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Abschmelzende Gletscher und Großsteingräber – Mit letzten Innenarbeiten beginnt Wiederaufbau der archäologischen Ausstellung

Meppen. Der Erweiterungsbau an der Koppelschleuse zum Emsland Archäologie Museum und Stadtmuseum Meppen ist so gut wie fertiggestellt. Während die Handwerker letzte Innenarbeiten erledigen, hat parallel dazu der Aufbau der Dauerausstellung zur Ur- und Frühgeschichte des Emslandes begonnen.

Vom Fortgang der Arbeiten haben sich kürzlich der Erste Kreisrat Martin Gerenkamp und Philipp Scheid, Leiter der Abteilung Kultur beim Landkreis Emsland, vor Ort informiert. Noch ist viel zu tun, doch ganz allmählich werden die Strukturen der neuen Präsentation erkennbar.

Die Grundstruktur der bisherigen Ausstellung zur Archäologie des Emslandes, nämlich der chronologische Aufbau, bleibt erhalten. Auch zahlreiche Elemente der ehemaligen Ausstellung sollen wiederverwendet werden. Die räumlichen Gegebenheiten stellen für die Ausstellungsbauer eine große Herausforderung dar, bieten zugleich aber neue Gestaltungsmöglichkeiten. „Wichtig ist uns, die zum Teil recht komplexen Themen der Archäologie für jedermann verständlich darzustellen“, beschreibt Gerenkamp das Grundkonzept der neuen Ausstellung. Ein ganz zentrales Element der neuen Dauerausstellung beispielsweise ist die Visualisierung der sogenannten Neolithischen Revolution, die wohl den entscheidendsten Einschnitt in der Menschheitsgeschichte darstellt: Die Inszenierung dazu erstreckt sich quasi über zwei Etagen mit einem bis zum Dach reichenden abschmelzenden „Gletscher“. Hinzu kommt eine Zeltrekonstruktion der Jäger und Sammler. Die Rekonstruktion eines Großsteingrabes steht für die jüngere Steinzeit.

Noch ist es eine Baustelle: (v. l.) Philipp Scheid, Leiter der Abteilung Kultur, Museumsleiterin Silke Surberg-Röhr und Erster Kreisrat Martin Gerenkamp vor der ersten Großinszenierung. (Foto: Landkreis Emsland)
Noch ist es eine Baustelle: (v. l.) Philipp Scheid, Leiter der Abteilung Kultur, Museumsleiterin Silke Surberg-Röhr und Erster Kreisrat Martin Gerenkamp vor der ersten Großinszenierung. (Foto: Landkreis Emsland)

„Im Folgenden schaffen wir durch optische Trennungen zeitlich-thematische Räume und leiten die Besucher so durch die Ur- und Frühgeschichte.“, berichtet Museumsleiterin Silke Surberg-Röhr. Vor allem die Kombination von Altem und Neuem stellt einen besonderen Reiz dar. Gerenkamp berichtet, dass natürlich auch das Archäologiemuseum mit der Zeit geht und zahlreiche technische Neuerungen in seine Präsentation aufgenommen hat. „Immens wichtig ist uns, dass die Besucher – egal welchen Alters – nicht nur passiv Informationen aufnehmen, sondern interaktiv mit vielen Elementen agieren und so quasi spielerisch Geschichte erfahren können“, erläutert er. Vor allem im Hinblick auf die bis zur Schließung des Museums sehr erfolgreiche Museumspädagogik sei der aktive Museumsbesuch von besonderer Bedeutung.

„Die Vereinigung von Archäologie und Stadtgeschichte Meppens unter einem Dach eröffnet zudem in Zukunft neue, interdisziplinäre Ansätze in der Museumspädagogik“, sagt Scheid. Er berichtet, dass bereits zahlreiche Ideen zu gemeinsamen museumspädagogischen Angeboten vorhanden sind.

Für die Besucher wird der Museumsstandort an der Koppelschleuse ab dem 30. September 2020 seine Türen öffnen. Samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr haben Besucher Zutritt. „Leider kann es wegen der Corona-Pandemie keine groß angelegte Eröffnung mit einem Tag der offenen Tür für die Bevölkerung geben. Das wollen wir im kommenden Jahr nachholen“, verspricht Gerenkamp.

Text und Foto: Landkreis Emsland