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Anonyme Drogenberatung im Landkreis Grafschaft Bentheim geht jetzt auch online 

Ab sofort können Betroffene und Angehörige von Menschen mit Suchtproblematiken auch online Kontakt zur Drogenberatungsstelle aufnehmen. Möglich macht dies die Online-Plattform „DigiSucht“.

„Die Plattform wurde in 2023 bundesweit erprobt und kommt gut bei den Hilfesuchenden an. Insofern freuen wir uns über das zusätzliche Angebot, wollen mögliche Sorgen und Ängste abbauen und hoffen, dass es die Hürde für ein Beratungsgespräch weiter senkt. Wer beruflich viel unterwegs ist, kann womöglich einfacher eine Online-Beratung wahrnehmen als eine Beratung vor Ort“, berichtet Julia Künzel. Sie leitet seit April 2024 die Drogenberatungsstelle des Landkreises und weist darauf hin, dass es sich bei der neuen Online-Beratung um ein kostenfreies und anonymes Angebot handelt. Zur Nutzung ist eine einmalige Registrierung erforderlich. Diese erlaubt jedoch keine Rückschlüsse auf die Person selbst, das Gespräch bleibt vertraulich.

Zu den möglichen Beratungsthemen zählen Süchte aller Art wie Probleme mit Drogen-, Substanz- und Medienkonsum oder Glücksspiel. Bundesweit beteiligen sich bereits über 250 Suchtberatungsstellen mit mehr als 500 Beraterinnen und Beratern, darunter auch drei Mitarbeitende der Drogenberatungsstelle in Nordhorn. Sie wurden speziell geschult und verwenden einen Laptop, der eigens für die Online-Beratung beschafft wurde. Die Klienten selbst benötigen nur ein internetfähiges Endgerät, z.B. ein Smartphone oder Notebook, eine stabile Internetverbindung, die einmalige Registrierung und bestenfalls einen ruhigen Ort. Über DigiSucht können sie dann ein Video-Gespräch mit einer qualifizierten Beratungsperson wahrnehmen – auch hier entscheiden sie, ob sie für die Person am anderen Ende der Leitung sichtbar sein möchten oder nicht. Bei Interesse kann ein persönlicher Anschlusstermin in den Räumlichkeiten der Drogenberatungsstelle direkt vereinbart werden. Wer sich in Bezug auf eine mögliche (Sucht-)Problematik mehr Klarheit verschaffen möchte, findet auf der Seite verschiedene Selbsttests oder kann ein Konsumtagebuch führen. Das Online-Angebot wird ergänzt durch einen Chatbot und einen Gruppenchat, um bei Bedarf und Wunsch weitere Akteure wie das Jugendamt dazu zu schalten.

„Vor der Einführung von DigiSucht hatten wir keine Möglichkeit, mit unseren Klienten per Chat in Kontakt zu treten. Das geht jetzt“, schildert Sozialpädagoge Oliver Ekenhorst von der Drogenberatungsstelle. Aktuell bietet er die Online-Beratung immer mittwochs von 8 bis 10 Uhr an. Nach Rücksprache sind Termine auch zu anderen Zeiten möglich. Je nach Nachfrage soll das Beratungsfenster erweitert werden. Schon jetzt steht die Drogenberatungsstelle im engen Kontakt mit Grafschafter Schulen, um dort auf das Beratungsangebot aufmerksam zu machen.

Bis 2023 wurde die Entwicklung und Erprobung der DigiSucht-Plattform mit Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert. Seit 2024 übernehmen die beteiligten Bundesländer anteilig die Finanzierung des Betriebes. Zu finden ist das Angebot auf www.suchtberatung.digital.

Zur Drogenberatungsstelle:

Neben der klassischen Einzel-, Paar- und Familienberatung bietet die Drogenberatungsstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim Gruppen für Menschen mit Suchtproblematik („Lebenswerter“), für Geldglücksspielsüchtige („Die Glorreichen“) oder für Eltern von Abhängigkeitserkrankten an. Darüber hinaus führt sie Maßnahmen zur Suchtprävention und Gesundheitsförderung durch. Das Angebot wird ergänzt durch einen Arbeitstrainingsbereich für Menschen mit und ohne Suchtproblematik. Ziel ist die (Re-) Integration der Beschäftigten in Arbeit. Persönliche Sprechstunden finden im wöchentlichen Wechsel im Schüttorfer Jugendzentrum Komplex, im Emlichheimer Gemeindehaus sowie im Jugend- und Kulturzentrum SKA in Neuenhaus statt. Die Beratung ist kostenfrei und erfolgt auf Wunsch anonym. Termine können telefonisch unter 05921-963900, per E-Mail an drob@grafschaft.de oder über die Online-Plattform DigiSucht vereinbart werden: www.suchtberatung.digital.

Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim