Deborah Sasson gastierte mit dem „Phantom der Oper“ in Lingen
„Phantom der Oper“, viele verbinden mit diesem Namen den Welterfolg Andrew Lloyd Webbers, welcher auch jahrelang in der dafür errichteten „Neuen Flora“ in Hamburg zu sehen war. Melodien wie „Denk an mich“, „Könntest du doch wieder bei mir sein“ oder die berühmte Ouvertüre kommen einem hierbei direkt wieder ins Ohr.
Allerdings hatte auch Webber hierfür die Literaturvorlage von Gastro Leroux aus dem Jahr 1911 verwendet. Ebenso taten es für die Aufführung die am 26.02. im Theater an der Wilhelmshöhe zu sehen war, Deborah Sasson (Musik und Buch) und Jochen Sautter (Buch).
Die Story des Musicals hält sich noch mehr an das Buch, als die Webber-Version. Es gibt einen Rückblick in das Leben an der Pariser Oper. Schnell wird klar, dass die schillernde Welt zwischen Primadonna und Tänzerinnen etwas Unheimliches begleitet.
Bei einem Galaabend, an dem der alte Operndirektor das Haus an seine beiden Nachfolger übergibt, muss das junge Chormädchen Christine Daaé als Solistin einspringen, da die Starsopranistin krank geworden ist. Bei dieser Gala trifft Christine auf ihren alten Jugendfreund Raoul de Chagney. Nach dem Tod eines Bühnenarbeiters erfahren die beiden neuen Direktoren von den unheimlichen Geschichten, die sich um eine Figur ranken, die das Ensemble „Das Phantom der Oper“ nennt. Allerdings halten sie dieses für ein Ammenmärchen und leugnen seine Existenz, obwohl sie von ihm ein Schreiben erhalten, in dem das Phantom die Reservierung der Loge Nummer 5 und die jährliche Zahlung von 20.000 Francs fordert.
Dieses Phantom namens Erik lebt in den Katakomben der Oper und hat sich die junge Tänzerin Christin Daaé auserkoren. Er bringt ihr in ihrer Garderobe die Kunst des Singens bei. Christine allerdings glaubt, dieses geschieht durch den Engel der Muse, den ihr Vater ihr vor seinem Tode versprochen hatte. Denn gesehen hat Christine ihren Lehrmeister nie.
Erik erkennt, dass zwischen Raoul und Christine die Liebe aufkeimt und das Unheil nimmt seinen Lauf, als das Phantom Christine in sein unterirdisches Reich entführt. Den beiden Direktoren reicht es nun, sie schalten die Polizei ein und machen sich auf die Suche nach der jungen Sängerin. Raoul schließt sich allerdings dem geheimnisvollen Perser an, der mehr zu wissen scheint, als er preisgibt. Als die beiden in dem Versteck Eriks ankommen, nimmt dieser die beiden gefangen.
So müssen sie sich mit ansehen, wie das Phantom um die Gunst Christines buhlt. Nach ihrer Zurückweisung droht er, Raoul und den Perser zu ermorden und danach die Pariser Oper in die Luft zu sprengen. Als Christine dem Phantom anbietet, ihn zu heiraten, wenn er dafür von diesem Vorhaben ablässt, geht er in sich und erkennt, dass Christine niemals seine Liebe erwiedern würde.
Diese Geschichte wurde auf der Lingener Bühne sehr aufwendig umgesetzt, wie man es nicht von einem Tourneetheater erwarten würde. Ein tolles Bühnenbild und wunderbare Kostüme reichten dem kreativen Team nicht aus. Durch die interessant eingesetzen Videoanimationen, wie die „Kamerafahrt“ in die Katakomben der Pariser Oper kommt dem Zuschauer die Vorstellung teilweise wie ein Film vor. Ortwechsel im Erzählstrang sind somit schnell umgesetzt. Auch kam die Musik an diesem Abend nicht aus einem Zuspieler, sondern ein Orchester setzte die Partitur hervorragend um.
Schauspielerisch und gesanglich gab es an diesem Abend kaum etwas zu bemängeln. Axel Olzinger hauchte dem Phantom die notwendige Zerrissenheit ein. Deborah Sasson zeigte, dass sie die Rolle der Christine seit vielen Jahren verkörpert. Jochen Sautter setzte seine warme Stimme als verliebter Raoul akzentuiert ein. Uwe Kröger nutze seine enorme Bühnenpräsenz um das Undurchschaubare des Persers Nadir Khan zu unterstreichen. Als Operndirektoren konnten Michael Fernbach und Sebastian Ciminski-Knille mit heiteren Momenten Impulse setzen.
Man kann darüber streiten, ob die Rollenbeschreibungen noch auf die Darsteller passend sind. Eine schüchternes und junges Chormädchen wird hier durch eine auch gesanglich reife Frau dargestellt. Die Spielfreude des Ensembles blieb aber auch dem Publikum nicht verborgen und es bedankte sich für die Vorstellung mit Standing Ovations.
Besetzung:
Phantom | Axel Olzinger | ||
Christine Daaé |
Deborah
Sasson | ||
Raoul Comte de Chagny | Jochen Sautter | ||
Der Perser Nadir Khan | Uwe Kröger* | ||
La Carlotta | Ann Jennings | ||
Operndirektor Moncharmin | Sebastian Ciminski-Knille | ||
Operndirektor Richard | Michael Fernbach | ||
Madame Sorelli | Kimberly Trees | ||
Kommissar, Ensemble | Tadeusz Kopec | ||
Polizist, Tenor | Marcin Drzazdzynski | ||
Ballettmädchen |
Theresa
Wolf Sina Löw Sarah Evertz | ||
Ensemble |
Sina
Schreiber Nadja Görtz Maik Eckhardt |