AktuellesLandkreis Grafschaft Bentheim

Ansteckungsgefahr der Blauzungenkrankheit steigt wieder: Grafschafter Veterinäramt rät zu besonderer Wachsamkeit

Aktuell steigt für Rinder, Schafe und Ziegen sowie für Lamas und Alpakas wieder die Gefahr, sich mit der Blauzungenkrankheit anzustecken. Übertragen wird das Virus dieser Krankheit über kleine blutsaugende Mücken, die sogenannten Gnitzen. Das Friedrich-Loeffler-Institut schätzt das Risiko der Übertragung des Virus durch die Gnitzen zwischen Mai und Oktober als hoch ein. Auch das Veterinäramt des Landkreises Grafschaft Bentheim macht Tierhalterinnen und Tierhalter auf das erhöhte Übertragungsrisiko aufmerksam. „Derzeit gibt es in der Grafschaft zum Glück keinen Verdachtsfall der Blauzungenkrankheit. Wer Wiederkäuer hält, sollte ab jetzt trotzdem wieder besonders wachsam sein und die Tiere regelmäßig auf mögliche Krankheitssymptome kontrollieren“, rät Dr. Matthias Sielker, stellvertretender Leiter der Abteilung für Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Grafschaft Bentheim. „Das Friedrich-Loeffler-Institut rechnet damit, dass die Gnitzen ab diesem Monat flächendeckend in Deutschland verbreitet sein werden und eine schnelle Ausbreitung des Blauzungenvirus Serotyp 3 möglich ist. Problematisch ist dabei vor allem, dass es momentan keinen Impfstoff für die Tiere und somit keinen sicheren Schutz gegen das Virus gibt“, so Sielker. Er verweist darauf, dass ein seit kurzem angewendeter autogener Impfstoff gegen das Blauzungenvirus Serotyp 3 von der Herstellerfirma Ende April zurückgerufen wurde und nicht mehr verabreicht werden darf: „Trotz erfolgter Impfung ist eine Erkrankung der Tiere immer noch möglich. Wir empfehlen Tierhalterinnen und Tierhaltern daher dringend, auch bereits geimpfte Tiere im Blick zu behalten.“ Weitere Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit stehen derzeit nicht zur Verfügung.

Seit Oktober 2023 wurde in Niedersachsen in mehreren Fällen der Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich nachgewiesen – zum ersten Mal seit 2009. Auch in der Grafschaft Bentheim waren Betriebe betroffen. „In unserem Landkreis haben wir seit Herbst letzten Jahres insgesamt elf Krankheitsfälle verzeichnet. Dabei handelte es sich um neun erkrankte Rinder, die allerdings keine typischen klinischen Symptome der Krankheit gezeigt haben. Anders sah es hingegen bei zwei Schafen aus. Diese haben die typischen Symptome wie ein entzündetes Maul, hohes Fieber, geschwollene Zungen und Fressunlust aufgewiesen und sind jeweils nach kurzem und schwerem Krankheitsverlauf verendet“, blickt Sielker zurück. Um einer Ansteckung mit dem Virus und einem Ausbruch der Tierseuche vorzubeugen, sollten tierhaltende Betriebe Maßnahmen zum Schutz vor den Gnitzen ergreifen. „Wirksam ist beispielsweise eine Insektizidbehandlung der Wiederkäuer mit Repellentien, also mit Wirkstoffen, die die Mücken fernhalten“, empfiehlt Sielker.

Die Blauzungenkrankheit gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und bereits der Verdacht muss beim Veterinäramt gemeldet werden. Der Landkreis ruft daher Tierhalterinnen und Tierhalter in der Grafschaft, die Wiederkäuer halten, dazu auf, ihre Tiere in den kommenden Monaten genau zu beobachten und bei Symptomen, die auf eine Blauzungenerkrankungen schließen lassen, sofort einen Tierarzt hinzuzuziehen, um den Verdacht über das Veterinäramt abklären zu lassen. Auf Menschen ist die Krankheit nicht übertragbar. Auch ein Verzehr von tierischen Lebensmitteln ist ohne Bedenken möglich.

Nähere Informationen zur Blauzungenkrankheit stellt das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf der Internetseite www.tierseucheninfo.niedersachsen.de zur Verfügung.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim