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Im Ernstfall handlungsfähig bleiben: Landkreis Grafschaft Bentheim erstellt Sonderschutzplan Stromausfall

Ein flächendeckender und vor allem langanhaltender Stromausfall über mehrere Tage oder gar Wochen: Dieses Szenario hätte gravierende Folgen für den Landkreis Grafschaft Bentheim. Die grundlegende Infrastruktur würde lahmgelegt, was unter anderem einen Ausfall der Wasserversorgung, Verkehrschaos und eine Unterbrechung der Kommunikation – Festnetztelefone und Internet sind schließlich nicht mehr verfügbar – nach sich ziehen würde. Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen wären massiv beeinträchtigt, da lebenswichtige Systeme ohne Strom nicht funktionieren. Produktionsbetriebe ohne Notstromaggregate würden stillstehen. In Geschäften könnten keine Waren mehr verkauft werden, da Kassensysteme ausfallen. In landwirtschaftlichen Betrieben würden Lüftungsanlagen und beispielsweise Melkroboter ausfallen. Nicht zuletzt wäre auch die öffentliche Sicherheit gefährdet. Um auf eine solche Krisensituation so gut es geht vorbereitet zu sein, erstellt der Landkreis Grafschaft Bentheim einen Sonderschutzplan Stromausfall.

„Unsere tägliche Lebens- und Arbeitswelt ist nahezu vollständig abhängig von elektrischen Geräten. Wir sprechen hier über ein Szenario, das längst nicht mehr so unrealistisch erscheint, wie noch vor einigen Jahren und damit müssen wir uns auseinandersetzen. Ein flächendeckender und langanhaltender Stromausfall hätte schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesellschaft und vor allem auf die kritischen Infrastrukturen. Ressourcen würden sehr schnell verknappen“, macht Landrat Uwe Fietzek bei der Auftaktveranstaltung zur Erstellung des Sonderschutzplans deutlich. Für den Landkreis seien die Sicherstellung der Grundversorgung, der Schutz von kritischen Infrastrukturen und die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung in einer solchen Situation von zentraler Bedeutung. Daher sieht Fietzek die Notwendigkeit, vorausschauend und präventiv zu handeln: „Die Entwicklung von Bewältigungs- und Vorsorgemaßnahmen bietet den besten Schutz. Ein umfassender und praxisorientierter Sonderplan ist eine Grundlage, auf die wir im Ernstfall zurückgreifen können und die uns handlungsfähig bleiben lässt. Gerade in der Krise dürfen wir uns nicht auf unsere Improvisationskraft verlassen.“

Die Inhalte des Sonderschutzplans: Der Sonderschutzplan Stromausfall nimmt verschiedene Aspekte in den Blick. „Unser Ziel ist es, dass die kreisangehörigen Kommunen und wir als Landkreis im Krisenfall auf abgestimmte Konzepte zurückgreifen können. Darunter fallen beispielsweise Konzepte zur Notfallkommunikation und zum Betrieb von Notfallinformationspunkten, aber auch Konzepte zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung. Wir müssen einen Sonderschutzplan entwickeln, der uns nicht nur auf einen möglichen langanhaltenden und flächendeckenden Stromausfall vorbereitet, sondern auch die Resilienz unserer Region stärkt“, erklärt Landrat Fietzek.

Der Sonderschutzplan Stromausfall befasst sich unter anderem mit folgenden Themen:

Identifizierung der kritischen Infrastrukturen (dazu zählen beispielsweise Krankenhäuser, die Wasserversorgung oder Telekommunikation) Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Einrichtung von Verteilzentren für Lebensmittel, Trinkwasser und andere lebensnotwendige Güter Sicherstellung von Notfallkommunikation (z.B. Notrufe absetzen) Sensibilisierung der Bevölkerung

Die Beteiligten: Federführend ist die Untere Katastrophenschutzbehörde des Landkreises für die Erstellung des Sonderschutzplans Stromausfall verantwortlich. Begleitet wird sie dabei durch das Unternehmen „Lülf+ Sicherheitsberatung“. Das Unternehmen verfügt über jahrelange Erfahrung in der Bedarfsplanung und in der Erstellung von Sonderplänen für Kommunen. In den Arbeitsprozess bezieht der Landkreis aber auch die sieben kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie deren Gefahrenabwehrbehörden eng mit ein. So nahmen die Bürgermeister der Kommunen und die Leiter der Ordnungsämter an der Auftaktveranstaltung teil und stiegen direkt in die weiteren Planungen ein. Ergänzend ist auch der Katastrophenschutzstab des Landkreises involviert. Dieser hat im Krisenfall die zentrale Leitung inne und leitet die Gefahrenabwehrmaßnahmen auf Grundlage des Sonderplanes.

Die nächsten Schritte: In den kommenden Monaten folgen weitere Treffen und Workshops, um den Sonderschutzplan auszuarbeiten. Dabei werden auch die Energie- und Wasserversorger, Kliniken und Pflegeeinrichtungen, die Leitstelle, weitere Behörden mit Sicherheitsaufgaben sowie Unternehmen, die in den Bereichen Kraftstoff, Logistik, Ernährung und Personen-Transport tätig sind, aktiv eingebunden. Bereits in der kommenden Woche startet eine Online-Umfrage unter diesen Akteuren. Erhoben werden unter anderem Daten zur jeweiligen Notstromversorgung, zum Kraftstoffmanagement und zur Notfallplanung. Bis zum Herbst 2025 soll der fertige Sonderschutzplan Stromausfall vorliegen.

Nähere Informationen und aktuelle Meldungen rund um den Katastrophenschutz und den Landkreis als Katastrophenschutzbehörde finden Interessierte auf der Internetseite des Landkreises unter www.grafschaft-bentheim.de/katastrophenschutz.

Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim