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Keine städtischen Schwäne mehr in Papenburg

Papenburg. Einigen Bürgern in der Stadt ist es bereits aufgefallen: Es gibt ab diesem Sommer keine kupierten städtischen Schwäne mehr in Papenburg. „Jahrzehntelang hat sich der Bauhof um verschiedene Schwanen-Paare im Stadtgebiet gehalten“, erklärt dazu Papenburgs Stadtbaurat Jürgen Rautenberg. „Mit der Landesgartenschau ist der Stadtpark deutlich attraktiver geworden. Nicht nur Mehrgenerationenspielplatz und Spielturm locken an schönen Tagen viele Besucher an. Eine Vielzahl von Events über das Jahr entlang dem Hauptkanal macht Papenburg zum Freizeitmagneten. Was wir als positive Entwicklung in Papenburg sehen, sorgt bei den Tieren nur für Stress.“

Keine städtischen Schwäne mehr in Papenburg - Im Stadtgebiet gibt es keine Schwäne mehr, wie hier 2014 an der Umländerwiek, die durch den Papenburger Bauhof gehalten werden. Foto: Stadt Papenburg
Keine städtischen Schwäne mehr in Papenburg – Im Stadtgebiet gibt es keine Schwäne mehr, wie hier 2014 an der Umländerwiek, die durch den Papenburger Bauhof gehalten werden. Foto: Stadt Papenburg

Darum gebe es kaum noch Rückzugsräume für die Wildtiere. „Während der Paarungs- und Brutzeit wurden die Tiere aggressiv. Zudem wird das Fluguntauglichmachen der Schwäne wird heute als klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz angesehen“, erklärt Rautenberg weiter. Deshalb wurden keine neuen Tiere mehr angeschafft, wenn vom Bauhof gehaltene Schwäne verstarben.

„Bis 2014 gab es noch drei städtische Schwanenpaare“, weiß der Leiter des Bauhofes, Georg Hüsers, zu berichten. „Die ersten beiden Todesfälle hatten wir dann Ende 2014, als innerhalb kurzer Zeit beide Schwäne gestorben sind, die sich im Bereich Splitting und Mittelkanal aufgehalten hatten.“ Die Tiere seien schon sehr alt gewesen, so dass dies für den Bauhof nicht überraschend war. Anfang 2016 ist dann ein Schwan des Pärchens gestorben, das sich stets an der Umländerwiek und Lüchtenburg aufgehalten hat. „Wir wollten den verbliebenen Schwan zusammen mit dem Schwanen-Pärchen im Stadtpark ansiedeln. Die Tiere haben sich allerdings nicht vertragen“, erklärt Georg Hüsers. Darum habe man den Schwan dort wieder herausgenommen, kurzzeitig auf dem Bauhof aufgepäppelt und dann auf dem HÖB-See ausgesetzt. „Von dort ist er allerdings wieder in seinen alten Bereich an der Umländerwiek zurückgekehrt, wo er dann im Sommer 2016 verstorben ist. Wir vermuten hier Botulismus als Ursache.“

Bis Mai vergangenen Jahres hatte es also noch zwei Schwäne im Stadtgebiet, im Stadtpark, gegeben. „Dann ist allerdings auch hier ein Tier verstorben. Hierzu hat die Stadt sogar eigens einen Obduktionsbericht anfertigen lassen. Daraus geht hervor, dass der Schwan an verschiedenen Krankheiten gelitten hatte wie Dotterperitonitis, Gefäßwandamyloidose und einer interstiellen Mineralisation der Basallaminae des Drüsenmagens“, erklärt Hüsers weiter. Diese Erkrankungen seien auch der Tatsache geschuldet, dass die Schwäne im Stadtgebiet keine idealen Haltungsbedingungen gehabt haben. „Insbesondere das Füttern der Schwäne durch Passanten ist eine große Gefahr für die Tiere. Durch das hingeworfene Brot kann in vielen Fällen Botulismus verursacht werden. Das gilt im Übrigen auch für andere Wasservögel“, sagt Hüsers. Darum weise die Stadt grundsätzlich darauf hin, dass keine Enten im Stadtgebiet gefüttert werden sollten.

Der letzte noch überlebende Schwan aus dem Stadtpark ist nach diesem Vorfall nun im Februar an die Wildtierstation Rastede abgegeben worden. „Dort kann man sich professionell um das Tier kümmern“, sagt Hüsers. Der engagierte, Jahrzehnte lange Einsatz des Bauhofes für die Tiere sei sicherlich eine Bereicherung für die Stadt gewesen. „Unter den aktuellen Rahmenbedingungen können wir aber weder auf dem Bauhof noch auf den Flächen im Stadtgebiet eine artgerechte Betreuung der Tiere rechtfertigen. Es ist darum die beste Entscheidung und nur konsequent, wenn wir in Zukunft darauf verzichten“, bedauert Georg Hüsers. Es ist sicher für einige bedauerlich, dass die Schwäne, die jahrzehntelang zum Stadtbild dazugehört haben, fehlen“, ergänzt dazu auch Stadtbaurat Rautenberg. „Wir sind allerdings optimistisch, dass sich durch städtische Naturschutzmaßnahmen auch wilde Schwäne im Stadtgebiet ansiedeln, wie in Aschendorf, so dass man von Zeit zu Zeit immer mal wieder diese schönen Tiere in Papenburg sehen kann.“

Text und Foto: Stadt Papenburg