Blaulicht

Lingen – Polizei und Kommunen bitten um aufmerksames Handeln bei Verdachtsfällen von Gewalt an Kindern


Lingen (ots) – Es ist eine außergewöhnliche Zeit. Mehrere Wochen mit erheblichen
Einschränkungen liegen aufgrund der Corona-Pandemie hinter uns. Das
öffentliche
Leben kehrt nun in bedachten und langsamen Schritten zurück. In der vergangenen
Zeit kam der Familie eine besondere Bedeutung zu und stellt Betroffenen zum Teil
vor große Herausforderungen. Schulen und Kindergärten sind teils komplett
geschlossen. Eltern betreuen ihre Kinder zu Hause. Dies teilweise auf engem
Raum, gepaart mit finanziellen Ängsten und der Sorge diese Ausnahmesituation
möglichst unbeschadet zu überstehen, lässt Betroffene an ihre Grenzen stoßen.
Dieses Konglomerat kann unter Umständen zu einer Überforderung führen, welche
sich in einzelnen Fällen in der Ausübung von Gewalt in ihren unterschiedlichsten
Formen auswirken kann.

In der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim konnte bereits ein geringer
Anstieg in Bezug auf Häusliche Gewalt festgestellt werden. Obwohl der
Missbrauch, beziehungsweise die Misshandlung von Kindern zwar keinen offiziell
messbaren Anstieg zeigt, gehen Polizei und die zuständigen Ämter von einer
zunehmenden Dunkelziffer aus.

Ein sensibles Thema, welches ein gesamtgesellschaftliches Phänomen darstellt und
die Zivilcourage eines jeden fordert. Mit den Lockerungen der Beschränkungen ist
es denkbar, dass sich sowohl Erwachsene als auch Kinder außerfamiliäre
Vertrauenspersonen suchen, sich ihnen anvertrauen und von Gewalt berichten. Die
Polizei bittet insbesondere Zeugen aufmerksam zu sein. Oftmals sind Signale von
Missbrauch und Gewalt vorhanden. Den Aussagen von Kindern sollte Vertrauen
geschenkt werden, selten erfinden sie eine an ihnen begangene Straftat. Bitte
wenden sie sich in jedem Fall an die Polizei.

Betroffene, insbesondere Kinder, brauchen Unterstützung und Hilfe von geeigneten
Institutionen und ihren geschulten Mitarbeitern. Hilfe und Rat bieten dabei
unter anderem die Beratungsstellen des Deutschen Kinderschutzbundes Hobbit in
Nordhorn und Logo für den Lingener Bereich. Darüber hinaus stehen die
Jugendämter, die Beratungs-und Interventionsstellen in Lingen, Meppen,
Esterwegen und Nordhorn sowie die Opferhilfeeinrichtungen und die Polizei als
Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung.