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Mähtod verhindern, Gelege retten – Bestimmungshilfe soll Jungtierretter bei der Arbeit helfen

Die Wiesen sprießen und blühen, nun beginnt die Jungtierzeit. Rehe, Hasen, aber auch viele
bedrohte Wiesenvögel wie Kiebitz und Brachvogel nutzen die Flächen, um dort ihre
Jungtiere zur Welt zu bringen und ihre Nester anzulegen. Wenn dann die Mahd ansteht, sind
diese so gut versteckt, dass sie für den Landwirt oft nicht zu sehen. Damit sind sie beim
Mähen der Flächen stark gefährdet. Zur guten landwirtschaftlichen Praxis und um Verstöße
gegen das Tierschutzgesetz zu vermeiden, muss die Fläche vorher auf Jungtiere abgesucht
werden. Freiwillige unterstützen oftmals diese Arbeit. Dank des Einsatzes vieler
Ehrenamtlicher, vor allem aus der Jägerschaft, werden diese Felder mit Hilfe von Drohnen
und Hunden auf Jungtiere abgesucht. So können die Jungtiere vor Schaden bewahrt
werden.
Mit der Bestimmungshilfe, die der Tierpark Nordhorn herausgegeben hat, soll diese Arbeit
unterstützt werden. Denn während junge Säugetiere wie Rehkitze oder Junghasen vor Ort
geborgen und am Rand der Felder wieder ausgesetzt werden können, ist dies bei Gelegen
nicht möglich. Diese müssen vor Ort geschützt werden. Daher ist es wichtig, dass die Gelege
richtig bestimmt werden und entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Neben
der Bestimmungshilfe wurden im letzten Jahr schon 20 „Retterpakete“ ausgeteilt, die der
Tierpark Nordhorn zusammen mit der Jägerschaft Grafschaft Bentheim und der Unteren
Naturschutzbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim (UNB) zusammengestellt hatte.
Neben Körben zur Jungtierrettung sind auch Markierstangen enthalten, mit deren Hilfe
entdeckte Gelege vor Ort gekennzeichnet werden können, so dass sie bei der
Feldbewirtschaftung geschont werden. Die Bestimmungshilfe war eine der ersten konkreten
Maßnahmen, die anlässlich des „Brachvogelsymposiums“ zu Beginn des letzten Jahres
vereinbart wurden.
„Mit der Jungtierrettung leisten die vielen Aktiven einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz!“,
so Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Zusammen wollen wir die Situation und die Kenntnis über
die Wiesenvögel verbessern!“ Als regionales Arten- und Naturschutzzentrum setzt sich der
Tierpark Nordhorn auf seinen rund 170 Hektar Außenflächen für den Erhalt bedrohter
Landschaften ein. Mit seiner Auffangstation übernimmt er überdies mittlerweile
niedersachsenweit die Aufzucht und Wiederauswilderung von Wiesenvögeln, insbesondere
Brachvögeln.
„Im ganzen Landkreis sind unsere Hegeringe und mehrere Drohnenvereine in der
Jungtierrettung aktiv! Gerade jetzt beginnt die Hochsaison, wir sind täglich draußen im
Einsatz!“, so Rüdiger Köhler, Vorsitzender der Grafschafter Jägerschaft. „Als Naturschützer
ist dieses Engagement für uns Jäger selbstverständlich!“ Insgesamt über 1500 Mitglieder
sind in der Jägerschaft aktiv. „Der Brachvogel ist für uns eine wichtige Schirmart, durch
deren Schutzbemühungen das ganze Ökosystem profitiert.“
Auch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Grafschaft Bentheim
unterstützt die Aktion. Die Grafschaft hat als einer der wichtigen Lebensräume für
Wiesenvögel eine überregionale Bedeutung. Mit eigenen Förderprogrammen und
Wiesenvogelschutzzentren ist der Landkreis hier sehr aktiv. Dabei liegt natürlich auf dem
Erhalt und der Stützung der Grafschafter Wiesenvogelpopulation ein ganz besonderes
Augenmerk. „Ganz im Sinne des Niedersächsischen Weges freuen wir uns über die
Zusammenarbeit hier in der Region!“, so Johannes Deiting, für den Wiesenvogelschutz in
der Grafschaft zuständiger Mitarbeiter der UNB. „Um die Bestände der Wiesenvögel zu
erhalten, brauchen wir die Bündelung unserer Kräfte!“
Die Bestimmungshilfe kann digital heruntergeladen werden unter:
https://www.tierpark-nordhorn.de/bestimmungshilfe/

Text: Tierpark Nordhorn

Foto: Franz Frieling