt ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Der Tierpark hatte zwei verwaiste Fischotter-Junge bei sich aufgenommen, die von Spaziergängern gefunden worden waren. Unter großem Aufwand und mit viel privatem Engagement des Tierpark-Teams wurden die Jungtiere aufgezogen und anschließend wieder ausgewildert. „Da Fischotter erst seit kurzer Zeit überhaupt wieder bei uns an der Vechte heimisch sind, ist das ein besonders wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt und zum Artenschutz“, lobte Rademaker.

Sieger in der Kategorie „Privatpersonen“ wurde Gerwin Heetlage. Er hat auf seinem rund 2.000 Quadratmeter großen Grundstück mit großem Baum- und Strauchbestand mittlerweile rund 80 Nistkästen und Vogelhäuser platziert. Drei Wasserstellen sorgen ebenfalls dafür, dass sich hier zahlreiche Vogelarten wohl fühlen können. Das Engagement belohnte die Jury mit 500 Euro Preisgeld.

Laut Weitemeier plant die Stadt Nordhorn, den Artenschutzpreis auch im kommenden Jahr wieder auszuschreiben. Dann sollen Projekte aus dem aktuellen Jahr 2023 geehrt werden. „Vereine, Unternehmen, Privatpersonen und Schulklassen können sich also schon jetzt Gedanken dazu machen, mit welchen Projekten sie sich bei uns um den Preis bewerben möchten“, so Weitemeier. Über die Bewerbungsbedingungen wird die Stadt zu gegebener Zeit informieren.

Text und Foto: Stadt Nordhorn