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Zu viele Störstoffe in der Biotonne – Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Emsland startet Stichprobenkontrollen

Meppen. Plastiktüten, Restmüll oder Altglas: Leider noch viel zu oft finden sich solche oder ähnliche Störstoffe in den emsländischen Biotonnen. Zur weiteren Sensibilisierung der Biotonnennutzer startet der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Emsland (AWB) ab sofort im gesamten Kreisgebiet stichpunktartige Kontrollen von Bioabfallbehältern. Dabei wird überprüft, ob darin unerlaubt andere Abfallarten entsorgt wurden. Falsch befüllte Biotonnen bleiben ungeleert stehen und müssen nachsortiert werden.

Seit vielen Jahren wirbt der AWB für den Einsatz und die Nutzung der Biotonne. Unter dem Motto der Kampagne „#wirfuerbio – Biomüll kann mehr“ setzt er sich bereits seit 2018 für die Biotonne und eine Reduzierung von Störstoffen im Bioabfall ein. Jeder Haushalt ist verpflichtet, seine Bioabfälle, auch die Küchenabfälle, nicht in die Restmülltonne, sondern in die Biotonne zu geben. Nur ausnahmsweise und unter bestimmten Voraussetzungen ist auf Antrag die Eigenkompostierung im Hausgarten möglich. Die Mehrzahl der emsländischen Haushalte nutzt die Biotonne konsequent und richtig. Leider gibt es aber noch zu viele Mitbürger, die durch unüberlegtes und falsches Verhalten die Nutzung des wertvollen Rohstoffs Bioabfall erheblich erschweren. Daher sollen nun stichprobenartige Kontrollen durchgeführt werden:

Hinweisaufkleber nach Ampelprinzip

Unmittelbar vor der Leerung wird der Inhalt der Biotonnen durch geschultes Personal eines vom AWB beauftragten Unternehmens gesichtet und die Reinheit der Bioabfälle beurteilt. Die Mitarbeiter, die die Tonnendeckel aufklappen und mit Werkzeugen auch etwas tiefer nachsehen, bringen je nach Verschmutzungsgrad grüne, gelbe und rote Aufkleber an den kontrollierten Biotonnen an.

Nach dem Ampelprinzip erhalten die Biotonnen-Nutzer so eine direkte Rückmeldung. Dabei gilt: Grün, keine Störstoffe: „Sie machen alles richtig, danke!“, Gelb, geringer Störstoffanteil: „Es besteht Handlungsbedarf“, Rot, extreme Fehlbefüllung: „Zu viele Störstoffe!“.

Letzteres bedeutet, dass die Bioabfalltonnen nicht geleert werden und durch die Nutzer nachsortiert werden müssen. Sofern das Behältervolumen bis zur nächsten Abfuhr reicht, müssen die Störstoffe aussortiert und der Behälter in 14 Tagen wieder bereitgestellt werden. Alternativ kann für den verunreinigten Bioabfall eine kostenpflichtige Nachleerung als Restabfall im AWB-Kundencenter in Auftrag gegeben werden (22 €).

Plastiktüten bilden größten Störstoffanteil

Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Insbesondere „kompostierbare“ Plastiktüten, sogenannte „Bio-Müllbeutel“, stellen ein großes Problem dar. Was vielen nicht bekannt ist: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden, landen auf Beeten und Äckern, könnten ins Grundwasser gespült werden und gelangen damit unter Umständen bis in unsere Nahrungskette.

Es wird zunehmend schwieriger, zertifizierten Kompost herzustellen, denn die Störstoffe müssen in einem aufwendigen Prozess aussortiert werden. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: in den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen kann sauberer Kompost werden“, betont Heinz Bökers, Betriebsleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes. „An keinem anderen Abfallstoff lässt sich die Grundidee einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten und anderen biologischen Gartenabfällen wird in der Vergärung zunächst Biogas gewonnen. Aus den Reststoffen der Vergärung wird in der Kompostierung wertvoller Kompost, der als Blumenerde Torf ersetzt oder als Gartendünger Kunstdünger ersetzt. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz“, so Bökers.

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig

Bioabfälle können lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne ja direkt neben der Biotonne“, appelliert Bökers. Deutlich einfacher sei es jedoch, reine Papiertüten zu verwenden. Diese sind in vielen kommunalen Bürgerbüros im Landkreis Emsland, beim Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) oder in ähnlicher Form im Einzelhandel erhältlich.

Weitere Informationen zur korrekten Sammlung von Bioabfall unter: www.wirfuerbio.de/awb-emsland/ und www.wirfuerbio.de/was-darf-rein/.

Text: Landkreis Emsland