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Bernhard Wierzoch feiert 100. Geburtstag – Lingener blickt auf bewegtes Leben zurück

Lingen. Zum 100. Geburtstag gratulierten Oberbürgermeister Dieter Krone und der stellvertretendes Landrat Klaus Prekel am Montag Bernhard Wierzoch. Der Lingener lebt seit neun Jahren im Mutter Teresa Haus und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken.

Bernhard Wierzoch wurde 1919 in Ostpreußen als eines von acht Geschwistern geboren. Direkt mit Beginn des Krieges wurde er eingezogen, kämpfte in Polen sowie Frankreich und kam später in russische Gefangenschaft. Erst 1948 kehrte er abgemagert auf 45 Kilogramm nach Deutschland zurück und lebte zunächst bei einem Onkel in Berlin. Da in der Stadt sowohl Lebensmittel als auch Arbeitsplätze rar waren, suchte sich Bernhard Wierzoch eine Anstellung auf einem Bauernhof in der Nähe von Potsdam. Dort lernte er auch seine spätere Frau kennen und lieben. 1950 heiratete das Paar und Bernhard Wierzoch begann seine Laufbahn bei der Eisenbahn in Oberschönweide. „Ich bin Eisenbahner“, so das Geburtstagskind. Noch heute hat er die einzelnen Spurweiten der Schienen im Kopf und ist nach wie vor fasziniert vom Eisenbahnverkehr.
Mitten in Berlin sah Bernhard Wierzoch 1953 die Panzer während des Volksaufstands vom 17. Juni rollen. Zunächst sei es noch möglich gewesen, im Westen Berlin einzukaufen. „4:1 war der Tauschkurs, doch gute Schuhe bekam man nur im Westen“, erzählt Bernhard Wierzoch aus seinem Leben. Dann kam der Mauerbau und 1989 schließlich der Fall der Berliner Mauer.

Der stellvertretende Landrat, Klaus Prekel, (li.) und Oberbürgermeister Dieter Krone (re.) gratulieren Bernhard Wierzoch auch im Namen des Ministerpräsidenten zum 100. Geburtstag. Foto: Stadt Lingen
Der stellvertretende Landrat, Klaus Prekel, (li.) und Oberbürgermeister Dieter Krone (re.) gratulieren Bernhard Wierzoch auch im Namen des Ministerpräsidenten zum 100. Geburtstag. Foto: Stadt Lingen

Bernhard Wierzoch zieht 1995 mit seiner Frau nach Lingen – eine seiner Schwestern lebt mit ihrer Familie in der Stadt an der Ems. Sein Schwager kümmert sich noch heute um seine Belange und holt ihn regelmäßig ab. Auch die Geburtstagsfeier habe er organisiert, so Bernhard Wierzoch. So konnte er mit 18 Familienmitgliedern ein paar gesellige Stunden verbringen.

Der mittlerweile älteste Bewohner des Mutter Teresa Hauses besucht noch regelmäßig den Lingener Wochenmarkt und die Geschäfte in die Lingener Innenstadt. So ist er beispielsweise alle acht Wochen Kunde bei seinem Friseur in der Burgstraße. Wirkliche Hobbys habe er keine mehr, erklärt Bernhard Wierzoch. „Ich bin ein alter Mann“, lacht das Geburtstagskind. Doch jeden Morgen um 7 Uhr schaut er die Nachrichten und informiert sich über Radio und die Lingener Tagespost über das Tagesgeschehen. Zudem ist er gerne mit den anderen Bewohnern zusammen. „Wenn ich so weitermache, sehen wir uns in einem Jahr wieder“, bedankt sich Bernhard Wierzoch bei seinen beiden Ehrengästen, die er selbstverständlich selbst bis zur Tür begleitet hat.

Text und Foto: Stadt Lingen