Blaulicht

Lingen – Täter werden immer jünger – Die Verbreitung von – Kinderpornografie ist bereits in der Grundschule ein Thema


Lingen (ots) – Kurz den grünen Button gedrückt und schon ist das Video in der
WhatsApp-Gruppe geteilt. Viele Kinder und Jugendliche wissen allerdings nicht,
dass sie mit der Verbreitung von Bildern und Filmsequenzen auch Straftaten
begehen können. Insbesondere das Verbreiten von Darstellungen sexualisierter
Gewalt an Kindern über Chats, Messenger und soziale Netzwerke nimmt seit Jahren
massiv zu. Dabei werden viele der jüngeren User oft unwissentlich zu Tätern:
Laut bundesweiter polizeilicher Kriminalstatistik war in Deutschland im Jahr
2019 etwa ein Drittel der erfassten Tatverdächtigen jünger als 18 Jahre, davon
549 Kinder und 820 Jugendliche. Auch in der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft
Bentheim wurden vergangenes Jahr 129 Fälle bekannt, in denen pornografisches
oder kinderpornografisches Material verbreitet wurde. Dabei konnten 55 Kinder
und Jugendliche als Täter ermittelt werden. Im Vorjahr waren es lediglich zehn.
Große Sorge bereitet Kriminalhauptkommissarin Hiltrud Frese in diesem
Zusammenhang, dass das Alter der Smartphone-Nutzer zunehmend sinkt. „Viele
Schülerinnen und Schüler bedenken beispielsweise nicht, dass hinter solch einem
Video ein realer sexueller Missbrauch stecken kann. Sie teilen leichtfertig die
Inhalte, ohne über die Konsequenzen nachzudenken“, so Frese. Daher arbeiten die
Präventionsteams der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim schon seit
mehreren Jahren eng mit den örtlichen Schulen zusammen. Dabei informieren sie
nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Lehrerkräfte und Eltern über
Gefahren und Risiken im Netz. Mit dem jüngsten Projekt „der Klick zum Kick“
wenden sich die Beamtinnen und Beamten gezielt an die Eltern von
Grundschulkindern, um sie schon frühzeitig für dieses Thema zu sensibilisieren.

Es wird ausdrücklich empfohlen individuell abzuwägen, ob Kinder schon die Reife
aufweisen, mit einem internetfähigen Handy umzugehen.

Um die Verbreitung von Kinderpornografie zu verhindern, bittet die Polizei darum
derartige Videos nicht weiterzuschicken, die Inhalte umgehend dem
Netzwerkbetreiber oder der Polizei zu melden und die Chatgruppen zu verlassen.
Kinder sollten sich bei der Konfrontation mit solcherlei Material an ihre
Vertrauenspersonen wenden.

Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) hat zu
diesem Thema eine Kampagne gestartet, in der sie mit dem Kurzfilm „sounds wrong“
auf die Problematik aufmerksam machen. Die Videoclips sind abrufbar auf den
Social-Media-Kanälen des ProPK: Facebook: https://www.facebook.com/ZiviHelden
Instagram: https://www.instagram.com/ZivileHelden Twitter:
https://twitter.com/ZivileHelden YouTube: Polizeiliche Kriminalprävention

https://nordnews.de/blaulichtmeldungen-vom-19-oktober-2020/