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Lingens städtische Flächen sind frei von Glyphosat – Der Bauhof Lingen arbeitet ohne chemische Vernichter

Lingen. Unkrautvernichtung? Die Stadt Lingen (Ems) zeigt: Das geht auch ohne Glyphosat. Der Wirkstoff, der in vielen Unkrautvernichtern enthalten ist, steht seit einiger Zeit im Verdacht krebserregend zu sein. Zudem gilt er als Gift für die Umwelt – insbesondere für Amphibien, Fische und andere Wasserorganismen.

„Der Einsatz von Glyphosat ist gesundheitlich, ökologisch und vor allem im Sinne der Insektenvielfalt nicht zu vertreten“, erklärt Oberbürgermeister Dieter Krone. Das Totalherbizid vernichtet alle Wildkräuter und entzieht damit Insekten die Nahrungsgrundlage und den Lebensraum. „Als Stadt wollen wir vielfältigen Lebensraum für Insekten bieten und setzen deshalb bewusst auf einheimische Blühwiesen und die mechanische Reinigung von Beeten und Gehwegen ohne Glyphosat – und das bereits seit 1985.“ Ein entsprechender Beschluss sei damals im Umweltausschuss gefasst worden, erklärt der Oberbürgermeister.

Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und reduziert die Artenvielfalt. „Der Unkrautvernichter darf in Deutschland derzeit zwar noch auf landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen eingesetzt werden, von denen keine Gefahr der Abschwemmung ausgeht. Doch im Sinne der Mitarbeiter und der Umwelt verzichten wir gerne komplett auf den Einsatz“, so das Stadtoberhaupt. Nur so könne verhindert werden, dass das Pflanzengift ungefiltert in die Umwelt gelange.

Wie der Bauhof dabei vorgeht, erklärt Gärtnermeister Horst Feltrup vom Bauhof der Stadt Lingen. „Wir befreien die Beete seit vielen Jahren mit Hand und Hacke von Unkraut“, so Horst Feltrup. „Bei größeren Flächen, wie Sportplätzen, nehmen wir auch unsere Maschinen zur Hilfe, zum Beispiel das Schleppnetz.“ Flächen und Randbereiche an Wegen, Straßen und Parkflächen bearbeiten die Mitarbeiter vom Bauhof mit einer Krautbürste, um sie von Wildwuchs zu befreien. Im letzten Jahr etablierte sich außerdem ein Heißwassergerät. „Dabei werden die Pflanzen mithilfe eines Sprühgestänges mit 100 Grad heißem Wasser benetzt. Dadurch sterben die unerwünschten Pflanzen ab“, beschreibt Feltrup das Verfahren, „So bleiben keine Rückstände in der Pflanze oder auf dem Boden zurück.“

Fotos: Karl-Heinz Berger

Text: Stadt Lingen