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Vortrag beim SoVD-Ortsverband Lingen – Gerontologin erläutert beim Sozialverband Fakten zur Demenz

Im Rahmen eines Informationsabends hat Gerontologin Vanessa Gattung vor rund 100 Teilnehmern beim SoVD-Ortsverband Lingen die wichtigsten Fakten zur Demenzerkrankung erläutert und fachkundig dargelegt, welche Formen der Demenz auftreten und mit welchen Symptomen sich Betroffene und Angehörigen auseinandersetzen müssen.

Vanessa Gattung, die Gerontologie (Alterswissenschaften) an der Universität Vechta studiert hat und derzeit am Transfer- und Innovationszentrum der Fachhochschule Osnabrück arbeitet, ging in ihrem Vortrag zunächst darauf ein, was eine Demenzerkrankung ausmacht. Dabei erläuterte Gattung, dass es keine Heilung für diese Erkrankung gebe. „Der Verlauf einer Demenz lässt sich nur im Anfangsstadium mit Medikamenten hinauszögern“, so die Gerontologin. Neben der häufigsten Form der sogenannten Alzheimer-Demenz gebe es weitere Krankheitsformen wie die vaskuläre Demenz, die frontotemporalen Demenzen sowie die Lewy-Körperchen-Demenz, bei denen sich die mit der Erkrankung verbundenen Symptome unterschiedlich stark ausprägen.

(v.l.) Für Veranstaltung des SoVD-Ortsverbandes Lingen konnte Siggi Gebbeken Referentin Vanessa Gattung gewinnen, die einen Vortrag zum Thema Demenz hielt. Foto: SoVD
(v.l.) Für Veranstaltung des SoVD-Ortsverbandes Lingen konnte Siggi Gebbeken Referentin Vanessa Gattung gewinnen, die einen Vortrag zum Thema Demenz hielt. Foto: SoVD

Zum Krankheitsbild gehöre, dass betroffene Personen zunächst viel vergessen und immer stärker in ihren kognitiven, also geistigen, Fähigkeiten eingeschränkt seien. Dieser Prozess beginne schleichend. „Die Erkrankten verlieren die Fähigkeit, Dinge des alltäglichen Lebens zu regeln, die früher ganz selbstverständlich waren“, so Gattung. Zunächst seien vor allem die Konzentrations- und Lernfähigkeit und das Gedächtnis betroffen. Im weiteren Verlauf der Krankheit nehme die Sprach- und Orientierungsfähigkeit ab. Zudem gehe die Demenz mit einer Veränderung der Persönlichkeit einher. „In diesem Stadium sind die Patienten zunehmend auf Hilfe angewiesen“, sagte Gattung. Die fortgeschrittene Demenz sei mit dem Verlust der Sprache sowie einer Abnahme der Kontrolle über Körperfunktionen verbunden. Viele Erkrankte seien in diesem Stadium bettlägerig oder auf einen Rollstuhl angewiesen. Zwar führe die Demenz selbst nicht zum Tod. „Die meisten Demenzpatienten sterben aber in Folge eines Infektes, da die Anfälligkeit hierfür steigt“, so Gattung.

Obwohl eine Demenz mit einem Verlust an Lebensqualität einhergehe, sei es dennoch möglich, über viele Jahre ein gutes Leben zu führen, wenn Patienten geeignete medizinische und therapeutische Hilfe und soziale Unterstützung bekämen. Selbst bei einer fortgeschrittenen Demenz bleibe das Erleben von Gefühlen weitgehend intakt. „Es gibt für die Betroffenen nach wie vor schöne Stunden und Augenblicke, wenn sich jemand um sie kümmert. Hier sind vor allem die Angehörigen wichtig, die für die Betroffenen da sind“, so Gattung.

Gattung machte in ihrem Vortrag deutlich, dass in Zukunft immer mehr Menschen von einer Demenz betroffen sein werden. „Demenz ist deshalb ein Thema, das die gesamte Gesellschaft angeht“, so Gattung. „Das die Zahl der Erkrankungen zunimmt, hängt vor allem mit dem demografischen Wandel zusammen“, sagte sie. Da die Menschen immer älter würden, nehme auch die Zahl der Betroffenen zu, weil vor allem im Alter über 80 Jahren das Risiko stark steige, an einer Demenz zu erkranken.

Siggi Gebbeken, Vorsitzender des SoVD-Ortsverbandes Lingen, dankte Gattung für den fachkundigen Vortrag. „Es ist wichtig, sich mit dem Thema Demenz auseinanderzusetzen. Es freut mich daher sehr, dass wir heute viel zu diesem Thema erfahren durften“, so Gebbeken. Im Anschluss konnten die Teilnehmer in der Gaststätte Klaas-Schaper eine emsländische Vesper genießen.

Text und Foto: SoVD