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Förderzusage für „DIWA“-Projekt: Deutschland und Niederlande gemeinsam gegen Dürren

Bislang mangelt es an einer nationalen oder europäischen Strategie zur Bewältigung von Dürren. Der grenzüberschreitende Austausch ist rudimentär, unterschiedliche Daten, Modelle und Bewertungsmethoden kommen zum Einsatz. Nun steht das Thema Dürre nach mehreren trockenen Jahren erstmals auf der Kooperationsagenda zwischen Deutschland und den Niederlanden. Im Rahmen des Projekts DIWA (Drought Strategies in Water Management) wollen die teilnehmenden Partner auf deutscher und niederländischer Seite einen gemeinsamen Ansatz zur Bewältigung von Dürren entwickeln, der eine engere Zusammenarbeit von Behörden und Gebietsbewirtschafter beiderseits der Grenze ermöglicht. Das Projekt ist Teil des INTERREG Programms Deutschland-Nederland und wird mit 6,5 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union gefördert.

Dürre kennt keine Landesgrenzen

Durch den Klimawandel werden Dürren zunehmend zu einer Bedrohung für beide Länder. Die trockenen Sommer der letzten Jahre zeigen deutlich, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit dringend notwendig ist. „Wie Wasser macht auch Dürre nicht vor Landesgrenzen Halt. Die Vechte ist ein gutes Beispiel. Sie fließt aus dem Münsterland in Richtung des niederländischen Zwartewater in Overijssel und zeigt, dass Maßnahmen gegen Dürre vor allem dann wirksam sind, wenn sie auf der anderen Seite der Landesgrenze gleichermaßen ergriffen werden“, so Roberto Goncalves, Leiter der Abteilung Umwelt des Landkreises Grafschaft Bentheim.

Engere Verzahnung, Austausch von Best-Practices

Mit dem Projekt DIWA soll die Verzahnung zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern beiderseits der Grenze enger und der Wissensaustausch einfacher werden. Zu diesem Zweck soll auch ein Leitfaden entwickelt werden, der auf Empfehlungen zur Verwaltungsstruktur, Daten aus Messnetzen, entwickelten Szenarien und Strategien sowie Ergebnissen aus Gebietspilotenprojekten basiert. Durch Pilotprojekte werden sehr konkrete Maßnahmen in die Praxis umgesetzt. So sollen unter anderem Stauanlagen in Oberflächengewässern in der Samtgemeinde Emlichheim (Gemeinde Laar) dazu beitragen, das Wasser besser in der Landschaft zu halten. Auch das grenzüberschreitende Einzugsgebiet der Geele Beek ist Ziel der Maßnahme, mit der die Projektpartner die Verfügbarkeit von Wasser steigern und die ökologische Wasserqualität fördern wollen.

Initiator des DIWA-Projekts ist die grenzüberschreitende Plattform für Regionale Wasserwirtschaft (GPRW). Bereits vor drei Jahren organisierte sie eine Regionalkonferenz zum Thema „Wasserversorgung und -knappheit im ländlichen Raum“, um die Herangehensweise der Nachbarn kennenzulernen und über gemeinsame Strategien in den Austausch zu kommen. Gerald Aveskamp, Vorstandsmitglied bei der niederländischen Wasserbehörde Waterschap Vechtstromen, freut sich über den Start von DIWA und unterstreicht die Bedeutung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit: „Rund um Weihnachten und im Frühjahr war es sehr nass. Die Folgen, zum Beispiel in Form von durchnässten Wiesen, sehen wir noch immer. Gleichzeitig sind wir zusammen mit unseren GPRW-Partnern intensiv damit beschäftigt, uns auf mögliche Dürreperioden vorzubereiten. Wir freuen uns sehr, dass der INTERREG-Antrag DIWA genehmigt wurde. Das Gleichgewicht zwischen nass und trocken spielt auf beiden Seiten der Grenze eine Rolle. Wir wollen den Weg hin zu einem klimaresilienten Wassersystem gemeinsam gehen.“

Zusammenarbeit und Finanzierung

Insgesamt arbeiten im INTERREG -Projekt DIWA zehn Partner zusammen:

  • Landkreis Grafschaft Bentheim
  • Landkreis Emsland
  • Kreis Steinfurt
  • Kreis Borken
  • Vechteverband
  • EUREGIO
  • Waterschap Vechtstromen (Leadpartner)
  • Waterschap Rijn en IJssel
  • Provinz Gelderland
  • Universität Twente

Das Projekt DIWA wird im Rahmen des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und verfügt bis Jahresende 2027 über ein Budget von 6,5 Millionen Euro. Der Großteil der INTERREG -Mittel i.H.v. 2,6 Mio. Euro stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die INTERREG-Partner leisten einen Kofinanzierungsbeitrag über 1,1 Mio. Euro. Beteiligt sind das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW sowie das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten auf deutscher Seite und die Provinzen Overijssel und Gelderland auf niederländischer Seite. Die Gemeinde Laar beteiligt sich als regionaler Kofinanzierer mit 200.000 Euro. Darüber hinaus leisten die Projektpartner einen Eigenanteil i.H.v. 2,6 Mio. Euro.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim