Wie gut ist die Grafschaft auf Starkregenereignisse vorbereitet?

Auch im Landkreis Grafschaft Bentheim macht sich der Klimawandel bemerkbar, auch hier steigt die Zahl der Starkregenereignisse nachweislich. Umso wichtiger wird der Schutz der Bevölkerung vor Starkregen und Hochwasser als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Welche präventiven Maßnahmen für die Grafschaft getroffen werden können, ist eine Frage, mit der sich die Abteilung Wasser und Boden des Landkreises befasst.

Starkregen zeichnet sich dadurch aus, dass es in kurzer Zeit und lokal begrenzt sehr stark regnet. Aufgrund der geringen räumlichen Ausdehnung steigen die Wasserstände in den kommunalen Entwässerungssystemen und kleinen Gewässern oftmals schnell an. So können große Überschwemmungen entstehen, die sich kaum vorhersehen lassen. „Die Erfahrungen zeigen, dass die Risiken durch Starkregen nur dann effizient reduziert werden können, wenn die Maßnahmen der öffentlichen und privaten Träger auf der Grundlage eines abgestimmten Gesamtkonzeptes fußen“, so Roberto da Costa Goncalves, Leiter der Abteilung Wasser und Boden. „Zunächst ist die mögliche Gefährdung durch Starkregen zu bestimmen und in einer Starkregenrisikokarte abzubilden. Auf dieser Basis lässt sich ein fundiertes Gesamtkonzept für ein Starkregenrisikomanagement ausarbeiten.“

Mit einer Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Umwelt-AktioN (UAN) hat der Landkreis Grafschaft Bentheim das Thema kürzlich weiter in den Fokus genommen. Teilgenommen hatten Vertreter der Gemeinden, Samtgemeinden und Städte aus der Grafschaft.

„An den Starkregenereignissen in Emlichheim in den Jahren 2018 und 2019 sowie jüngst in Uelsen können wir ablesen, dass die Intensität, aber auch die Häufigkeit von Starkregenereignissen, zunimmt“, skizzierte Erster Kreisrat Dr. Michael Kiehl die aktuelle Entwicklung. Beispiele aus der Praxis stellten Dr. Lothar Fuchs (Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie), Jörn Rabius von der Gemeinde Rastede und Tobias Drückler aus dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz vor. Nach Starkregenereignissen in 2020 und 2021 hatte die Gemeinde Rastede Problemstellen identifiziert, Starkregengefahrenkarten erstellt und Regenrückhaltebecken erweitert, Straßeneinläufe werden mittlerweile fünf Mal im Jahr gereinigt. Ebenso kann die Samtgemeinde Uelsen inzwischen auf Starkregengefahrenkarten zurückgreifen, die Tobias Drückler in seinem Vortrag vorstellte.

Dr. Michael Kiehl: „Die Starkregenvorsorge ist eine kommunale Aufgabe. Hierbei lassen wir die Städte und Gemeinden unseres Landkreises nicht alleine“. Ihnen versprach er Unterstützung vonseiten des Landkreises und zeigte zusammen mit Malin Delfs (UAN) entsprechende Fördermöglichkeiten auf.